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Brennendes Wasser

Brennendes Wasser

Titel: Brennendes Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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wettergegerbter alter Haudegen aus Emerald Bay, stand am Ruder. »Soll ich die Geschwindigkeit der
Queen
um ein paar Knoten verringern?«, fragte er.
    Der Raddampfer stellte einen charmanten Anachronismus dar und war für eine bequeme, nicht eine schnelle Reise konstruiert worden. Noch langsamer, und er würde stillstehen, dachte Austin. »Nein, behalten Sie dieses Tempo ruhig bei, Käpt’n. Unser Start dürfte kein Problem sein.« Er schaute abermals zum Pier und sah, dass einer der Posten wegging und der andere sich in den Schutz eines Unterstands begab. Austin hoffte, der Mann würde ein Nickerchen halten.
    Er streckte die Hand aus. »Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Käpt’n. Ich hoffe, es war für die anderen Passagiere keine Enttäuschung, dass wir Ihr Boot in letzter Minute gechartert haben.«
    »Ich fahre mit diesem alten Mädchen jeden Tag hin und her, ganz egal, wer an Bord ist. Außerdem ist das hier viel aufregender als eine Schiffsladung Ausflügler.«
    Der Spaß hatte einiges gekostet, denn die Schifffahrtslinie weigerte sich zunächst, auf die Tageseinnahmen zu verzichten.
    Erst nach Zahlung einer stattlichen Summe sowie der hochrangigen Intervention aus Washington war man bereit, den Raddampfer für einen offiziellen Auftrag zu vermieten.
    »Freut mich, dass es Ihnen gefällt«, sagte Austin. »Wir müssen jetzt los. Fahren Sie einfach weiter, nachdem Sie uns abgesetzt haben.«
    »Wie kommen Sie zurück?«
    »Daran arbeiten wir noch«, erwiderte Austin grinsend.
    Er verließ die Brücke und stieg in den geräumigen Salon auf dem ersten Deck hinunter. Normalerweise hätten dort Scharen von Touristen gesessen, einen Imbiss verspeist und die herrliche Aussicht genossen. Jetzt befanden sich nur zwei Personen hier, nämlich Joe und Paul. Zavala trug bereits seinen schwarzen Militär-Neoprenanzug, und Trout hakte unterdessen eine Checkliste ab. Auch Austin legte eilends seine Ausrüstung an. Dann stiegen er und Zavala durch eine Öffnung in der Flanke des Rumpfs hinaus, über die sonst die Passagiere an Bord gelassen wurden.
    Kurt und Joe wären direkt im See gelandet, hätte man nicht längsseits des Dampfers eine hölzerne Plattform vertäut. Das Floß schwamm auf hochseetauglichen Bergungsschläuchen, langen schmalen Pontons aus robustem Nylongewebe, die tonnenschwere Lasten tragen konnten. Sie hatten dieses Provisorium in den frühen Morgenstunden zusammengeschustert, und zwar unter eifriger Mitwirkung von Contos, der darauf achtete, dass sie bei ihrer hastigen Aktion keine gravierenden Fehler begingen.
    »Wie geht’s unserem Meisterwerk?«, fragte Austin.
    »Nicht ganz so gut wie dem Floß, das Huckleberry Finn auf dem Mississippi benutzt hat«, sagte Contos kopfschüttelnd, »aber im Notfall wird’s schon halten, glaube ich.«
    »Vielen Dank für diese unqualifizierte Bemerkung über unser handwerkliches Geschick«, sagte Zavala.
    Contos verließ das Floß, drehte sich jedoch noch einmal zu ihnen um. »Hört mal, Jungs, bitte bemüht euch, die SeaBus heil wieder zurückzubringen. Es ist wirklich verdammt schwierig, eine Testreihe durchzuführen, wenn man kein Testobjekt mehr hat.«
    Ohne ihre Schutzhülle sah die SeaBus wie eine fette Plastikwurst aus. Sie war die kleinere und modifizierte Version eines vor Florida eingesetzten Touristen-U-Boots, geeignet bis in mittlere Tiefen und für den Transport von Arbeitstauchern an ihre unterseeischen Einsatzorte gedacht. Ihr transparenter Acrylglasrumpf konnte bis zu sechs Passagiere samt Ausrüstung aufnehmen. Die Ballastkammern, Trimmruder, Abwurfgewichte und Schubdüsen befanden sich in zwei dicken runden Kufen, über denen seitlich des Rumpfs zusätzliche Ballasttanks und Pressluftbehälter angebracht waren. Alle äußeren Anbauten wurden durch einen stabilen, ringförmigen Rahmen mit der Druckkammer verbunden. Das zweisitzige Cockpit lag im Bug, während das Heck die Elektrik, Hydraulik und Mechanik sowie eine Luftschleuse beherbergte, über die das Boot unter Wasser betreten und verlassen werden konnte.
    Trout steckte seinen Kopf zur Einstiegsluke des Dampfers hinaus. »Wir nähern uns dem Ziel«, sagte er und sah auf die Uhr. »Noch drei Minuten bis zum Start.«
    »Wir sind bereit«, sagte Austin. »Und du, Paul?«
    »Alles bestens, Kumpel«, entgegnete er mit schiefem Grinsen.
    Es ging ihm alles andere als gut. Obwohl er sich gelassen gab, machte er sich große Sorgen um Gamay und hätte am liebsten selbst an der Mission teilgenommen, doch er

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