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Brennendes Wasser

Brennendes Wasser

Titel: Brennendes Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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haben, wünsche ich Ihnen einen angenehmen Abend.« Ihr Tonfall ließ unmissverständlich erkennen, dass die Zusammenkunft beendet war.
    »Das Essen wird in zehn Minuten im Speisesaal serviert. Ich habe einen Fünf-Sterne-Koch engagiert und bin daher überzeugt, dass es Ihnen zusagen dürfte. Nach dem Dinner bieten wir Ihnen ein Unterhaltungsprogramm aus Las Vegas, und später werden Sie auf Ihre Zimmer geleitet. Morgen nach dem Frühstück treten Sie die Heimreise an, und zwar in der Reihenfolge Ihres Eintreffens. Unsere nächste Besprechung findet in genau einem Monat statt.«
    Dann erhob sie sich von ihrem Platz, durchquerte den Saal und verließ ihn auf demselben Weg, auf dem sie ihn betreten hatte. Sie folgte einem Korridor und öffnete die Tür zu einem Nebenraum. Dort standen breitbeinig und mit auf dem Rücken verschränkten Armen zwei Männer und starrten aus tief liegenden schwarzen Augen auf die flimmernden Monitore, die eine Wand des Zimmers einnahmen. Die Männer waren eineiige Zwillinge und trugen zudem die gleichen schwarzen Lederjacken. Beide waren von stämmiger Statur, hatten hohe Wangenknochen, dunkelblondes Haar und dunkle, vorstehende Augenbrauen.
    »Nun, was halten Sie von unseren Gästen?«, fragte Brynhild spöttisch. »Werden diese Würmer ihren Zweck erfüllen und den Boden auflockern?«
    Der bildhafte Vergleich war den beiden Brüdern völlig egal.
    Sie hatten nur eines im Sinn.
    Der rechts stehende Mann ergriff als Erster das Wort.
    »Wen sollen wir…«
    »… für Sie erledigen?«, beendete sein Bruder den Satz mit dem gleichen osteuropäischen Akzent.
    Ihre monotonen Stimmen klangen absolut identisch. Brynhild lächelte zufrieden. Die Antwort bestätigte sie in der Überzeugung, dass es richtig gewesen war, Melo und Radko Kradzik vor den NATO-Truppen zu retten, die das berüchtigte Zwillingspaar festnehmen und an das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag überantworten wollten. Die beiden waren klassische Soziopathen und hätten sich zweifellos auch ohne den Bosnienkrieg einen Namen gemacht. Ihr paramilitärischer Status verlieh den von ihnen im Auftrag des Nationalismus begangenen Morden, Vergewaltigungen und Folterungen sogar noch eine gewisse Art von Legitimität. Es schien nur schwer vorstellbar, dass diese beiden Ungeheuer sich jemals im Leib einer Mutter befunden hatten, doch irgendwo war es ihnen gelungen, eine intuitive Verbindung zur Gedankenwelt des jeweils anderen aufzubauen.
    Sie waren ein und derselbe Mann, nur in getrennten Körpern. Ihre Bindung machte sie doppelt gefährlich, denn auf diese Weise konnten sie ohne verbale Kommunikation agieren. Brynhild hatte es längst aufgegeben, die beiden auseinander halten zu wollen.
    »Wen würden Sie denn zur Eliminierung vorschlagen?«, fragte sie.
    Einer der Männer streckte eine Hand aus, deren an Klauen gemahnende Finger wie dafür geschaffen schienen, anderen Menschen Schmerz zuzufügen, und spulte das Videoband zurück. Der andere Zwilling wies auf einen Mann in einem blauen Anzug.
    »Ihn«, sagten beide gleichzeitig.
    »Den Abgeordneten Kinkaid?«
    »Ja, ihm hat nicht…«
    »… gefallen, was Sie gesagt haben.«
    »Sonst noch jemand?«
    Erneut spulte einer das Band zurück, und der andere deutete auf eine Person.
    »Professor Dearborn? Schade um ihn, aber Sie haben vermutlich Recht. Wir können es uns nicht leisten, dass jemand auch nur den Hauch eines Skrupels besitzt. Also gut, schaffen Sie ihn ebenfalls beiseite, aber gehen Sie so diskret wie möglich vor.
    Ich beabsichtige, schon bald eine Direktionssitzung einzuberufen, auf der unsere langfristige Strategie besprochen werden soll. Bis dahin muss alles geregelt sein. Ich werde nicht noch einmal zulassen, dass jemand einen Auftrag in ähnlicher Weise verpfuscht wie diese Idioten vor zehn Jahren in Brasilien.«
    Sie machte kehrt und verließ den Raum. Die Zwillinge verharrten reglos an Ort und Stelle und betrachteten mit glänzenden Augen die Monitore. Sie wirkten wie hungrige Katzen, die sich den dicksten Goldfisch im Aquarium als Abendessen erwählten.

8
    Die Flusslandschaft sah nahezu unverändert aus, seit Dr. Ramirez die Trouts winkend am Steg verabschiedet und ihnen eine sichere Reise gewünscht hatte. Meile um Meile glitt das Airboat über das gewundene, gleichförmige Band aus dunkelgrünem Wasser voran, während zu beiden Seiten eine dichte Wand aus Bäumen aufragte und jeden tieferen Einblick in die immer währende Dunkelheit des Waldes verhinderte. An einem

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