Bretonische Verhältnisse
stehen geblieben.«
»Ja, wie ich sagte: Monsieur Pennec hat neben der Arbeit in seinem Hotel die Zeit gefunden, sich in Vereinen für Pont Aven und das Museum zu engagieren. Vor allem sollte ich natürlich erwähnen, dass er bis letztes Jahr Vorsitzender des Mécénat breton war – eine Vereinigung aller Mäzene des Museums. Wir haben eine große Anzahl prominenter Mäzene. Ohne sie hätten wir nie erreichen können, was uns gelungen ist – natürlich haben uns auch die Stadt, die Gemeinde, das Département wie auch das Regionalparlament unterstützt. Mit den Mitteln des Vereins haben wir den hinteren Teil des Hotels Julia zum Museum ausbauen können und ein angesehenes Architekturbüro in Concarneau mit dem Bau des neuen Teils beauftragen können – Sie kennen es ja sicher.«
»Ich kenne es.«
»Und auch unsere spektakulären Akquisitionen haben wir nur so tätigen können. Sie wissen sicher davon?«
Beauvois blickte Dupin prüfend an.
»Ich würde gerne wissen, mit welchen Beträgen sich Pierre-Louis Pennec beteiligt hat – und woran genau?«, fragte Dupin, anstatt zu antworten. Es reichte ihm langsam mit den großartigen Geschichten Beauvois’ über sich selbst.
In Beauvois’ Gesicht war Enttäuschung zu sehen.
»Das war sehr unterschiedlich. Manchmal ging es um kleine Beträge, für das Plakatieren von Ausstellungsplakaten zum Beispiel. Manchmal auch um größere Summen.«
»Wenn Sie konkreter werden könnten?«
»Aktuell ging es um zwei Beträge. Dreitausend Euro für eine Strecke Radiowerbung, für unsere neue Ausstellung. Wir werden …«
»Und die zweite Summe?«
»Da ging es um einen größeren Geldbetrag. Für das Museum. Wir müssen renovieren. Wir brauchen eine neue Klimaanlage. Für die Ausstellungsräume. Wissen Sie, wir haben keine der ganz bedeutenden Bilder hier, natürlich nicht, aber doch ein paar interessante.«
»Was heißt größer ?« Dupin war genervt.
»Achtzigtausend Euro.«
»Achtzigtausend Euro?«
»Die Klimaanlage und ihr Einbau wird ein Vielfaches kosten. Es bedarf durchaus einiger baulicher Maßnahmen. Den anderen Teil der Mittel erhalten wir großzügigerweise von Armor Lux – wissen Sie, die bretonische Textilfirma, die mit den Streifenpullis.«
Natürlich kannte Dupin Armor Lux, ganz Frankreich kannte es.
»Pierre-Louis Pennec kannte den Inhaber von Armor Lux, er hat mir ein wenig bei der Akquisition dieser Mittel geholfen. Und den Betrag, der noch fehlte, wollte er übernehmen.«
»Das sind tatsächlich größere Beträge. Haben Sie eine Ahnung, um welche Summe es in den letzten Jahren und Jahrzehnten ging bei seinen Zuwendungen? Ich meine alleine für das Museum hier.«
»Oh, das ist schwer zu sagen. Ich muss einmal überlegen.«
Beauvois kratzte sich an der Nase, das Thema schien ihm ein wenig unangenehm zu sein.
»Vielleicht – vielleicht dreihunderttausend in den letzten fünfzehn Jahren, seitdem gibt es unseren Kunstverein. Es gab auch schon einen davor. Aber völlig unprofessionell geführt, Monsieur Aubert hatte …«
»Sie meinen dreihunderttausend Euro?«
»Ich kann es jetzt nicht genau sagen. So ungefähr, vermute ich.«
»Das waren dann doch substanzielle Zuwendungen.«
»In der Tat. Die einzelnen Beträge summieren sich. Die achtzigtausend waren aber, wenn ich jetzt nichts vergesse, die höchste Einzelsumme.«
»Und wofür sind die anderen Beträge eingesetzt worden?«
»Oh, das ist auf das Genaueste dokumentiert, jede Einzelheit, Sie können gerne Einblick nehmen in unsere Bücher.«
Beauvois wirkte leicht indigniert.
»Ich meine: Was für Projekte wurden mit diesen Mitteln verwirklicht?«
»Renovierungsarbeiten am Hotel Julia , Umbauten an diesem Teil des Museums. Wenn Sie wüssten, was Sanierungen so alter Häuser kosten. Ein ganz neuer Boden in drei Räumen. Die Isolierung innen, ich könnte …«
»Der Tod von Pierre-Louis Pennec wird für den Kunstverein sicher schwer wiegen. Sie haben bestimmt nicht viele so großzügige Unterstützer.«
»Nun, nicht viele, nein. In der Tat. Aber wir können uns auch nicht beklagen. Wir konnten eine Reihe der regionalen Unternehmen zu einem Engagement bewegen, nicht nur einzelne Privatleute. Aber ja, das ist ein schwerer Verlust auch für unseren Verein. Pierre-Louis war ein großzügiger Charakter!«
»Ich bin mir sicher, dass Monsieur Pennec auch über seinen Tod hinaus Ihre Arbeit sichern wollte.«
Der Satz war ungelenk formuliert, das wusste Dupin. Aber es interessierte ihn sehr, ob
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