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Bretonische Brandung

Bretonische Brandung

Titel: Bretonische Brandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Luc Bannalec
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von allen die beste Ausrüstung. Neueste Technologien. Auch wenn sie anderen Zwecken dient. Niemand kann den Meeresboden so genau erfassen wie er.«
    Dupin hatte nicht daran gedacht. Aber es war logisch.
    »Ist das sein Boot, mit dem er unterwegs ist?«
    »Nein, das gehört dem Institut. Aber er nutzt es in letzter Zeit immer.«
    »Kennen Sie es?«
    »Ich war noch nie darauf. Aber Tanguy, die beiden kennen sich gut.«
    Dupins Handy klingelte, er zog es mit der linken Hand hervor und sah auf die Nummer. Penibel darauf bedacht, die eingeklemmten Ellenbogen nicht zu lockern. Er kannte die Nummer von gestern oder heute, konnte sie aber nicht zuordnen.
    »Entschuldigen Sie mich.«
    Er löste sich nun doch aus seiner Sicherheitshaltung und ging vorsichtig zum Bug.
    »Hallo?«
    »Muriel Lefort hier. Hören Sie mich, Monsieur le Commissaire?«
    »Ich höre Sie, Madame Lefort.«
    »Wo sind Sie? Es ist schrecklich laut bei Ihnen, Sie sind kaum zu verstehen.«
    »Ich befinde mich mitten in den Untersuchungen.«
    Das Boot wippte eigenartig hin und her, in schnellen, kurzen Bewegungen. Auch jetzt scheinbar unmotiviert, auf dem Meer war nichts zu erkennen, was dies erklären würde. Es war höchst erstaunlich, wie vielfältig und vollkommen unterschiedlich die unangenehmen Bewegungen eines Bootes sein konnten; Dupin fühlte sich mittlerweile imstande, eine kleine Typologie dieser Bewegungen zu formulieren: Es gab ein Schaukeln, ein Schwanken, ein Wippen, Schlenkern, Schunkeln, Torkeln, Wiegen …
    »Es gibt ein paar – Dinge, die ich gern mit Ihnen persönlich besprechen würde.«
    »Das geht mir auch so. Am besten komme ich später bei Ihnen vorbei. Ich rufe wieder an.«
    Er brauchte unbedingt einen café. Vor allem nach diesem zweiten Seeabenteuer.
    »Sehr gern. Dann erwarte ich Ihren Anruf.«
    Dupin zögerte einen Moment.
    »Madame Lefort. Eine Frage habe ich rasch. Wissen Sie eventuell, ob Ihr Bruder in letzter Zeit besonders häufig auf dem Meer war?«
    »Er war immer viel auf dem Meer.«
    »Ich meine …«
    »Sie meinen, ob er auf Schatzsuche war?«
    »Ja, genau das.«
    »Man erzählt sich, dass Sie das für eine Möglichkeit halten.«
    Dupin wollte nachfragen, wer was erzählte, ließ es aber.
    »Wir gehen allen Möglichkeiten nach.«
    »Wie gesagt: Lucas träumte seit unserer Kindheit von Schätzen. Ach Gott. Aber ich vermag Ihnen das nicht zu beantworten. Ich wäre sicherlich die Letzte, der er davon erzählt hätte.«
    »Ich verstehe. Dann sehen wir uns später.«
    Sie hatte aufgelegt.
    Im selben Augenblick klingelte Dupins Handy erneut. Er nahm es vom Ohr und warf einen kurzen Blick auf die Nummer. Nolwenn.
    »Ja?«
    »Der Präfekt wollte von Ihnen persönlich bestätigt haben, dass die große Fahndungsaktion nach Le Menn von ›außerordentlicher Relevanz‹ ist. Ich habe alles ausdrücklich bestätigt. Sie sollten nur wissen, dass ich Sie deswegen angerufen habe. Vor einer Stunde.«
    »Ich … gut.«
    »Kommen Sie voran?«
    »Ich weiß nicht. Es sind viele Figuren im Spiel.«
    »Sie werden auch in diesem Fall nicht das Meer austrinken müssen.«
    Nolwenns unentwegt verwendeten bretonischen Redensarten beruhigten ihn immer – und er war überhaupt sehr froh, Nolwenns Stimme zu hören (und natürlich zu wissen, dass er das Meer nicht austrinken musste).
    »Haben wir Zugriff auf die Konten der drei? Das ist wichtig.«
    »Ich denke recht bald. Sie sind ziemlich schwer zu verstehen, Monsieur le Commissaire, wo sind Sie gerade?«
    »Auf einem Boot, bei Anjela Barrault.«
    »Sie Ärmster, schon wieder auf einem Boot?«
    »Genau.«
    Dupin bedauerte es mittlerweile zutiefst, dass alle von seiner kleinen Boot-Phobie wussten.
    »Letzte Woche gab es im Télégramme einen großen Artikel über Anjela Barrault. Sie plant, im Sommer den Weltmeistertitel zurückzugewinnen.«
    »Den Weltmeistertitel?«
    Das Handy saß wieder fest am Ohr.
    »Sie ist Freediverin. Sie ist bereits zwei Mal am tiefsten getaucht. Keine Frau hat bislang eine größere Tiefe erreicht«, Nolwenn setzte kurz ab, »Sie wissen, was eine Freediverin ist?«
    »Eventuell. Eine Art – Taucherin.«
    Anjela Barrault hatte es eben ja selbst erwähnt, aber mehr hätte Dupin ehrlicherweise nicht sagen können.
    »Tauchen ohne Sauerstoffflaschen, so tief es geht. Ein harter Sport.«
    Dupin hatte vage davon gehört.
    »Und sie ist Weltmeisterin? Anjela Barrault?«
    »Eine Bretonin. Eigentlich war sie Yogalehrerin. Eine sehr attraktive Frau. Geradezu umwerfend. Sie will

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