Brennpunkt Nahost
Aufgabe.
Assad und sein Clan
Baschar al-Assad: Präsident Syriens seit 2000, geboren am 11. September 1965, in den achtziger Jahren Ausbildung zum Augenarzt in London. Nachdem sein Bruders Basil, der als Nachfolger seines Vaters Hafiz al-Assad vorgesehen war, am 21. Januar 1994 bei einem Autounfall ums Leben gekommen war, wurde Baschar als Nachfolger aufgebaut.
Unter seiner Ägide ermöglichte der Präsident von 2000 bis 2001 den »Damaszener Frühling«, erlaubte Debattierclubs der Opposition und versprach, das Land politisch zu öffnen. Das Ergebnis: Trotz wirtschaftlicher Öffnung des Landes setzte eine brutale politische Verfolgung ein.
Mahir al-Assad (*1967), Kommandeur der Republikanischen Garde in Damaskus; ihm wird ein aggressiver und unkontrollierter Charakter nachgesagt. Er befehligte 2008 die Niederschlagung eines Gefängnisaufstandes in Saidnaya. Im Internet gibt es ein Video, in dem er dabei mit seinem Mobiltelefon Bilder von toten politischen Gefangenen macht.
Im Zuge der Proteste 2011 in Damaskus habe er persönlich auf Demonstranten geschossen. Bei einem Bombenanschlag in Damaskus am 18. Juli 2012 soll er ein oder sogar beide Beine verloren haben und sich seither in lebensbedrohlichem Gesundheitszustand befinden.
Assef Schawkat (*1950 in Tartus; † 18. Juli 2012 in Damaskus), Schwager von Baschar und Mahir al-Assad, war Generalmajor und seit 2009 Stellvertreter des syrischen Generalstabschefs. Zuvor war er vier Jahre lang Chef des syrischen Militärgeheimdienstes. Er soll bei der Ermordung des libanesischen Politikers Rafiq Hariri eine Schlüsselrolle gespielt haben. Wurde bei dem Anschlag am 18. Juli 2012 in Damaskus getötet.
Fawaz al-Assad und Munzer al-Assad. Beide Cousins von Baschar al-Assad, sollen Chefs der sogenannten der besonders grausamen Shabiha-Miliz sein.
Rami Machluf (*1969) gilt als der reichste Geschäftsmann Syriens, Cousin ersten Grades des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Besitzer der syrischen Telekom. Außerdem kontrolliert er Duty-free-Shops, Freihandelszonen, Immobilien- und Bankgeschäfte. Es wird gesagt: kein Geschäft in Syrien ohne Rami.
Hafi z Machluf , ein Vetter Baschar al-Assads, hat ebenfalls einen führenden Posten in einem der Sicherheitsdienste. Er und sein Bruder Rami sind Neffen von Anisa Machluf, der Ehefrau des verstorbenen Präsidenten Hafis al-Assad. Möglichweise bei dem Anschlag am 18. Juli 2012 getötet.
Junge Syrer aus der neuen Oppositionsbewegung in Damaskus zu treffen ist für ein Fernsehteam fast ein Ding der Unmöglichkeit. Dazu sind wir mit unserem schweren Gerät zu auffällig. Verlassen wir unser Hotel, dann greift irgendein in der Lobby herumlungernder Geheimdienstler sofort zum Mobiltelefon und macht Meldung. Und ohne Begleiter dürfen wir ohnehin nicht mit unserer Kamera auf die Straße.
Bei unserem Besuch im Juni 2012 hatten wir es dennoch versucht. Per E-Mail und mit Hilfe der in Berlin ansässigen Organisation »Adopt a Revolution« hatten wir Kontakt zu einer Gruppe von Studenten in Damaskus aufgebaut, Mitglieder der unabhängigen »Union freier syrischer Studenten«, die sich als Gegengewicht zu den staatlichen Studentenverbänden gegründet hatten. Die Berliner Aktivisten hatten immer wieder geklagt: »Ihr berichtet nur über Gewalt in Syrien. Dabei gibt es auch immer noch die friedliche Opposition.« Leider nicht ganz falsch. Aber wie berichten, wenn der Kontakt fehlt?
Über mehrere Tage zog sich der Austausch der Mails hin. In einer der Nachrichten bestätigten die Studenten, die sich natürlich nur unter einem Decknamen meldeten, für sie kämen nur friedliche Mittel zu einem Umsturz in Frage, Gewalt führe unweigerlich zu noch mehr Gewalt. Sie hatten sich daher nur an friedlichen Demonstrationen beteiligt, sie wussten aber auch, dass der Geheimdienst hinter ihnen her war und auf eine Möglichkeit lauerte, sie festzunehmen. Und was das für jeden einzelnen bedeuten würde, wussten sie nur zu gut: endlose Verhöre, Folter, vielleicht sogar der Tod. Das war ihr Risiko bei einem Treffen, unseres im ungünstigsten Falle die Ausweisung.
Dhu al-Himma Schalisch ist der Cousin des Präsidenten und ist mitverantwortlich für dessen Sicherheit. Die US-Regierung verhängte wegen mutmaßlicher Waffenlieferungen in den Irak Sanktionen gegen ihn.
Der Machluf-Teil des Assad-Clans sichert ihn finanziell ab.
Die Assads selbst sichern die Macht des Clans durch Militär, Geheimdienste und Milizen ab.
Rifaat al-Assad ist ein
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