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Brennendes Wasser

Brennendes Wasser

Titel: Brennendes Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Errungenschaften, dass wir den toten Besitzer der Sachen darüber ganz vergessen haben.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wer ihn ermordet haben könnte?«, fragte Paul.
    Ramirez’ Miene verfinsterte sich. »Wilderer. Illegale Holzfäller oder Schwarzbrenner. Vielleicht auch Männer, die wertvolle Arzneipflanzen stehlen. Sie würden jeden ermorden, der sich ihnen in den Weg stellt.«
    »Wie könnte ein einzelner Indio ihnen gefährlich werden?«, fragte Gamay.
    Ramirez zuckte die Achseln.
    »Ich schätze, bei einer Morduntersuchung sollte man am besten mit der Leiche anfangen«, fuhr Gamay fort.
    »Wie kommst du denn darauf?«, fragte Paul.
    »Ich glaube, das habe ich in irgendeinem Kriminalroman gelesen.«
    »Gute Idee. Sehen wir ihn uns noch mal an.«
    Sie gingen zurück zum Fluss und nahmen die Decke von dem Toten. Paul rollte ihn auf den Bauch. Die kleinere Eintrittswunde im Rücken ließ darauf schließen, dass man den Mann von hinten erschossen hatte. Vorsichtig nahm Trout der Leiche einen geschnitzten Anhänger ab, den diese um den Hals trug. Das Schmuckstück stellte eine geflügelte Frau dar, die beide Hände ausgestreckt hielt, als würde sie etwas darbieten. Paul reichte den Anhänger an Gamay weiter. Sie erklärte, die Figur erinnere sie an ägyptische Darstellungen von der Wiedergeburt des Osiris.
    Paul nahm inzwischen einige rötliche Striemen auf den Schultern des Toten genauer in Augenschein. »Anscheinend hat man ihn ausgepeitscht.« Er drehte den Körper wieder auf den Rücken. »He, seht euch mal diese merkwürdige Narbe an«, sagte er und deutete auf eine schmale Linie am Bauch des Indios. »Falls ich es nicht besser wüsste, würde ich auf eine Blinddarmoperation tippen.«
    Vom anderen Ufer näherten sich zwei Einbäume. Der mit einer leuchtenden Federkrone geschmückte Schamane verkündete, das Grab sei bereit. Trout breitete die Decke über dem Leichnam aus, Gamay setzte sich ans Ruder des Schlauchboots, und dann schleppten sie das blauweiße Kanu auf die gegenüberliegende Seite des Flusses. Trout und Ramirez trugen die Leiche einige hundert Meter in den Wald und bestatteten sie in dem flachen Grab. Der Schamane verstreute rund um die Stelle einige seltsame Utensilien, die wie diverse getrocknete Hühnerteile aussahen, und warnte dann alle Anwesenden mit ernster Stimme, dieser Ort sei nun auf ewig tabu. Dann zogen sie das leere Kanu in die Mitte des Flusses und überließen es der Strömung.
    »Wie weit wird es treiben?«, fragte Paul, während sie zusahen, wie das blauweiße Boot gemächlich zu seiner letzten Reise aufbrach.
    »Nicht weit von hier sind Stromschnellen. Falls es dort nicht auf den Felsen zerschellt oder im Unterholz hängen bleibt, könnte es durchaus bis aufs offene Meer gelangen.«
    »
Ave atque vale
«, zitierte Trout den alten römischen Gruß an die Toten. »Zum Gruße und Lebewohl.«
    Sie fuhren zurück über den Fluss. Als Ramirez aus dem Schlauchboot stieg, rutschte er auf der nassen Böschung aus.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Gamay.
    Ramirez verzog vor Schmerzen das Gesicht. »Wie Sie sehen, ist der Einfluss der bösen Geister bereits zu spüren. Anscheinend habe ich mir etwas verstaucht. Ich wickle mir eine kalte Kompresse um den Knöchel, aber es kann sein, dass ich beim Gehen etwas Unterstützung brauche.«
    Mit Hilfe der Trouts humpelte Ramirez zurück ins Haus. Er sagte, er würde den Zwischenfall den Bezirksbehörden melden, rechnete aber nicht mit einer Reaktion. Viele Venezolaner glaubten noch immer, dass nur ein toter Indio ein guter Indio war.
    »Tja«, sagte er und lächelte, »das war’s vorerst. Und jetzt freue ich mich auf unser Abendessen.«
    Die Trouts gingen auf ihr Zimmer, um sich zuvor noch ein wenig auszuruhen und zurechtzumachen. Ramirez’ Haus verfügte über eine Zisterne auf dem Dach, in der das Regenwasser aufgefangen wurde, um damit eine Dusche zu speisen. Gamay hatte offenbar weiter über den Indio nachgedacht. »Erinnerst du dich noch an die Mumie, die vor einigen Jahren in den Alpen gefunden wurde?«, fragte sie, während sie sich abtrocknete.
    Paul lag in einem seidenen Bademantel auf dem Bett und hatte die Hände hinter dem Kopf verschränkt. »Na klar. Ein Mann aus der Steinzeit, den das Gletschereis konserviert hatte. Was ist mit ihm?«
    »Anhand der bei ihm entdeckten Werkzeuge und Besitztümer konnte man sich ein Bild von seinen Lebensumständen machen.
    Die Indios hier befinden sich ungefähr auf einer steinzeitlichen

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