Brennendheiße Sehnsucht
– da war er ganz sicher – tat es auch nicht. Wenn er ehrlich war, wollte er sie am liebsten für immer dabehalten, als Teil seines Lebens. Mehr noch, als dessen Mittelpunkt! Was er für unmöglich gehalten hatte, war geschehen.
Und jetzt ist es zu spät, Cal MacFarlane!
Mit weichen Knien stieg Amber die letzten Stufen hinunter. Sie ahnte nichts von seinen Gedanken, aber sein besorgter Ton haftete ihr im Gedächtnis. „Natürlich geht es mir gut“, versicherte sie.
„Du würdest mir sonst Bescheid sagen, nicht wahr?“
„Keine Sorge.“ Sie fühlte sich wieder stark und tatkräftig, als hätte er ihr etwas von seiner Energie abgegeben. „Ich breche nicht so schnell zusammen.“
„Ich mache mir aber Sorgen“, beteuerte er. „Du solltest mehr aus dem Haus kommen … dich mehr amüsieren. Es war nicht vorgesehen, dass du Kindermädchen spielst.“
„Wir machen Fortschritte, Cal. Marcus beginnt langsam aufzublühen. Ich bin voller Hoffnung für ihn.“
„Du hast ihn wirklich gern, nicht wahr?“
„Ob ich ihn gernhabe? Natürlich! Er ist ein goldiger kleiner Kerl, der nur einen schlechten Start hatte. Aber ich will dich nicht länger aufhalten. Du bist in Eile.“
„Ich gebe dir zehn Minuten. Was hältst du davon?“
„Lass uns hinausgehen.“ Amber war schon halb an der Tür.
„Hol erst deinen Hut“, ermahnte er sie streng.
„Okay, Boss.“ Sie lief noch einmal nach oben und kam mit einem breiten Strohhut wieder. Das Haar hatte sie mit einem tiefblauen Band zurückgebunden. Es passte farblich genau zu ihrem Top.
Ohne zu fragen, knüpfte Callum das Band auf, sodass ihr Haar seine ganze rotgoldene Pracht entfalten konnte. „Zeig getrost, was du hast“, sagte er und steckte das Band ein. Dann drückte er die Hutkrempe, die sie hochgeschlagen hatte, sorgfältig nach unten.
„Wer hat dir erlaubt, mein Haarband zu stehlen?“
„Möchtest du es etwa wiederhaben?“
Oh, dieses Glitzern in seinen Augen! „Behalt es meinetwegen. Leg es unter dein Kopfkissen und träum von mir.“
„Was soll ich sonst tun, wenn du dich so hartnäckig weigerst, mein Bett zu teilen?“
Amber stutzte, doch dann lächelte sie. „Hatten wir nicht beschlossen, uns vorher besser kennenzulernen, Cal?“, fragte sie. „Mit dir zu schlafen wäre so gefährlich wie der Sprung von einer Klippe.“
„Ich würde ihn wagen, wenn du es auch tust.“ Der Klang seiner Stimme betörte sie.
„Vielleicht würde ich mehr riskieren“, sagte sie ernsthaft. „Für eine Frau kann es schlimmer ausgehen.“
„Unsinn!“, lautete die knappe Antwort. „Aber wie du willst, Amber. Ich kann auf dich warten. Vielleicht begehrst du mich eines Tages so, wie ich dich begehre.“
„Oh, ich begehre dich schon jetzt“, erwiderte sie, „doch es geht alles ein bisschen schnell. Findest du nicht auch?“
„Vielleicht liegt das daran, dass wir so wenig Zeit haben. Was soll geschehen, wenn sie dich beim Sender wiederhaben wollen? Das kann schon sehr bald sein.“
„Daran mag ich gar nicht denken“, seufzte sie. „Ich möchte noch möglichst lange hierbleiben.“
„Ich werde dich nicht wegschicken“, versprach er. „Darauf hast du mein Wort. Und wehe, wenn du die Hutkrempe wieder nach oben drückst.“
Amber lachte. „Außer meinem Vater hat kein Mann so große Angst um meine Haut gehabt wie du.“
Callum strich ihr über die Wange. „Nichts als Fürsorge. Deine Haut ist wunderbar zart und soll möglichst so bleiben.“ Wie immer, wenn die Spannung zwischen ihnen unerträglich wurde, wechselte er das Thema. „Meine Mutter pflegte so große Strohhüte zu tragen. Sie war auch wunderschön.“
„Wann hast du dich endgültig von ihr losgesagt?“, fragte Amber so schonend wie möglich. Sie ahnte, dass Callum insgeheim immer noch an seiner Mutter hing. Mit seiner Mutter war man für immer verbunden.
Callum ging sofort in Abwehrstellung. „Das weiß ich nicht mehr“, antwortete er schroff. „Es ist zu lange her.“
„Wirklich?“ Sie sah ihn an, und plötzlich stand nicht der erwachsene Mann, sondern ein stolzer, hübscher Junge vor ihr.
„Hör auf damit, Amber“, warnte er sie.
Amber sah hinaus in den Garten, über dem die heiße Luft flimmerte. „Es war nur ein Versuch, Cal. Ich glaube nämlich, dass du immer noch darunter leidest, dass sie euch verließ. Weißt du, was so gefährlich daran ist? Wenn man zu lange um etwas trauert, wird die Trauer zuletzt ein Teil von einem selbst.“
Callum ließ sich mit der
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