Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)
außerhalb des üblichen Rahmens? Warum zum Teufel fragen Sie dann nicht Direktor Luchow danach? Sie waren doch gerade bei ihm, oder? Ich würde meinen, Viktor Luchow kann alles bekommen, was ...«
»Nein!« Agursky ergriff Khuv am Ellbogen und zwang ihn dazu, stehen zu bleiben. »Da genau liegt mein Problem. Er würde diese Anforderung nicht unterstützen, ganz bestimmt nicht.«
Khuv starrte ihn an. Der Mann hatte Schweißtropfen auf der Oberlippe. Seine Augen brannten sich, ohne zu blinzeln, durch die dicken Brillengläser in Khuv hinein. Und der KGB-Major überlegte. Eine Anforderung, der Luchow seine Zustimmung verweigern würde? Er bemerkte, dass Agurskys Hand auf seinem Ellbogen zitterte. Es war plötzlich sehr leicht, zu dem falschen Schluss zu kommen. Khuv riss sich von seinem Gegenüber los, strich den Ärmel glatt und sagte trocken:
»Ich dachte, Sie wären von der Flasche weg, Vasily? Die Entwöhnung erfolgte doch zu schnell, was? Und jetzt sind Ihre Vorräte zur Neige gegangen, und Sie brauchen Nachschub.« Er nickte spöttisch. »Ich hätte eigentlich gedacht, die Soldaten könnten Ihren Bedarf problemlos aus dem Bestand der Kasernen von Ukhta decken. Oder können Sie nicht mehr so lange warten?«
»Major«, sagte Agursky und sein Gesichtsausdruck änderte sich nicht. »Das Letzte, was ich brauche, ist Alkohol. Deshalb kann ich auch nur davon ausgehen, dass Sie zu scherzen belieben, weil ich doch bereits erklärt habe, dass es hier nicht um mich, sondern um die Kreatur geht. Es ist wichtig, die wahre Natur dieses Wesens zu erforschen. Und ich wiederhole noch mal: Das Institut kann nicht auf offiziellem Weg meinen Bedarf decken, und Direktor Luchow würde meinen Antrag niemals genehmigen. Aber Sie sind ein Offizier des KGB. Sie haben Kontakte zur örtlichen Polizei. Sie können denen sogar Befehle erteilen. Sie sind für Verräter und Kriminelle zuständig. Kurz gesagt, Sie sind in der idealen Position, um mir behilflich zu sein. Und wenn meine Theorie sich bestätigt, dann hätten Sie die Genugtuung zu wissen, dass Sie zu meinem Durchbruch Ihren Teil beigetragen haben.«
Khuv runzelte die Stirn. Der kleine Mann war schlau und voller Überraschungen, ganz und gar nicht so wie sonst. »Und worin besteht diese ›Theorie‹ von Ihnen, Vasily? Vielleicht verraten Sie mir einmal, was Sie denn so dringend brauchen.«
»Was das Erste angeht«, zum ersten Mal seit Beginn ihres Gespräches sah Khuv, wie Agurskys Augen nervös blinzelten, zwei- oder dreimal kurz hintereinander, »das kann ich Ihnen nicht sagen. Sie würden es wahrscheinlich für lächerlich halten, und ich bin mir da selbst auch nicht sicher. Aber was das Zweite angeht ...«
Und ohne weitere Umschweife erklärte er Khuv, was er brauchte ...
ZWÖLFTES KAPITEL
Als Jazz Simmons wieder zu Bewusstsein kam, sah er, dass er nach wie vor am gleichen Fleck lag, nur waren jetzt seine Hände auf dem Rücken gefesselt. Zek, die frei geblieben war, tupfte seine Stirn und Lippen mit einem feuchten Tuch ab. Sie seufzte erleichtert, als er zu sich kam.
Arlek saß auf einem abgeflachten Stein in der Nähe und beobachtete Zeks Bemühungen. Andere Clanmitglieder waren in dem mittlerweile etwas längeren Schatten beschäftigt und unterhielten sich dabei leise. Als Jazz sich mühsam aufrichtete, stand Arlek auf und kam zu ihm. Er befühlte eine Beule unter seinem Ohr, wo ein Hieb von Jazz ihn getroffen hatte, und sein rechtes Auge färbte sich allmählich blau und schwoll zu.
»Ich habe noch nie jemanden so wie dich kämpfen sehen«, sagte er mit leichter Bewunderung in der Stimme zu seinem Gefangenen. »Ich habe nicht einmal mitbekommen, wie du zugeschlagen hast!«
Jazz knurrte, lehnte sich an einen Felsen und zog die Beine ein wenig an. »So sollte das auch sein«, sagte er. »Ich könnte dir noch eine ganze Menge beibringen, beispielsweise wie man gegen die Wamphyri kämpft. Dafür waren auch meine Waffen bestimmt: Sie sollten mein Leben schützen in einer Welt, wo Wesen wie die Wamphyri regieren. Wo zum Teufel stehen die Menschen eigentlich in der Rangfolge der Wesen auf dieser Welt? Warum mit den Wamphyri verhandeln und vor ihnen katzbuckeln, wenn man sie bekämpfen kann?«
Trotz seines noch immer schmerzvoll verzogenen Gesichts lachte Arlek schallend. Andere der Traveller hörten ihn und kamen heran, worauf er ihnen schnell berichtete, was Jazz gesagt hatte. »Ach ja, die Wamphyri bekämpfen? Wir können von Glück sagen, dass sie sich ständig
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