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Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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konnte er selbst nicht sagen: fünf Minuten? Zehn? Doch schließlich wurde sein Kopf wieder klar. Er nahm sich zusammen, wohlwissend, was er zu tun hatte. All dieser Klatsch in Bezug auf Yulians Schule: Es hatte bestimmt der Wahrheit entsprochen. Dieser Bastard war pervers! Aber was war nur mit Anne los, mit seiner Anne?
    War sie vielleicht betrunken? Oder stand sie unter Drogen? Das war es! Yulian hatte ihr bestimmt etwas gegeben.
    George stand auf. Er war nun innerlich völlig kalt, eiskalt. Sein Blut kochte, doch sein Verstand war wie ein weißes Schneefeld, in dem sich die Spur deutlich abzeichnete, der er folgen musste. Er blickte seine Hände an und spürte die Kraft, die ihm Gott verlieh, und ebenso die Kraft des Teufels, die sie durchströmte. Er würde diesem Schwein die schwarzen seelenlosen Augen aus dem Kopf reißen, würde sein verdorbenes Herz zerfetzen!
    Er torkelte wie betrunken mit mörderischen Absichten die Treppe hinab, durch das leere Haus und auf den Hain zu. Und er fand Annes Hut und Kleid genau dort, wo er beides entdeckt hatte. Aber von Anne selbst und Yulian keine Spur! Das Blut hämmerte in Georges Schläfen; der Hass drang wie Säure durch seinen Verstand und fraß sich durch sämtliche Schichten von Rationalität.
    Immer noch taumelig brach er durch das Gestrüpp und trat auf den Kiesweg hinaus, warf dem Haus einen von Abscheu erfüllten Blick zu. Dann befahl ihm eine innere Stimme, sich umzudrehen. Weiter hinten, nahe dem Tor zur Straße, stand Wlad und beobachtete ihn. Dann trottet er auf George zu.
    Die Vernunft gewann die Oberhand in George. Er hasste Yulian nun leidenschaftlich, hatte fest vor, ihn zu töten, aber er fürchtete den Hund nach wie vor. Er hatte immer etwas gegen Hunde gehabt, und gegen diesen im Besonderen. So rannte er zum Haus zurück, und als er um die Hecke herumkam, erblickte er Yulian, der durch das Gestrüpp zur hinteren Seite des Hauses schritt. Zum Kellereingang.
    »Yulian!« George bemühte sich zu schreien, brachte aber nur ein heiseres Krächzen zuwege. Er verzichtete auf einen zweiten Versuch. Warum sollte ich dieses perverse Stück Scheiße auch noch warnen?
    Wlad begann, ihm mit weiten Sätzen hinterherzurennen.
    Am Hauseck hielt George einen Augenblick lang inne, weil er total außer Atem war.
    Er hatte eben keine Kondition mehr. Dann entdeckte er die verrostete alte Hacke, die an die Wand gelehnt stand, und ergriff sie augenblicklich.
    Ein Blick nach hinten zeigte ihm, dass Wlad sich mit angelegten Ohren rasch näherte. George verschwendete keine Zeit mehr, sondern pflügte einfach durch das niedrige Gestrüpp am Eingang zu den Kellergewölben. Und Yulian stand in der offenen Tür. Er hörte George herankommen, drehte sich um und sah ihn überrascht an.
    »Ach, George!« Er lächelte wie ein Junge, den man beim Rauchen ertappt hat. »Ich hatte mir gerade überlegt, dass ich dir die Keller zeigen könnte!« Jetzt bemerkte er Georges Gesichtsausdruck und die Hacke in seinen Händen. Georges Knöchel waren weiß vor Anstrengung.
    »Die Keller?«, rief George mit erstickter Stimme, außer sich vor Hass. »Ja, zum Teufel, die will ich sehen!« Dabei schwang er seine improvisierte Waffe. Yulian riss einen Arm hoch, um sein Gesicht zu schützen, und drehte sich weg. Die scharfe rostige Kante der Hacke traf ihn hinten an der rechten Schulter, durchschlug das Schulterblatt und drang zur Gänze in seinen Rücken ein.
    Yulian wurde vorwärtsgeschleudert und stürzte auf die Rampe zwischen den schmalen Treppenaufgängen. Die Hacke steckte noch in seinem Rücken. Im Fallen gab er ein »Ah, ahhh!« von sich, es war jedoch kein schmerzerfüllter Aufschrei, sondern eher ein Laut der Überraschung, des Erschreckens!
    George sprang mit ausgestreckten Armen und gefletschten Zähnen hinterher. Er verfolgte Yulian, so wie Wlad ihn.
    Yulian lag mit dem Gesicht am Boden am Fuß der Treppe neben der geöffneten Kellertür. Er stöhnte und bewegte sich schwerfällig. George stemmte rasch einen Fuß hart auf seinen Rücken und riss die Hacke heraus. »Ah, ah!« Wieder dieser eigenartige seufzende Aufschrei. George hob die Hacke erneut – und vernahm im gleichen Moment Wlads Knurren hinter sich.
    Er fuhr herum und schwang die Hacke in einem tödlichen Bogen. Der Hund wurde im Sprung getroffen. Die Flachseite traf ihn voll am Kopf. Er sackte auf den Betonboden und stöhnte wie ein Mensch. George atmete schwer und holte noch einmal aus, doch das Tier war offenbar bewusstlos.

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