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Bretonische Verhältnisse

Bretonische Verhältnisse

Titel: Bretonische Verhältnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Luc Bannalec
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gescheitert.«
    »Und warum vererbt sein Vater ihm dann das Hotel, damit er es weiterführt?«
    »Hat er das? Ja?«
    »Gehen Sie nicht davon aus?«
    »Ja, doch durchaus. Bestimmt, ja.«
    Beauvois wirkte etwas erschrocken.
    »Ich denke, es gab wohl keine andere Möglichkeit. Pierre-Louis Pennec hätte niemals, unter keinen Umständen, einen Skandal verursachen wollen. Und das wäre eine sehr große Sache gewesen, in jeder Hinsicht. Ich meine, wenn das Hotel an jemand anderen gegangen wäre.«
    »Wer sonst hätte das Hotel denn weiterführen können?«
    »Niemand eben. Das meine ich: Das Central – das ist nun einmal die Familie Pennec. Und die Familie, die Tradition waren Pierre-Louis heilig. Ein Nicht-Pennec als Chef des Central – das wäre undenkbar gewesen. Und wissen Sie, Pierre-Louis Pennec war klug genug, vor Jahren schon Madame Mendu im Hotel einzuführen, die es nach Madame Lajoux leiten könnte – ganz in Pierre-Louis Pennecs Sinne. Unter der Führung seines Sohnes meine ich natürlich.«
    Beauvois fühlte sich nun sichtlich unwohl mit dem Thema.
    »Das sind komplizierte Dinge.«
    »Ja. Sehr kompliziert, Monsieur le Commissaire. Und man muss wohl auch nicht über alles reden. Ich denke, ich habe schon zu viel gesagt.«
    »Hatten Sie noch weitere gemeinsame Projekte? Pierre-Louis Pennec und Sie, meine ich.«
    »Wir haben immer über viel gesprochen, wenn wir uns gesehen haben. Aber über nichts Konkretes in letzter Zeit. Ich meine, nicht über einen konkreten Plan. Höchstens die kleine Fotoausstellung. Ja. Das hatten wir uns wirklich überlegt. Die Fotos, über die wir sprachen, er hätte sie gerne einmal ausgestellt gesehen.«
    »Haben Sie auch am Dienstag darüber geredet?«
    »Ja, kurz. Ich habe es angesprochen, aber wir sind dann nicht weiter darauf eingegangen. Es ging Pierre-Louis am Dienstag um die Broschüre, die war ihm sehr wichtig. Und auch um die Baumaßnahmen im Museum.«
    »Hatte Pennec um die Verabredung gebeten?«
    »Ja, am Montagabend. Wir haben uns immer kurzfristig verabredet.«
    »Und er erschien Ihnen kein bisschen anders an diesem Tag?«
    »Er schien voller Energie. Ganz ungeduldig.«
    Dupin wusste, wenn er ehrlich war, im Moment gar nicht mehr genau, wohin er das Gespräch noch steuern sollte. Obgleich er viel erfahren hatte. Beauvois war eine komische Figur, fand er, irgendeine Rolle schien er zu spielen. Vor allem: Etwas beschäftigte Dupin im Inneren. Undeutlich, schon den ganzen Tag, noch stärker, noch dringender jetzt durch das Gespräch mit Beauvois. Er wusste nicht, was es war, aber es machte ihn unruhig.
    Sie hatten die Rougets schon gegessen. Sie waren tatsächlich köstlich gewesen, gegrillt, so wie Dupin sie am liebsten aß. Dieses klein wenig Bittere im Geschmack des ganz weißen, festen Fleisches, das war delikat. Es war allerdings nach dem Filetieren nie mehr viel dran, fand er. Sie hatten auch ein zweites Glas Sancerre getrunken, obwohl Dupin es gar nicht gewollt hatte.
    »Nun, wir sollten mit Maurice über die Desserts sprechen«, unterbrach Beauvois die kleine Pause, zu der es gekommen war.
    »Oh, für mich heute nicht. Sie sind sicherlich exzellent. Aber danke, nein, ich habe noch viel zu erledigen.«
    »Sie versäumen wirklich etwas, Monsieur le Commissaire.«
    »Da bin ich mir sicher. Aber ich muss aufbrechen. Sie sollten unbedingt noch sitzen bleiben und ein Dessert genießen.«
    »Gut, wenn Sie es mir befehlen.«
    Beauvois lachte, ein offen erleichtertes Lachen.
    »Dann bleibe ich sitzen. Das haben wir Rentner uns auch verdient.«
    »Ich danke Ihnen, Monsieur Beauvois. Sie haben mir sehr geholfen.« Dupin war froh, Beauvois endlich loszuwerden.
    »Ich hoffe, Sie kommen voran mit den Ermittlungen.«
    »Danke. Au revoir.«
    Dupin war aufgestanden, hatte Monsieur Beauvois die Hand gegeben und war schon ein paar Meter gegangen, da fiel ihm plötzlich ein, dass er nicht bezahlt hatte. Er machte kehrt, Beauvois lächelte ihm schon entgegen.
    »Es war mir eine Freude, Monsieur le Commissaire.«
    »Nein, das kann ich nicht annehmen, ich meine …«
    »Ich bestehe darauf.«
    »Gut – ja, dann danke ich Ihnen sehr, Monsieur Beauvois.«
    »Sehr gerne. Au revoir.«
    »Haben Sie einen schönen Tag.«
    Dupin verließ das Restaurant unverhältnismäßig schnell.
    Es war jetzt halb vier. Die Pennecs waren bei Madame de Denis. Dupin wollte die beiden noch einmal sprechen. Der Termin bei der Notarin würde sicher nicht lange dauern. Er entschied, später einfach bei ihnen

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