Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brennendes Wasser

Brennendes Wasser

Titel: Brennendes Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
Vom Netzwerk:
eigentlich jemand, diese Piraten aufzuhalten?«, fragte Gamay.
    »Das ist ziemlich problematisch. Manche der offiziellen Funktionäre stecken mit den Arzneimittelkonzernen unter einer Decke. Es geht um viel Geld. Die Regierungen sorgen sich kaum um die Eingeborenen, sondern sind nur daran interessiert, wie man das überlieferte Pflanzenwissen der Indios an den Meistbietenden verkaufen kann.«
    »Demnach können die Piraten völlig ungehindert agieren?«
    »Nicht ganz. Die Universitäten entsenden Teams aus echten Wissenschaftlern, um die Piraten aufzuspüren. Auch sie erforschen die Pflanzen, aber sie reden mit den Indios und fragen, ob vielleicht Fremde aufgetaucht sind und Erkundigungen eingezogen haben. Unsere Nachbarn in Brasilien wollen versuchen, den Diebstahl des überlieferten Wissens gerichtlich verbieten zu lassen. Sie haben einen Wissenschaftler vor Gericht gestellt, der angeblich Samenproben und Baumrinden katalogisiert hat, die von den Indios zu Heilzwecken benutzt werden. Die Anklage lautet auf Diebstahl von Kenntnissen der eingeborenen Bevölkerung.«
    »Ein solcher Fall ist bestimmt nicht leicht zu gewinnen«, merkte Paul an.
    »Ja, leider. Brasilien bemüht sich zudem, ein Gesetz zum Schutz der biologischen Artenvielfalt zu erlassen, also geht es wenigstens schrittweise voran. Allerdings besteht die Gegenseite aus Konzernen, die über Mittel in Milliardenhöhe verfügen. Es ist kein ausgeglichener Kampf.«
    Gamay kam plötzlich ein bestimmter Gedanke. »Hat auch Ihre Universität entsprechende Anstrengungen unternommen?«
    »Ja«, entgegnete Ramirez. »Wir haben hin und wieder Teams ausgeschickt. Aber für eine umfassende Überwachung ist leider kein Geld da.«
    Das war nicht die Antwort, auf die Gamay gehofft hatte, doch sie bohrte nicht weiter nach. »Ich wünschte, wir könnten etwas tun.«
    »Das können Sie tatsächlich«, sagte Ramirez mit breitem Lächeln. »Ich möchte Sie um einen Gefallen bitten. Bitte fühlen Sie sich keineswegs verpflichtet.«
    »Na, lassen Sie schon hören«, ermunterte Paul ihn.
    »Also gut. Einige Wegstunden von hier befindet sich noch eine weitere Ansiedlung am Fluss. Der Deutsche, der dort lebt, hat kein Funkgerät. Vielleicht hat man bereits etwas über den Mord an einem Chulo gehört. Falls nicht, sollte man zumindest durch uns davon erfahren, damit die Leute sich auf eventuelle Auswirkungen gefasst machen können.« Er streckte sein Bein aus. Der Knöchel war dick bandagiert. »Ich kann kaum laufen. Anscheinend habe ich mir nichts gebrochen, aber die Verstauchung ist ziemlich schlimm. Ich wollte fragen, ob Sie an meiner Stelle diesen Ausflug unternehmen könnten. Es dürfte nicht lange dauern.«
    »Was ist mit dem Versorgungsboot?«, fragte Gamay.
    »Es wird sich morgen verspäten, wie schon vermutet, und dann über Nacht hier festmachen. Sie wären rechtzeitig wieder zurück.«
    »Ich sehe keinen Grund, es nicht zu tun«, sagte Gamay und besann sich, als sie den spöttischen Blick ihres Ehemanns bemerkte. »Falls Paul nichts dagegen hat.«
    »Nun ja…«
    »Oh, ich muss Sie um Verzeihung ersuchen. Meine Bitte hat zu einer ehelichen Verstimmung geführt.«
    »Nein, nein«, beruhigte Paul ihn. »Das ist bloß meine angeborene Neuengland-Vorsicht. Wir helfen Ihnen natürlich gern.«
    »Wunderbar. Ich lasse Ihnen Vorräte bereitstellen und mein Boot auftanken. Es dürfte auf dem Fluss schneller vorankommen als Ihr Schlauchboot, so dass Sie morgen Abend wieder zurück sind.«
    »Ich dachte, es gäbe hier im Dorf nur Einbäume«, sagte Gamay.
    Ramirez lächelte. »Meistens reichen die auch völlig aus, aber bisweilen ist ein zügigeres Fortbewegungsmittel vonnöten.«
    Sie zuckte die Achseln. »Erzählen Sie uns noch etwas mehr über diesen Deutschen.«
    »Dieter ist Händler und mit einer Einheimischen verheiratet.
    Manchmal besucht er mich hier, aber zumeist schickt er nur einmal im Monat seine Männer mit einer Liste her, die wir dann an das Versorgungsboot weiterreichen. Ich halte ihn für einen eher unangenehmen Zeitgenossen, aber das ist selbstverständlich kein Grund, ihn nicht vor einer möglichen Gefahr zu warnen.«
    Ramirez hielt inne. »Sie müssen das nicht tun. Das alles ist nun wirklich nicht Ihre Angelegenheit, und Sie sind Wissenschaftler, keine Abenteurer. Vor allem die schöne
Señora
Trout.«
    »Ich schätze, wir werden es schon schaffen«, sagte Gamay und warf ihrem Mann einen amüsierten Blick zu.
    Ihre Tapferkeit war keinesfalls gespielt. Als

Weitere Kostenlose Bücher