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Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Händen trug er die Sichel des Friedhofsgärtners, die schon ein wenig rostig war, weil sie eine Weile vergessen im langen Gras unterhalb der Mauer gelegen hatte.
    Das könnte klappen, stellte Harry fest. Er ignorierte Yulians heisere Schreie. Der Pflock, das Schwert und das Feuer.
    Das Letztere habe ich hier! Guy Roberts stolperte nach vorn, wobei er einen schweren Tornister mit zwei Tanks und einem Schlauch hinter sich herschleifte – einen Flammenwerfer! Und wenn Yulian nicht schon geschrien hätte, dann hätte er jetzt damit angefangen! Die Toten beachteten seine Schreie jedoch gar nicht. Sie warfen sich auf ihn und hielten ihn fest, und in seiner fürchterlichen Angst – selbst ein Yulian Bodescu konnte also Angst empfinden – verwandelte er seinen Vampirkörper wieder in den eines Menschen. Das war ein Fehler, denn nun fanden sie sein Herz umso leichter. Einer von ihnen brachte ein abgebrochenes Stück von einem Grabstein als Hammer, und nun endlich wurde ein spitzer Pflock durch seinen Körper getrieben. Yulian wurde aufgespießt wie ein hässlicher Falter; er wand sich und schrie, doch es war beinahe schon alles vorüber.
    Dave Collins sah zu und seufzte schließlich: Vor einer Stunde war ich noch Polizist, und jetzt bin ich anscheinend zum Henker geworden.
    Das Urteil ist einstimmig, Dave, mahnte ihn Harry.
    Und wie der leibhaftige Sensenmann trat Dave Collins vor und schlug Yulian den Kopf so sauber und glatt wie möglich ab, wenn er auch mehrmals zuschlagen musste. Danach kam die Zeit Guy Roberts. Er besprühte den endlich verstummten Vampir mit tosenden, sengenden, reinigenden Flammen, bis nicht mehr viel von ihm übrig war. Er hörte erst auf, als die Tanks leer waren. Da zerstreuten sich die Toten bereits wieder und kehrten zu ihren aufgerissenen Gräbern zurück.
    Nun war es auch für Harry Zeit zu gehen. Der Wind hatte Yulians Nebel und den Verwesungsgestank weggetrieben und am Nachthimmel funkelten die Sterne. Harrys Werk hier war vollbracht, doch anderswo gab es noch eine Menge zu tun.
    So dankte er all den hilfsbereiten Toten und suchte ein Tor ins Möbius-Kontinuum …
    Harry hatte sich einigermaßen an den Möbiusraum gewöhnt, aber er vermutete, dass die meisten menschlichen Hirne ihn absolut unerträglich finden würden. Denn es war immer Nirgendwo und Irgendwann auf der Raum-Zeit-Möbiusschleife. Doch ein Mensch, der die richtigen Formeln in der richtigen Art von Gedächtnis hatte, konnte sie dazu benützen, um überallhin und in alle Zeiten zu reisen. Vorher allerdings musste er seine Furcht vor dem Dunkel überwinden.
    Denn im physischen Universum gibt es Abstufungen der Dunkelheit, und die Natur scheint sie alle zu verabscheuen, genau wie sie das Vakuum hasst. Das metaphysische Möbius-Kontinuum jedoch besteht aus Dunkelheit. Sie ist sein Grundstoff. Jenseits der Möbius-Tore liegt die Ur-Dunkelheit selbst, die schon existierte, bevor das Universum der Materie entstand.
    Harry hätte sich auch im Inneren eines Schwarzen Lochs befinden können, aber ein solches verfügt über enorme Gravitationskräfte, während hier überhaupt keine vorhanden waren. Im Möbius-Kontinuum gab es keine Schwerkraft, weil es keine Masse gab. So war es immateriell wie der Gedanke selbst, doch genau wie dieser stellte es eine Macht dar. Es verfügte über Kräfte, die auf Harrys Anwesenheit reagierten und sich bemühten, ihn aus sich herauszustoßen, als wäre er ein Staubkorn im Auge dieses Universums. Er war ein Fremdkörper, den der Möbiusraum abstoßen musste.
    So hatte es sich jedenfalls bisher verhalten. Doch diesmal fühlte Harry, dass sich etwas geändert hatte.
    Zuvor hatte er immer gespürt, wie körperlose Kräfte auf ihn eingewirkt und versucht hatten, ihn vom Unwirklichen zum Wirklichen zurückzutreiben. Und er hatte niemals gewagt, dem einfach nachzugeben, damit er nicht an einem unerwünschten Ort und in einer unerwünschten Zeit herauskam. Er hatte bestimmt, wo und wann er zurückkehren wollte. Aber nun erschien es ihm, als gäben diese gleichen Kräfte ein wenig nach, als wollten sie ihn auffangen und nicht abstoßen. Und in seinem uneingeschränkten körperlosen Verstand glaubte er, den Grund dafür zu kennen. Die Intuition sagte ihm, dass seine Metamorphose bevorstehe.
    Vom Realen zum Irrealen, von einem Wesen aus Fleisch und Blut zu einem körperlosen Bewusstsein, von einer lebenden Person zu – einem Geist? Harry hatte sich immer geweigert, diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen, hatte

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