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Brennendes Land

Brennendes Land

Titel: Brennendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Sterling
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Ahnung, weshalb Sie den Limpy Boy überhaupt mitgebracht haben. Der ist kein Spieler.«
    »Ich habe den Spieler gestützt«, sagte Kevin. »Ich hab ihm den Sabber vom Kinn gewischt.«
    Oscar und Kevin trugen weiße Gefängnisoveralls aus Plastik. Die Hände hatte man ihnen auf den Rücken gefesselt. Man hatte sie auf den Balkon gezerrt, wo sie gut zu sehen waren, was die Leute aber nicht zu stören schien. Vielleicht plauderte der im Ruhestand befindliche Huey ja häufiger mit gefesselten Gefangenen.
    »Eigentlich hatte ich zunächst vor, Sie anzurufen«, wandte Huey sich an Oscar. »Ich dachte, Sie wollten mich anrufen und die Sache klären, wenn wir wieder mal eine unserer kleinen Meinungsverschiedenheiten hätten.«
    »Ach, wir hatten auf richtiges Publikum gehofft, Gouverneur. Wir haben uns bloß ein bisschen ablenken lassen.«
    »Das mit der Gitarre und dem Akkordeon, das war besonders gut. Spielen Sie wirklich Akkordeon, Oscar? Diatonische Skalen, all das?«
    »Ich bin Anfänger«, erwiderte Oscar.
    »Oh, Sie werden sich wundern, wie leicht Ihnen das Musizieren jetzt fällt. Es ist kinderleicht. Spielen und singen. Spielen und tanzen. Mann, Sie können sogar spielen, während Sie einer Tabellenkalkulation Finanzdaten diktieren.«
    »Ihm die Hände loszubinden wäre ein guter Anfang«, schlug Kevin vor.
    »In Massachusetts müssen die Gefängnisse furchtbar schlapp sein, sonst wäre Limpy Boy nicht ein solcher Klugscheißer. Ich meine, bloß weil Sie sich ausziehen mussten und man Sie abgeschrubbt, unter den Fingernägel nachgesehen und ausgiebig jede Körperöffnung, die sich geöffnet hat, und ein paar, die sich nicht geöffnet haben, untersucht hat… Das heißt noch lange nicht, dass ich dem Ninjahacker die Hände losmache. Er könnte schließlich eine Kanone in die Fingerknochen eingebaut haben oder sowas. Wussten Sie, dass man in den vergangen zwei Wochen fünfmal versucht hat, mich umzubringen? All diese Moderatorenheinis, die es auf den guten alten Huey abgesehen haben… Alle wollen sie Colonel Dies und General Das werden; ich weiß nicht, irgendwann wird’s lästig.«
    »Vielleicht sollten wir dann besser nicht im Freien rumstehen«, meinte Oscar. »Es gibt auch eine Menge Leute, die es auf mich abgesehen haben, und es wäre doch schade, wenn Sie von einem Querschläger getroffen würden.«
    »Dafür habe ich ja die ganzen Aufpasser, mein Sohn! Die sind zwar nicht so helle wie Sie, dafür aber wesentlich loyaler. Wissen Sie was, Soap Boy? Ich mag Sie. Selbstgestrickte wissenschaftliche Forschung ohne kommerziellen Hintergrund, die aber trotzdem Auswirkungen hat, macht mir Spaß. Ich habe mich ernsthaft für Sie interessiert; ich habe sogar Hautproben von Ihnen. Mann, ich hab einen ganzen Quadratmeter von Ihrer Haut, der unten in einer der Salzgruben lebt. Genug, um eine Trommel damit zu bespannen. Sie sind schon ein besonderes Exemplar, o ja. Teile von Ihrer DNS sind verkehrt eingebaut, rückwärts sozusagen, oder kommen doppelt vor… und keine Introns, das ist wirklich cool. Ich kenne niemanden, der ohne Introns auch nur überleben könnte.«
    »Ich würde es Ihnen auch nicht empfehlen, Gouverneur. Es gibt Nebenwirkungen.«
    »Oh, ich weiß, Ihre Gesundheit ist ein wenig angeschlagen, Brainy Boy. Ich hab mich bemüht, Rücksicht zu nehmen. Hab eine Menge medizinischer Tests mit Ihrer DNS durchgeführt. Wollte Ihnen bestimmt nicht weh tun.« Huey blinzelte. »Sie können mir doch folgen, oder? Sie sind nicht verwirrt oder so.«
    »Nein, Gouverneur. Ich kann Ihnen folgen. Ich bin ganz bei der Sache.«
    »Sie glauben doch nicht etwa, ich wollte Sie verarschen, oder? Ich meine, bloß weil ich ein Negerarsch bin, heißt das noch lange nicht, ich könnte keine DNS knacken, Mann.«
    »Solange Sie ihn nicht klonen und eine Armee draus machen«, sagte Kevin.
    »Hab meine eigene Armee, nein, danke.« Huey hob seinen leinengewandeten Arm und tätschelte die Ausbeulung in seiner Achselhöhle. »Man braucht heutzutage eine ganze Scheißarmee, um am Leben zu bleiben, so traurig das ist.« Er wandte sich an Oscar. »Das ist das Problem mit den verdammten Moderatoren. Das sind Prolo-Gangs, eine richtige Nacht-und-Nebel-Armee. Tagsüber heißt es Alle-Macht-dem-Volk und revolutionäre Justiz. Aber das läppert sich zusammen, verstehen Sie? Da kommt was bei rum. Endlich bietet sich uns die Gelegenheit, unsere eigenen Regeln zu machen und dem kleinen Mann mal eine echte Chance zu geben.«
    Huey schnaubte. »Dann

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