Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)
Tasche. »Und den Rest deiner ... Sachen.«
Diese Sprache zu hören, sie zu benutzen, beflügelte Jazz. Sein Sprachgefühl übernahm die Führung, und er fand die richtigen Worte. »Du verlangst zu viel, Traveller«, sagte er. »Ich bin ... ein freier Mann wie du. Freier als du sogar, denn ich mache keine Geschäfte mit den Wamphyri, damit sie mich am Leben lassen.«
Arlek war verblüfft. Er fragte Zek: »Liest er auch die Gedanken in unseren Köpfen?«
»Ich höre nur meine eigenen Gedanken«, kam Jazz ihr zuvor, »und ich spreche auch nur mit meinen eigenen Worten. Sprich nicht über mich, sprich mit mir!«
Arlek blickte ihn offen an. »Also gut«, sagte er. »Gib uns deine Waffen und all diese ... Sachen. Wir wollen sie, damit du sie nicht gegen uns verwenden kannst. Du bist ein Fremder aus Zekinthas Welt, das geht aus deiner Kleidung und deinen Waffen hervor. Warum sollten wir dir trauen?«
»Und warum sollte irgendjemand dir trauen?«, warf Zek ein, während Arleks Männer Jazz’ Ausrüstung an sich nahmen. »Du hintergehst deinen eigenen Stammesführer, sobald er weg ist, um einen sicheren Ort für euch zu suchen!«
Man musste den ›Travellern‹ lassen, dass zumindest einigen von ihnen verlegen von einem Fuß auf den anderen traten oder verschämt zu Boden blickten. Doch Arlek fuhr Zek wütend an: »Hintergehen? Du wirfst mir vor, ich hintergehe Lardis? In dem Moment, als er dir den Rücken kehrte, bist du geflohen! Und wohin, Zekintha? In deine eigene Welt, obwohl du behauptet hattest, dass es für dich keinen Weg zurück gibt. Um einen Streiter für dich zu suchen – vielleicht diesen Mann? Oder um dich den Wamphyri anzuschließen und Macht zu gewinnen? Ja, ich wollte dich ihnen ausliefern, aber nur im Austausch gegen die Sicherheit meines Volkes, und nicht, um selbst Ruhm zu gewinnen!«
»Ruhm!«, höhnte Zek. »Niedertracht nennt man das bei uns!«
»Also, das ...« Ihm verschlug es die Sprache.
Jazz war mittlerweile seine Waffen und sein Gepäck losgeworden, nicht aber seinen Stolz. Seltsam. Nun, da er nur noch seinen Kampfanzug besaß, fühlte er sich sicherer als zuvor. Er wusste, dass man ihn nun nicht mehr aus bloßer Angst vor der Zerstörungskraft seiner furchtbaren Waffen erschießen würde. Jetzt hieß es lediglich Mann gegen Mann. Obwohl er nicht alles verstand, was Arlek sagte, und obgleich vieles von dem, was er verstand, durchaus der Wahrheit entsprechen mochte, passte ihm Arleks Ton Zek gegenüber überhaupt nicht. Er packte den Nomaden an der Schulter und riss ihn herum, damit er ihm in die Augen sehen konnte. »Du reißt Frauen gegenüber ganz schön die Klappe auf«, grollte er.
Arlek starrte Jazz’ Hand, die seine Jacke gepackt hielt, überrascht an. »Du musst noch eine Menge lernen, ›freier Mann‹«, zischte er, und dann schlug er mit der geballten Faust nach Jazz’ Gesicht. Diese Reaktion war vorhersehbar gewesen. Jazz duckte sich unter der Faust weg. Für ihn war das wie eine Rauferei mit einem ungeschickten, ungeschulten Jungen. Niemand in Arleks Welt hatte je von Kampfkunst gehört, von Judo, Karate oder Ähnlichem. So schlug er seinen Gegner mit zwei blitzschnellen, trockenen Schlägen zu Boden. Und zum Lohn wurde auch er blitzschnell niedergestreckt! Denn von der Seite her zog ihm einer der Traveller den Schaft seiner eigenen MP über den Schädel.
Als er das Bewusstsein verlor, hörte er gerade noch Zek schreien: »Tötet ihn nicht! Tut ihm nichts an! Er könnte genau der Mann sein, der euch am Ende den Frieden bringt, der die Antwort auf all eure Fragen darstellt!« Dann spürte er einen Augenblick lang ihre schmalen, kühlen Finger auf seinem brennenden Gesicht, und danach ... war da nur noch kalte, alles umschließende Finsternis.
Andrei Roborov und Nikolai Rublev waren kleine Rädchen in der großen Maschine des KGB. Sie waren beide zu Chingiz Khuv im Perchorsk-Institut strafversetzt worden, weil sie ihrer Arbeit zu eifrig nachgegangen waren. Sie hatten sich von Journalisten aus dem Westen dabei filmen lassen, als sie Schwarzhändler in Moskau aufgemischt hatten. Die Westler betrachteten die so in die Mangel genommenen Kriminellen jedoch als ein betagtes Ehepaar, das Gemüse aus seinem Schrebergarten auf der Straße verkauft hatte. Anders gesagt: Roborov und Rublev waren Schläger. Und das hatte sie jetzt in ernsthafte Schwierigkeiten gebracht.
Khuv hatte sie angewiesen, mit Kasimir Kirescu zu »reden«; es sollte ein letzter Versuch sein, das Schweigen
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