Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brennendes Wasser

Brennendes Wasser

Titel: Brennendes Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
Vom Netzwerk:
bis die Gegend einen etwas ländlicheren Charakter annahm. Die Adresse lag in einer Nebenstraße und stellte sich als großes zweigeschossiges Haus im überladenen Stil der viktorianischen Zeit heraus. Vor dem Gebäude parkte ein Wagen. Kurt ging zur Vordertür und klingelte. Ein athletisch gebauter Mann von etwa sechzig Jahren öffnete ihm.
    Austin stellte sich vor. »Ich suche nach Mrs. Phyllis Martin. Bin ich hier richtig?«
    »Ja, das ist das Haus der Martins, aber ich fürchte, Sie kommen ein wenig zu spät. Meine Mutter ist vor einigen Wochen verstorben.«
    »Das tut mir Leid«, sagte Austin. »Ich hoffe, ich habe Sie nicht gestört.«
    »Nein, überhaupt nicht. Ich bin Buzz Martin und kümmere mich um ein paar Kleinigkeiten, die noch zu regeln sind. Vielleicht kann ich Ihnen ja weiterhelfen.«
    »Gut möglich. Ich gehöre zur NUMA, der National Underwater and Marine Agency, und führe einige Nachforschungen über die alten Deltaflügler durch. Ich habe gehofft, mit Ihrer Mutter vielleicht über Ihren Vater sprechen zu können.«
    »Hat die NUMA nicht eigentlich etwas mit Meereswissenschaft zu tun?«
    »Ja, das stimmt, aber in diesem Fall besteht eventuell eine Verbindung zu unserem Aufgabenbereich.«
    Buzz Martin sah Austin lange und durchdringend an. »Sie stören wirklich nicht, und ich werde Ihnen gern behilflich sein. Bitte nehmen Sie doch hier auf der Veranda Platz, da drüben, auf dem Schaukelstuhl. Ich habe im Keller gearbeitet und hätte nichts gegen etwas frische Luft einzuwenden. Außerdem habe ich gerade etwas Eistee zubereitet.«
    Er ging nach drinnen und kehrte wenig später mit zwei gefüllten Gläsern zurück, in denen einige Eiswürfel klimperten. Dann setzte auch er sich in einen Schaukelstuhl und blickte hinaus auf den weitläufigen Rasen im Schatten der Eichen.
    »Ich bin hier aufgewachsen und wegen des Jobs und der Familie eigentlich nie weit herumgekommen. Mir gehört eine kleine Chartergesellschaft in Baltimore.« Er trank einen Schluck.
    »Aber genug von mir. Was möchten Sie über meinen Vater wissen?«
    »Alles, woran Sie sich noch erinnern können. Es geht um die Aufklärung eines Geheimnisses im Zusammenhang mit den Deltaflüglern, zu deren Piloten er gehört hat.«
    Martins Gesicht erhellte sich wie eine Straßenlaterne. Er klatschte in die Hände. »
Aha
! Ich wusste doch, dass die Vertuschung irgendwann ans Tageslicht kommen würde.«
    »Vertuschung?«
    »Allerdings«, entgegnete Martin verbittert. »Dieser ganze lausige Schwindel rund um meinen Vater und den angeblichen Absturz.«
    Austin spürte, dass er mehr erfahren würde, wenn er jetzt nichts Konkretes von sich gab. »Erzählen Sie mir, was Sie wissen«, sagte er.
    Die Aufforderung war eigentlich überflüssig. Martin hatte seit vielen Jahren darauf gewartet, dass jemand seine Geschichte anhören würde.
    »Bitte verzeihen Sie«, sagte er mit lautem Seufzen. »Ich schleppe das schon seit langer Zeit mit mir herum.« Er stand auf und fing an, mit großen Schritten über die Veranda zu laufen.
    Die Qual war ihm deutlich anzusehen. Er atmete mehrmals tief durch und rang sichtlich um Fassung. Dann lehnte er sich mit verschränkten Armen gegen das Geländer und begann mit seiner Geschichte.
    »Mein Vater ist 1949 ums Leben gekommen. Laut meiner Mutter gehörte er zu den Testpiloten der neuen Deltaflügler. Die Konstruktion war noch nicht ausgereift, und es traten immer wieder kleinere Probleme auf. Auf einem der Flüge geriet die Maschine angeblich ins Trudeln und ließ sich nicht mehr unter Kontrolle bekommen. Er starb bei dem Absturz. Ich war damals sieben Jahre alt.«
    »Das muss furchtbar für Sie gewesen sein.«
    »Ich war noch sehr klein«, sagte er und zuckte die Achseln, »und das alles war so aufregend, als die hohen Tiere von der Air Force und sogar der Präsident ihre Beileidsbekundungen schickten. Ich hatte meinen Vater ohnehin nur selten zu Gesicht bekommen, und während des Kriegs war er auch ständig unterwegs gewesen.« Er hielt kurz inne. »Der eigentliche Schock kam erst, als ich herausfand, dass er noch am Leben war.«
    »Soll das heißen, Ihr Vater wurde
nicht
bei dem Absturz getötet?«
    »Auf dem Friedhof von Arlington sah er zumindest ziemlich gesund aus.«
    »Sie meinen, als Sie ihn im Sarg gesehen haben?«
    »Nein. Er hat die Beisetzung aus einigem Abstand beobachtet.«
    Austin musterte Martins Gesicht, ohne recht zu wissen, wonach er letztlich suchte. Immerhin schien der Mann bei Verstand zu

Weitere Kostenlose Bücher