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Brennendes Land

Brennendes Land

Titel: Brennendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Sterling
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herauszufordern, dass er einen seiner Mitarbeiter unter Gas setzt, war eine große Dummheit. Der Präsident ist ein ausgesprochen harter Mann – und offen gesagt hat er sich als weit besserer Politiker erwiesen als der Ex-Gouverneur dieses kleinen Südstaates.«
    »Senator, ich höre Ihnen zu. Ich glaube, was Sie da sagen, hat etwas für sich.«
    Bambakias ließ langsam die Luft entweichen. »Gott sei Dank.«
    »Ich habe mir bislang nicht viele Gedanken über Holland gemacht. Ich meine, Holland verfügt über ein so großes Potenzial. Ich meine, praktisch gehört Holland jetzt uns, oder etwa nicht?«
    »Ja, das ist richtig. Wissen Sie, Holland ist das neue Louisiana. Louisiana ist eine Nachricht von gestern! Sie und ich haben recht daran getan, uns in Louisiana zu engagieren, das war ein ernsthaftes Problem – aber als Schurkenstaat ist Louisiana jetzt ein Nebenschauplatz. Die Niederlande ist die wahre Zukunft. Das ist ein ernsthaftes, gut organisiertes, sachliches Land, seine Bewohner unternehmen systematische, vernünftige Schritte, um das Klima und die Umwelt in den Griff zu bekommen. Ob Sie’s glauben oder nicht, aber die sind den Vereinigten Staaten auf vielen Gebieten voraus – zumal im Bankwesen. Das Thema Louisiana ist erledigt. Die sind nicht ernsthaft. Das sind Visionäre, Krebse fressende Psychos. Wir brauchen jetzt eine ernsthafte politische Organisation, eine Rückkehr zur Normalität. Huey ist ein Mann von gestern, der zählt nicht mehr. Das ist ein geifernder Verrückter, der hie und da mit technischen Innovationen um sich wirft – als ob es ausreichen würde, ein paar halbgare Ideen auszuspucken, um die Menschheit insgesamt voranzubringen. Das ist pure Demagogie, das ist Wahnsinn. Wir brauchen Vernunft und politische Stabilität und eine nüchterne, pragmatische Politik. Das ist die Aufgabe der Regierung.«
    Oscar wälzte dieses außergewöhnliche Statement in seinem Kopf herum. Gedanken und Erinnerungen wirbelten kaleidoskopisch durcheinander. »Sie haben sich wirklich verändert, nicht wahr, Alcott?«
    »Wie bitte?«
    »Ich meine die Behandlung, der Sie sich unterzogen haben. Die hat Ihre Persönlichkeit verändert. Sie sind jetzt realistisch. Sie sind vernünftig und umsichtig. Sie sind langweilig.«
    »Oscar, ich bin mir darüber im Klaren, dass Sie über einige interessante Einsichten verfügen, aber jetzt ist nicht der Moment zum Plaudern. Wir müssen beim Thema bleiben. Sagen Sie mir, dass Sie nach Den Haag kommen und sich uns anschließen werden. Lorena und ich, wir sind Ihre Familie – in Zeiten wie diesen sind wir Ihre Ersatzfamilie. Kommen Sie nach Holland, nehmen Sie Ihren Platz im Team wieder ein, und dann bringen wir Sie wieder in Ordnung. Das verspreche ich Ihnen.«
    »Also gut, Senator, Sie haben mich überzeugt. Sie haben Ihr Wort bisher stets gehalten, und Ihr Versprechen rührt mich sehr. Ich glaube, ich war impulsiv. Ich kann nicht ständig Vollgas geben. Ich muss gründlich über alles nachdenken.«
    »Das ist prima. Ich wusste, dass ich Sie zur Vernunft bringen könnte, ich wusste, ich würde Sie aufmuntern. Aber ich glaube, wir haben jetzt lange genug telefoniert. Die Leitung ist nicht sicher.«
    Oscar wandte sich an Kevin. »Der Senator meint, die Leitung sei nicht sicher.«
    Kevin zuckte die Achseln. »Also, das ist irgendein Telefon, Mann. Das ist ein großer Staat. Huey kann nicht alle Telefone abhören.«
    Zwei Stunden später wurden sie am Straßenrand von der Polizei von Louisiana festgenommen.
     
    Green Huey nahm in Lafayette an einem kulturellen Ereignis teil. Er und ein Teil seiner Truppe halblegaler alter Kameraden hauten auf einem Hotelbalkon mit Blick aufs Volksfest auf den Putz. Unter ihnen fand in fast völliger Stille eine gewaltige Tanzveranstaltung statt. Mindestens tausend Leute nahmen an einem kaleidoskopischen Square dance teil. Alle trugen Kopfhörer mit Positionsmeldern, und ein Code in der lautlosen Musik dirigierte die Menge. Die Menschen wirkten gleichzeitig frei und kontrolliert, reglementiert, aber spontan, ausgelassen, aber unauffällig gesteuert.
    »Wissen Sie, ich liebe diese basisnahen Volksfeste«, sagte Huey, auf das geschwungene schmiedeeiserne Balkongeländer gestützt. »Ihr Yankees seid jung und munter, Ihr solltet es auch mal hin und wieder probieren.«
    »Ich tanze nicht«, erwiderte Kevin.
    »Schade, dass unser Moderator kaputte Füße hat«, meinte Huey, blinzelte in die Sonne und rückte seinen neuen Strohhut zurecht. »Keine

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