Brennendes Verlangen: Sinnlicher SM-Roman (German Edition)
geräuschvoll in den Bahnhof einfährt, und ein Strom von Menschen durch die geöffneten Türen heraus springt. Ich könnte dieNächste nehmen, rattert es noch hämmernd durch meinen Kopf. Doch ich verwerfe meinen Wunsch nach einem Sitzplatz, und ergebe mich dem Sog der schiebenden Menge in der Bahn. Als die Tür sich hinter mir schließt, bereitet mir der Gedanke, die vom Schweiß getränkten Ausdünstungen der Menschen jetzt ertragen zu müssen, eine plötzliche Übelkeit. Doch erfreulicherweise besitzt der Wagon eine Klimaanlage, und so empfängt mich eine angenehme Frische, gepaart mit einem männlichen Duft, der mich wie ein Regenschauer auf freiem Land erwischt, um mich vom Staub einer Erinnerung zu befreien. Übermannt von diesem Gefühl, richte ich meinen Blick auf den vermeintlichen Träger dieses verlockenden Eau de Toilette, bis seine Augen mich in der sich spiegelnden Glasscheibe entdecken. Ertappt drehe ich mich zur Seite, während eine Welle jugendlicher Scham in meine Wangen schießt, als hätte mich der Fremde beim Schwarzfahren erwischt. Aufgewühlt wie schon lange nicht mehr, versuche ich mich zu beruhigen, und erkenne aus dem Augenwinkel, dass er sich einen Weg durch die Menschenmenge, in meine Richtung bahnt. Erschrocken hafte ich meinen Blick auf den Fahrstreckenplan oberhalb der Tür, in der Absicht, meine Unruhe zu zügeln. Doch all meine Anstrengung kann mir nicht helfen, die aufkeimende Neugier zu bremsen. Brennend erhitzt sie meinen Körper, und lässt meine Augen fiebrig über die Köpfe der Mitreisenden gleiten. Doch sie können ihn nicht finden, er ist fort. Irritiert öffne ich meine Nasenflügel, als könnte ich ihn mit seinem Duft einsaugen, während sich mein Kleid verräterisch feucht um meinen zitternden Körper schmiegt.
Vielleicht hat die stundenlange Hitze mein Bewusstsein umnebelt, klingt es stumm in meinem Kopf. Aber ich brauche Klarheit, und so drehe ich mich zaghaft in die andere Richtung, um mein eigenes Desinteresse zu hintergehen. Bestrafend beginnt mein Herz schneller zu schlagen, als ich ihn wenige Meter von mir entfernt entdecke. Sekundenlang habe ich dasGefühl, dass er mit mir sprechen, mir etwas sagen will, bis unsere Telepathie abrupt durch eine neben ihm stehende Frau unterbrochen wird. Wie einer Hypnose entrissen, beobachte ich seine lächelnden Lippen, während die Worte der Frau zu mir herüberfliegen, und sie sich mit aller Kraft durch die Menge, Richtung Ausgang schiebt.
»Na dann bis morgen, und viel Glück auf dem Seminar.« Sie hat längst die Bahn verlassen, als mein Gehirn registriert, dass sein Gesicht im spiegelnden Glas vor mir zu sehen ist, während er real hinter meinem Rücken am Fenster lehnt, wie ein Geist, der auftaucht, und wieder verschwindet. Irritiert über seine plötzliche Nähe, lässt mich ein schwankendes Rappeln der Bahn nach hinten kippen, bis die Wärme seiner Hände plötzlich in meine Hüften fährt, um mir zu signalisieren: »Ich halte dich.« Ohne ein Wort des Dankes, richte ich mich haltsuchend auf, und greife nach der Schlaufe über meinem Kopf, als sich eine korpulente Frau an mir vorbei drängt. Gewillt meinen Platz zu verteidigen, presse ich meine Pumps in den Boden, und spüre gleichzeitig eine Hand die schützend meine Schulter umklammert, um nicht von ihr fortgerissen zu werden. Langsam füllt sich mein ohnehin erhitzter Verstand mit seiner Berührung auf meiner Schulter, bis sich mein Atem im Rhythmus der fahrenden Bahn verliert. Ungehindert ertastet sein angenehmer Geruch meine Sinne, bis ich eine Gefangene seiner Nähe bin.
Niemand außer mir scheint das Geschehen zu bemerken, niemand scheint zu sehen was in der Spiegelung der Fenster geschieht, zumal die Dunkelheit unterhalb der Gürtellinie herrscht. Wir sind ein fahrender Zug, dessen Insassen aus Oberkörpern bestehend, im Gedränge verschmelzen. Gefesselt starre ich auf das gegenüberliegende Fenster, als wir für kurze Zeit den Tunnel verlassen, und der Schein der Sonne unsere Blicke fast schmerzlich unterbricht. Aber schon kurz darauf, legt sich die Dunkelheit erneut über die Fenster wie ein Balsam für meine Gedanken. Ich bilde mirein, seine lautlosen Worte zu hören, die meine Nähe fordern. Und doch greifen Zweifel nach meiner wachsenden Lust, bis ein weiteres Rütteln der Bahn mich gegen seinen Bauch drückt, und deutlich eine harte Spannung in seiner Hose fühlen lässt. Kleine Schweißperlen bilden sich an meinem Hals, um flüchtend zu entkommen, ohne zu
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