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Brennendes Wasser

Brennendes Wasser

Titel: Brennendes Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Städte werden wachsen und gedeihen, während die armen Kommunen schlicht verdursten.«
    Brynhild ließ sich nicht beirren. »Na und? Was wäre denn die Alternative, falls man das Wasser weiterhin nach dem alten öffentlich geförderten System verteilen und dadurch die Flüsse austrocknen würde? Der Westen, so wie wir ihn kennen, würde sich in eine Wüstenregion verwandeln. Los Angeles, Phoenix und Denver würden zu Geisterstädten, wie der Gentleman aus Nevada bereits völlig richtig bemerkt hat. Stellen Sie sich vor, wie der Wind Staub und vertrocknetes Gestrüpp durch die leeren Kasinos von Las Vegas wehen lässt. Es gäbe eine volkswirtschaftliche Katastrophe. Der Rentenmarkt würde zusammenbrechen. Die Wall Street würde uns den Rücken kehren, und ein Verlust an Finanzkraft bedeutet automatisch einen Verlust an politischem Einfluss in Washington. Die öffentlichen Gelder würden in andere Teile des Landes fließen.«
    Sie ließ diese Schreckensvision kurz wirken und fuhr dann fort.
    »Aus den Bürgern der westlichen Staaten würden die neuen ›Okies‹ werden, ganz wie in John Steinbecks
Früchte des Zorns.
    Anstatt allerdings nach
Westen
ins Gelobte Land zu ziehen, würden sie ihre Familien in den Kombi Marke Lexus oder Mercedes stecken und nach
Osten
fahren.« Ein süffisanter Unterton schlich sich in ihre Stimme. »Stellen Sie sich doch mal vor, wie die dicht bevölkerte Ostküstenregion auf Tausende oder gar
Millionen
von arbeitslosen Weststaatlern reagieren würde, die plötzlich in die Städte drängen.« Sie legte eine dramatische Pause ein. »Was wäre, wenn diesmal die Leute in Oklahoma sich weigerten,
uns
bei sich aufzunehmen?«
    »Ich könnte ihnen deswegen nicht mal einen Vorwurf machen«, sagte ein Stadtplaner aus Südkalifornien. »Sie würden uns vermutlich genauso empfangen wie die Kalifornier damals meine Großeltern empfangen haben, nämlich mit Waffen, Bürgerwehren und Straßenblockaden.«
    Ein Rancher aus Arizona grinste humorlos. »Wenn ihr Kalifornier nicht so verdammt gierig wärt, dann gäbe es genug Wasser für alle.«
    Auf einmal redeten sämtliche Anwesenden wild durcheinander. Brynhild ließ den Streit eine Weile andauern und klopfte dann mit einer Hand auf den Tisch.
    »Diese fruchtlose Diskussion ist ein gutes Beispiel für die erbitterte Auseinandersetzung, die jetzt schon seit Jahrzehnten in der Wasserfrage vorherrscht. Früher haben die Rancher einander wegen der Wasserrechte erschossen. Heute führt man stattdessen Prozesse vor Gericht. Die Privatisierung wird diesem Disput ein Ende bereiten. Wir müssen aufhören, einander zu bekämpfen.«
    Jemand klatschte lautstark Beifall.
    »Bravo«, rief Kinkaid. »Ich bewundere Ihren eloquenten Auftritt, aber Sie verschwenden Ihre Zeit. Ich beabsichtige, den Kongress zur Wiederaufnahme der Debatte zu veranlassen.«
    »Das wäre nicht ratsam.«
    Kinkaid war zu aufgewühlt, um die versteckte Drohung zu erkennen. »Da bin ich anderer Ansicht. Ich weiß aus glaubwürdiger Quelle, dass das Firmenkonsortium, von dem die Wasserverteilung des Colorado River übernommen wurde, mehrere Hunderttausend Dollar aufgewendet hat, um das Gesetzgebungsverfahren in diesem Fall zu beeinflussen.«
    »Ihre Informationen sind ungenau. Wir haben Millionen von Dollar investiert.«
    »Millionen? Sie…?«
    »Nicht ich persönlich. Mein Konzern, der als Dachverband des von Ihnen erwähnten Konsortiums fungiert.«
    »Ich bin sprachlos. Der Colorado River steht unter
Ihrer
Kontrolle?«
    »Genau genommen unter der Kontrolle eines eigens dafür geschaffenen Unternehmens.«
    »Das ist ja
ungeheuerlich
! Ich kann kaum glauben, was Sie da gerade gesagt haben.«
    »Keine unserer Maßnahmen ist illegal gewesen.«
    »Das wurde auch in Los Angeles behauptet, nachdem die öffentlichen Versorgungsbetriebe sich einfach des Flusses im Owens Valley bemächtigt hatten.«
    »Sie nehmen mir das Wort aus dem Mund. Das alles hier ist wirklich nichts Neues. Los Angeles wurde zur größten, reichsten und mächtigsten Wüstenstadt der Welt, indem sie eine Armee von Landvermessern, Anwälten und Immobilienspekulanten aussandte, um Kontrolle über die Wasservorräte ihrer Nachbarn zu erlangen.«
    »Verzeihung, aber ich fürchte, ich muss dem Kongressabgeordneten zustimmen«, meldete Professor Dearborn sich zu Wort.
    »Der Fall Los Angeles war ein klassisches Beispiel für Wasser-Imperialismus. Falls Ihre Behauptungen zutreffen, sind Sie im Begriff, ein Wasser-Monopol zu

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