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Brennendes Wasser

Brennendes Wasser

Titel: Brennendes Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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sich damals auf Steinzeitniveau, und die hygienischen Zustände waren erbärmlich. Viele Frauen kamen bei der Geburt ihrer Kinder ums Leben. Auch die Sterblichkeitsrate der Säuglinge war enorm. Die Erwachsenen mussten sich praktisch mit jedem Parasiten herumschlagen, den der Regenwald zu bieten hat. Ihre traditionelle Pflanzenmedizin war schlichtweg überfordert und ihre Ernährung alles andere als ausgewogen. Die Einrichtung einer sauberen und verlässlichen Wasserzufuhr schützte die Leute nicht nur vor ihren verbreiteten Leiden, sondern gestattete ihnen zudem den Anbau von Feldfrüchten, deren Verzehr ihre Gesundheit förderte.«
    »Wir haben uns gefragt, ob Sie auch als Chirurgin tätig geworden sind«, sagte Gamay. »Tessas Bruder hatte eine eigentümliche Narbe am Bauch.«
    Francesca klatschte wie ein kleines Mädchen entzückt in die Hände. »Ach ja, die Blinddarmoperation! Er wäre sonst gestorben. Leider verfüge ich nur über Kenntnisse in erster Hilfe, und der Erfolg war letztlich den Arzneien der Chulo zu verdanken.
    Die Krieger tauchen die Pfeile ihrer Blasrohre nämlich in den Saft einer bestimmten Pflanze, um damit ihre Jagdbeute zu lähmen, wenngleich bereits eine kleine Menge davon ausreicht, um auch einen Menschen außer Gefecht zu setzen. Ich habe den Saft auf ein großes Blatt geschmiert und es auf die Haut des Patienten gelegt, wo es wie ein lokales Betäubungsmittel funktioniert hat. Vernäht wurde die Wunde dann mit den Fasern einer anderen Pflanze, die guten Schutz vor Infektionen zu bieten scheint.
    Das Messer hatte eine Klinge aus Obsidian und war schärfer als ein Skalpell. Moderne Technik hatte also nichts damit zu tun, wie Sie sehen.«
    »Ich wünschte, man könnte dasselbe auch von den Waffen Ihrer Leibwächter behaupten«, sagte Paul mit Blick auf die Stahlspitzen der kurzen Wurfspeere. Ferner trug jeder der Männer einen Bogen und einen Köcher voller langer Pfeile bei sich.
    »Die Bögen und Speerspitzen wurden aus dem Aluminium des Flugzeugs gefertigt. Ein Kurzbogen lässt sich im dichten Wald viel einfacher handhaben, und die Konstruktion erlaubt dennoch eine höhere Schussweite als die früheren Waffen der Chulo.«
    »Falls Arnaud und seine Leute noch am Leben wären, könnten sie das sicherlich bestätigen«, sagte Paul.
    »Der Tod dieser Männer tut mir aufrichtig Leid, aber sie sind selbst dafür verantwortlich gewesen. Die Chulo sind ein relativ kleiner Stamm und haben immer lieber die Flucht ergriffen als zu kämpfen. Oh, manchmal erbeuten sie einen Schrumpfkopf oder verspeisen einen Feind, aber sie ziehen so gut wie nie aus und greifen andere an. Sie wollen lediglich in Ruhe gelassen werden. Der weiße Mann hat sie immer tiefer in den Wald getrieben. Hinter den großen Wasserfällen glaubten sie sich in Sicherheit, aber die weißen Ausbeuter setzten ihnen immer noch zu. Falls ich ihnen nicht bei der Verbesserung ihrer Verteidigungsanlagen geholfen hätte, wären sie vernichtet worden.«
    »Die Anordnung des Dorfs ist mir schon gestern aufgefallen«, sagte Gamay. »Das alles erinnert mich an die Struktur alter Befestigungen.«
    »Sehr scharfsichtig. Jeder Eindringling, dem es gelingen sollte, die Palisade zu überwinden, befände sich in einer höchst unangenehmen Lage. Das Dorf ist voller Sackgassen und Engpässe, die sich hervorragend für Hinterhalte eignen.«
    »Was ist, falls die Eindringlinge Sie retten wollten?«, fragte Paul. »Würden diese Vorkehrungen sich dann nicht als sehr nachteilig erweisen?«
    »Ich habe den Gedanken an Rettung schon vor sehr langer Zeit aufgegeben. Mein Vater hat mit Sicherheit dafür gesorgt, dass der Wald gründlich von Suchtrupps durchkämmt wurde. Er muss zu der Überzeugung gelangt sein, ich sei tot. Bei dem Absturz sind drei Männer ums Leben gekommen, und auch der Häuptling des Stammes wurde wegen mir getötet. Ich wollte nicht noch für zusätzliche Todesfälle verantwortlich sein.«
    »Das ist irgendwie paradox«, sagte Gamay nachdenklich. »Je mehr Sie für diese Leute tun, desto unwahrscheinlicher wird Ihre Freilassung.«
    »Stimmt, aber sie hätten mich auch dann weiterhin gefangen gehalten, wenn ich bloß herumgesessen, Göttinnengeräusche von mir gegeben und Fett angesetzt hätte. Solange ich also hier bleiben musste, wäre es mir wie eine Sünde vorgekommen, meine Fähigkeiten nicht zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen einzusetzen. Wenn irgendwann der weiße Mann auch bis hierhin vordringt, werden die Chulo hoffentlich

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