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Brennendes Wasser

Brennendes Wasser

Titel: Brennendes Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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uralten heidnischen Zeremonie.
    Der Schein der Fackeln brach sich in den scharfen Klingen der mittelalterlichen Waffen an den Wänden und ließ Schatten über die Gesichter der Anwesenden zucken. Der theatralische Effekt war durchaus beabsichtigt. Brynhild hatte den gesamten Saal als eine kunstvolle Bühne entworfen, auf der nur sie allein Regie führte.
    Die Direktion des Konzerns umfasste einige der berühmtesten Männer der Welt. Sie stammten aus vielen verschiedenen Ländern und repräsentierten alle Kontinente. Unter ihnen befanden sich Leiter multinationaler Konzerne, Handelsbevollmächtigte, die aufgrund geheimer Kontakte über mehr Macht als so manche Regierung verfügten, und politische Größen aus Vergangenheit und Gegenwart, die ihre Karrieren der Geldaristokratie und damit der einzig herrschenden Klasse ihrer Heimatstaaten verdankten. In ihren Reihen waren alle Rassen und Hautfarben vertreten, doch ungeachtet der physischen Unterschiede hatten sie eines gemeinsam: eine unersättliche Gier. All ihre verächtlichen Mienen und Gesten zeugten von ein und derselben geschliffenen Arroganz.
    Brynhild stand am Kopfende des Tisches. »Willkommen, Gentlemen«, sagte sie. »Vielen Dank, dass Sie so kurzfristig hier erschienen sind. Ich weiß, dass manche von Ihnen eine beschwerliche Reise hinter sich haben, doch ich versichere Ihnen, es hat sich gelohnt.« Sie musterte die versammelten Gesichter und freute sich über jedes geschäftsmäßige Lächeln und jeden bohrenden Blick, hinter dem nichts als Habsucht lauerte. »Wir in diesem Raum repräsentieren Gogstads Kern, eine unsichtbare Regierung mit mehr Einfluss als jede andere zuvor. Sie sind mehr als eine Firmenelite; Sie sind die Priester eines Geheimbunds, vergleichbar den Tempelrittern.«
    »Verzeihen Sie, dass ich Ihren bewegenden und aufmunternden Vortrag gleich zu Anfang unterbreche«, sagte ein fischäugiger englischer Waffenhändler namens Grimley, »aber Sie erzählen uns hier nichts Neues. Ich hoffe, ich bin nicht bloß deswegen zehntausend Kilometer weit geflogen, um mir anzuhören, was für eine tolle Gruppe dies doch ist.«
    Brynhild lächelte. Die Direktoren waren die einzigen Menschen auf der Welt, die gleichberechtigt mit ihr reden durften.
    »Nein, Lord Grimley. Ich habe Sie hergebeten, um Sie davon in Kenntnis zu setzen, dass unser Zeitplan sich drastisch verkürzt hat.«
    Der Engländer war noch immer völlig unbeeindruckt. Er rümpfte die lange Nase, als läge ein unangenehmer Geruch in der Luft. »Ursprünglich hieß es, wir würden Jahre benötigen, um die Wasservorräte der ganzen Welt zu übernehmen. Und jetzt sind es nur noch Monate, verstehe ich Sie da richtig?«
    »Nein, Lord Grimley. Der Termin liegt nur noch Tage entfernt.«
    Rund um den Tisch kam leises Gemurmel auf. Ein öliges Lächeln legte sich auf Grimleys Gesicht. »Vergessen Sie meine Zwischenbemerkung«, sagte er. »Bitte fahren Sie fort.«
    »Sehr gern«, sagte Brynhild. »Wie Sie aus meinen monatlichen Berichten ersehen konnten, sind wir stetig, aber langsam vorangekommen. Jeden Tag haben wir irgendwo einen weiteren Teil der Wasserversorgung an uns gebracht, aber der Bau der Tankerflotte hat viel Zeit erfordert, und die riesigen Behälter, in denen das Wasser über die Ozeane geschleppt werden sollte, haben fortwährend Probleme bereitet. Erst jetzt sind wir technisch dazu in der Lage, diese Transportbehälter herzustellen.
    Außerdem hat unser Projekt vor kurzem das Interesse der National Underwater and Marine Agency erregt.«
    Ein amerikanischer Immobilienmagnat namens Howes war der Erste, der die ganze Bedeutung dieser Aussage begriff. »Die
NUMA
? Wie konnten die von uns erfahren?«
    »Das ist eine komplizierte Geschichte. Sie alle werden einen detaillierten Bericht zu diesem Thema erhalten. Vorerst genügt es zu wissen, dass diese Leute überaus hartnäckig und vom Glück begünstigt sind.«
    »Wir dürfen das nicht auf die leichte Schulter nehmen«, sagte der Amerikaner. »Erst die Recherchen dieser Zeitung und jetzt das.«
    »Der Artikel wird nicht erscheinen, weder in der besagten Zeitung noch sonst wo. Alle entsprechenden Unterlagen wurden vernichtet. Und was die NUMA betrifft, so konnte auch diese Bedrohung neutralisiert werden.«
    »Es ist dennoch verdammt beunruhigend«, sagte Howes. »Wir haben Millionen in die Tarnung unserer Aktivitäten investiert.
    Das alles könnte im Handumdrehen publik werden.«
    »Ich bin voll und ganz Ihrer Ansicht«, sagte Brynhild.

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