Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)
Dickicht hinein, konnte aber niemanden entdecken. Hohes Gras und Brombeersträucher, die herausstehenden Spitzen der Zaunpfähle, Bäume … Und etwas Großes, Schwarzes, das sich durch das Unterholz schob. Wlad?
Es mochte durchaus sein, dass Anne, Helen, Georgina und Yulian im Wald spazieren gingen. Unter den Bäumen war es bestimmt kühl und schattig.
Sollten sich nur Yulian und der Hund dort aufhalten, oder der verdammte Köter allein … Mit einem Mal wurde George bewusst, dass er den einen wie den anderen fürchtete. Ja, er fürchtete sich vor ihnen. Yulian war anders als jeder andere, den er kannte, und der Hund war anders als jeder andere Hund. Mit beiden stimmte etwas nicht. Und George lief ein Schauder den Rücken hinab. Er zitterte vor Kälte – und das an diesem heißen ruhigen Sommertag.
Dann riss er sich zusammen. Angst? Und das vor einem nicht ganz normalen übergroßen Jüngling und einem blöden Hund? Lächerlich!
Er rief laut: »Halloooooo!«, erhielt jedoch keine Antwort.
Seine gerade noch so gute Laune sank rapide und er eilte zum Haus. Drinnen … auch niemand!
Er lief durch das ganze alte Haus, knallte die Türen zu und stieg schließlich hinauf zu seinem und Annes Schlafzimmer. Wo zum Teufel waren sie alle? Und wieso hatte Anne das Auto offen stehen lassen? Sollte er den ganzen verdammten Tag allein verbringen?
Vom Schlafzimmerfenster aus konnte er fast das gesamte Grundstück – zumindest vor dem Haus – bis hin zum Tor überblicken. Natürlich versperrten die Scheune und die Stallgebäude zum Teil den Blick auf das Wäldchen, aber …
George wurde plötzlich auf einen Farbfleck gleich außerhalb der Umzäunung des Hains aufmerksam. Er blickte neugierig hin, wobei er mit gerecktem Hals an dem Giebel der alten Scheune vorbeispähen musste. Er konnte es nicht genau erkennen. Dann fiel ihm das Fernglas ein, das noch immer an der Lederschnur um seinen Hals hing. Er nahm es hoch und stellte den Fokus ein.
Immer noch war der Giebel im Weg. Er sah den Farbfleck nur unscharf. War es ein Kleid? Und davor bewegte sich etwas Rosa- oder Fleischfarbenes. Bewegte sich unablässig. Mit viel zu ungeduldigen Bewegungen stellte George das Objektiv neu ein und erhielt endlich ein scharfes Bild. Der Farbfleck – ja, es war ein buntes Sommerkleid. Und das Ding davor war nicht nur fleischfarben – es war Haut, nackte Haut.
George betrachtete ungläubig die Szene, die sich dort abspielte. Sie lagen im Gras. Er konnte Helen nicht erkennen, jedenfalls ihr Gesicht nicht, denn sie kniete vor ihm, den Hintern hochgestreckt, den Kopf gesenkt. Und Yulian hatte sie bestiegen, stieß voller Wucht, voller Leidenschaft in sie hinein, hielt sie mit den Händen an der Hüfte fest.
George begann, unkontrolliert zu zittern. Helen ließ das offensichtlich willig über sich ergehen. Und er hatte immer gesagt, sie sei erwachsen – doch um Himmels willen, es gab da doch eine Grenze!
Und da kniete sie, das Gesicht im Gras, nackt wie ein Baby – Georges Baby! –, hatte Strohhut und Kleid weggeworfen und ihm ihren rosa Körper dargeboten … diesem … diesem schleimigen Kerl!
George hatte keine Angst mehr vor Yulian, falls er die jemals gehabt hatte, jetzt hasste er ihn! Dieser verdrehte schleimige Bastard würde noch ein ganzes Stück schlimmer aussehen, wenn er mit ihm fertig war!
Er riss sich das Fernglas vom Hals, warf es auf das Bett, wandte sich zur Tür – und erstarrte plötzlich, seine Muskeln versagten ihm den Dienst. Seine Kinnlade klappte herunter. Etwas an dem, was er beobachtet hatte, durchfuhr ihn in fiebriger Dringlichkeit. Mit tauben Händen griff er noch einmal zum Fernglas und richtete es erneut auf das Paar im hohen Gras. Yulian war fertig und lag ausgestreckt neben seiner Partnerin. Doch George ließ den Blick über die beiden hinweg und hinüber zu dem Hut und dem zerknautschten Kleid schweifen.
Der Strohhut hatte ein breites schwarzes Band. Es war Annes Hut. Und jetzt, da ihm diese Tatsache bewusst wurde, sah er auch, dass es sich um Annes Kleid handelte.
Das Fernglas glitt George aus der Hand. Er taumelte, wäre fast gestürzt und ließ sich schwer auf sein Bett fallen. Auf ihr Bett – seines und Annes.
Ließ das offensichtlich willig über sich ergehen … Seine Gedanken kreisten nur um diese, seine eigene Formulierung. Er konnte, wollte nicht glauben, was er gesehen hatte, und doch … es war eindeutig. Und sie machte mit, ganz offensichtlich.
Wie lange er betäubt dagesessen hatte,
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