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Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Verdammt noch mal, ich kann nicht weg! Ich kann dich nicht dem überlassen!
    Mich dem überlassen? Es klang, als könnte das Kind seinem Gedankengang nicht folgen. Aber dann begriff es und fragte: Hast du etwa geglaubt, ich würde hierbleiben?
    Die Klauenhände der schrecklichen Kreatur griffen langsam und genüsslich nach dem Baby in seinem Bettchen.
    Nun bemerkte Yulian, dass Harry junior mehr als nur irgendein Baby war. Natürlich befand sich Harry Keogh in seinem Kind, aber es war mehr als das.
    Der kleine Junge blickte ihn an, starrte ihn mit großen, feuchten unschuldigen Augen an – und zeigte keine Spur von Angst! Waren diese Augen wirklich so unschuldig? Und zum ersten Mal seit den Ereignissen um das Harkley House verspürte Yulian etwas wie Angst. Er wich einen Schritt zurück, riss sich dann jedoch wieder zusammen. Er war doch wegen dieses Kindes gekommen, oder? Also am besten, es jetzt erledigen, und zwar schnell. Noch einmal griff er nach dem Baby.
    Der kleine Harry hatte auf der Suche nach einem Tor in den Möbiusraum seinen Kopf hierhin und dorthin gedreht. Dann entdeckte er eines direkt neben sich. Es schwebte aus seinen Kissen hoch. Es war alles so leicht für ihn und lief völlig instinktiv ab, eine angeborene Fähigkeit. Die geistige Beherrschung, die das Kind bereits zeigte, war beeindruckend. Seinen Körper beherrschte es naturgemäß sehr viel weniger. Aber immerhin wusste es sich zu helfen. Mit seinen ungeübten Muskeln zog sich der kleine Körper zusammen und rollte direkt in das Möbiustor hinein und hindurch! Die Hände des Vampirs schlossen sich – und griffen ins Leere!
    Yulian zuckte von dem Kinderbett zurück, als wäre es plötzlich in Flammen aufgegangen. Er schnappte nach Luft und schlug dann voller Wut auf die Kissen ein und zerfetzte sie mit seinen Klauen. Nichts! Das Kind war einfach verschwunden! Einer von Harry Keoghs Tricks, das Werk eines Necroscopes.
    Ich war es nicht, Yulian!, sagte Harry leise hinter ihm. Diesmal nicht. Das hat er selbst fertiggebracht. Und es ist keineswegs alles, was er vollbringen kann!
    Yulian wirbelte herum und sah Harrys nackte Gestalt, deren Umrisse wie blaues Neonlicht leuchteten. Drohend kam die Erscheinung auf ihn zu. Er sprang vorwärts und durch sie hindurch, griff wiederum ins Nichts! »Was?«, gurgelte er. »Was?«
    Harry befand sich wieder hinter ihm. Du bist erledigt, Yulian, sagte er mit tiefer Befriedigung in der Geisterstimme. Was du auch an Bösem getan hast, werden wir wieder ungeschehen machen. Wir können jenen, die du getötet hast, ihr Leben nicht zurückgeben, aber einigen von ihnen verschaffen wir die Gelegenheit, sich zu rächen.
    »Wir?«, sagte der Vampir um die schlängelnde Zunge in seinem Mund herum. Seine Worte klangen ätzend. »Es gibt kein ›Wir‹, denn du bist allein! Und wenn ich alle Ewigkeit dafür brauche, werde ich …«
    Du hast aber keine Ewigkeit. Harry schüttelte den Kopf. Genauer gesagt, hast du überhaupt keine Zeit mehr!
    Auf der Treppe und dem Absatz waren nun leise schlurfende Schritte zu hören. Etwas – nein, viele Gestalten näherten sich der Wohnung und traten ein. Das Gedränge war so groß, dass Yulian aus dem winzigen Kinderzimmer hinaus ins Wohnzimmer geschoben wurde. Brenda Keogh lag nicht mehr dort, wo er sie zurückgelassen hatte, doch das fiel Yulian nicht auf.
    Die Keogh-Erscheinung schwebte durch die Luft hinter dem Vampir her und beobachtete die Konfrontation.
    Ein Polizist mit zerfetztem Kehlkopf führte sie an. Und mit langsamen, taumelnden, aber zielbewussten Schritten kamen sie immer näher. Du kannst die Lebenden töten, Yulian, sagte Harry zu dem leise winselnden Vampir, aber nicht die Toten!
    »Du …«, wandte sich Yulian anklagend zu ihm um, »du hast sie gerufen!«
    Nein. Harrys Erscheinung schüttelte den Kopf. Mein Sohn hat sie herbeigeholt. Er muss schon eine ganze Weile mit ihnen gesprochen haben. Und ihnen liegt mittlerweile genauso viel an ihm wie an mir.
    »Nein!« Bodescu drängte sich zum Fenster durch, sah aber sofort, dass es alt war, verklemmt, und sich nicht mehr öffnen ließ. Eine der Leichen, ein Ding, von dem bei jedem Schritt Würmer herabfielen, schlurfte ihm hinterher, während die anderen zurückwichen. In einer Knochenhand hielt es Darcy Clarkes Armbrust. Andere trugen lange Holzlatten, die sie aus dem Friedhofszaun gerissen hatten. Lebende Verwesung drang in das Zimmer wie Eiter aus einem Geschwür.
    Es ist alles vorüber, Yulian, sagte Harry.
    Bodescu

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