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Brennendes Land

Brennendes Land

Titel: Brennendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Sterling
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eine Menge Bewunderung auf sich. Die Einheimischen lieben ihn.«
    »Was Sie nicht sagen. Schade nur, dass Wissenschaftler zu wenig Geld haben, um teure Möbel zu kaufen.«
    »Ich wüsste gern, ob Sie die Katastrophenpläne noch irgendwo archiviert haben, Alcott. Ich würde sie mir gerne mal ansehen.«
    »Sie ansehen? Mann, Sie können sie haben. Das ist das mindeste, was ich für Sie tun kann, nach allem, was Sie wegen mir durchgemacht haben.«
    »Das würde mich wirklich freuen, Senator. Ich mein’s ernst.«
    »Klar, Sie sollen sie bekommen! Alles, was Sie wollen! Eine Art Notverkauf meiner Erfindungen. Wissen Sie, Oscar, sollten wir in Europa einmarschieren, könnte es zu einem atomaren Schlagabtausch kommen.«
    Oscar senkte beschwichtigend die Stimme. »Das glaube ich nicht, Al.«
    »Die spielen mit den großen USA, diese kleinen holländischen Arschlöcher. Die mit ihren Holzschuhen und Tulpen. Wir sind eine Supermacht! Wir können sie pulverisieren.«
    Lorena schaltete sich ein. »Ich glaube, es ist Zeit für deine Medikamente, Alcott.«
    »Ich weiß, wie Oscar wirklich über den Krieg denkt! Ich bin unbedingt dafür. Ich bin ein Falke! Wir haben uns lange genug von diesen rot-grünen Euro-Würstchen herumschubsen lassen. Meinen Sie nicht auch, Oscar?«
    Eine Krankenschwester kam ins Bild. »Sagen Sie dem Präsidenten, wie ich darüber denke!« beharrte der Senator, während ihn die Krankenschwester wegführte. »Sagen Sie Two Feathers, ich stehe zu ihm, was auch kommen mag.«
    Lorena kam wieder ins Blickfeld. Sie wirkte angespannt.
    »Sie haben eine Menge neue Mitarbeiter, Lorena.«
    »Oh. Das.« Sie sah in die Kamera. »Ich habe Sie gar nicht mehr auf Moira angesprochen, nicht wahr?«
    »Moira? Ich dachte, das Problem wäre ein für allemal gelöst und eingemottet?«
    »Ach, nach ihrem Gefängnisaufenthalt hat sich Moira von ihrer besten Seite gezeigt. Bis Huey sich bei ihr gemeldet hat. Jetzt arbeitet Moira in Baton Rouge für Huey.«
    »O nein.«
    »Aber anschließend wurde es für das Team wirklich schlimm. Die Moral der Mitarbeiter litt unter Alcotts Krankheit, und als unsere ehemalige Pressesprecherin bei Huey anheuerte… also, ich nehme an, Sie können sich die Folgen vorstellen.«
    »Haben Sie viele Leute verloren?«
    »Also, wir stellen eben neue ein, das ist alles.« Sie schaute hoch. »Vielleicht kommen Sie ja eines Tages zu uns zurück.«
    »Das wäre schön. Vielleicht wenn die Wiederwahl ansteht.«
    »Das wäre doch eine wahre Herausforderung… Sie tun ihm so gut. Sie haben ihm schon immer gut getan. Diese dumme Sache mit den alten Bauplänen. Das hat ihn wirklich gerührt, einen Moment lang war er richtig klar im Kopf. Er war wieder ganz der Alte.«
    »Ich wollte ihn nicht bloß aufmuntern, Lorena. Ich will die Pläne wirklich haben. Bitte sorgen Sie dafür, dass sie mir zugeschickt werden. Ich glaube, ich kann sie brauchen.«
    »Oscar, was machen Sie dort eigentlich? Mir kommt das alles sehr seltsam vor. Ich glaube nicht, dass das im Interesse der Demokraten liegt. Das ist keine sinnvolle Reform, das hatten wir nicht im Sinn.«
    »Das stimmt – im Sinn hatten wir das jedenfalls nicht.«
    »Dahinter steckt diese Penninger, nicht wahr? Die ist nicht gut für Sie. Sie ist nicht Ihr Typ. Sie wissen doch, dass Moira über Sie und Greta Bescheid weiß, nicht wahr? Und Huey ebenfalls.«
    »Das weiß ich. Ich kümmere mich darum. Allerdings ist das eine große Herausforderung.«
    »Sie sind so blass. Sie hätten bei Clare Emerson bleiben sollen. Sie ist zwar eine Weiße, aber sie war sanftmütig und hat Ihnen gut getan. Sie wirkten damals so glücklich.«
    »Clare ist in den Niederlanden.«
    »Clare kommt zurück. Wegen des Krieges und überhaupt.«
    »Lorena…« Er seufzte. »Sie haben mit einer Menge Journalisten zu tun. Ich auch, okay? Ich habe mit Clare geschlafen, aber vor allem ist sie Journalistin und wird es auch bleiben. Bloß weil sie wohlmeinend berichtet hat, heißt das noch lange nicht, dass sie gut für mich ist. Schicken Sie Clare nicht zu mir. Das ist mein Ernst. Schicken Sie mir die alten Baupläne, die Alcott angefertigt hat, als er noch ein wilder Design-Student war, der keinen müden Dollar verdiente. Ich kann sie wirklich brauchen. Aber schicken sie nicht Clare.«
    »Ich möchte nicht erleben, dass Sie von Ehrgeiz zerfressen werden, Oscar. Ich habe erlebt, was das heißt, und es ist schlimm, schlimmer als Sie meinen. Es ist grauenhaft. Ich möchte, dass Sie glücklich

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