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Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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gesucht – und gefunden! Als ein Zeichen der Freundschaft hat er mir die Spiegel gegeben. Das war euer Glück ...«
    Jazz nahm den schweren Spiegel in die Hand und betrachtete ungläubig die Rückseite. »Unser Glück, allerdings!«, brachte er schließlich heraus. »Vielleicht mehr, als du ahnst!« Er leckte sich die Lippen und sah Zek Unterstützung heischend an. Er brauchte eine Bestätigung, dass ihm seine Augen keinen Streich spielten.
    Sie sah auf das, was er in mit einem Mal zitternden Händen hielt, und ihre Kinnlade fiel herab. » Mein Gott!«, hauchte sie.
    Denn der Spiegel hatte eine Rückwand aus einer Spanplatte, auf der einer der Traveller einen Lederriemen angebracht hatte, um ihn besser tragen zu können. Und diese Rückseite trug einen Aufkleber mit großen Buchstaben:
    HERGESTELLT IN DER DDR
    KURT GEMMLER UND SOHN
    GUMMER STR. 12
    BERLIN

VIERZEHNTES KAPITEL
    Taschenka ›Tassi‹ Kirescu war neunzehn, klein und zierlich, verstand nichts von Politik und fürchtete sich zu Tode.
    Ihre Haut war ein wenig dunkler als beim Rest ihrer Familie; ihre Augen waren groß und standen ein wenig schräg in ihrem ovalen Gesicht; ihr Haar war schwarz und glänzend und passte zu ihren Augen. Sie trug es in Zöpfen. Tassis Vater, Kasimir, den sie seit der Nacht, als sie verhaftet worden waren, nicht mehr gesehen hatte, hatte früher immer zum Spaß behauptet, sie sei ein historischer Rückschritt. »Du hast Mongolenblut in dir, Mädchen«, hatte er ihr immer wieder mit blitzenden Augen erklärt. »Das Blut der großen Khans, die vor Hunderten von Jahren hier vorübergezogen sind. Entweder das ... oder ich kenne deine Mutter doch nicht so gut, wie ich immer dachte!« Und dann war Anna, Tassis Mutter, immer fuchsteufelswild geworden und hatte ihn mit allem, was ihr in die Finger kam, durch die Hütte gejagt.
    Aber das war in den guten Zeiten gewesen, vor nur ein paar Wochen, auch wenn es jetzt schien, als wäre es Jahrhunderte her.
    Tassi hatte nichts über die wahren Gründe gewusst, aus denen Mikhail Simonow an den Fuß des Urals nach Yelizinka gekommen war. Die Geschichte, die sie gehört hatte, war die von einem Jungen aus der Stadt, der über die Stränge geschlagen hatte und immer wieder in Schwierigkeiten geraten war. Schließlich war er zur Strafe in ein Holzfällercamp geschickt worden. Ein Denkzettel, der sein heißes Blut abkühlen sollte. Kältere Orte als Yelizinka ließen sich schwerlich finden, wenigstens nicht im Winter; aber Tassi war sich nicht sicher, ob Mikhails Blut sich in irgendeiner Weise abgekühlt hatte. Stattdessen hatte sich sehr schnell ein Verhältnis zwischen ihnen ergeben, wenn auch auf eine seltsame Art. Seltsam, weil er ihr immer wieder erklärt hatte, dass die Sache nicht von Dauer sein könne und sie sich deswegen nicht in ihn verlieben dürfe; und seltsam deswegen, weil auch sie genau diesen Eindruck immer gehabt hatte: Er würde seine Zeit in Yelizinka absitzen und dann wieder gehen, wahrscheinlich zurück in die Stadt, nach Moskau. Und sie würde sich einen Ehemann aus einem der Holzfällercamps in der Gegend suchen.
    Was sie angezogen hatte, war die Einsamkeit, die sie in ihm spürte, und eine rätselhafte enorme Spannung, die bei ihm knapp unter der Oberfläche lag. Einmal, in einem träumerisch entrückten Moment, hatte er ihr gesagt, dass sie das einzig Reale in seinem augenblicklichen Leben sei, dass er sich manchmal so fühle, als sei die ganze Welt und er in ihr nur eine einzige ungeheure Illusion. Und jetzt hieß es, er sei ein ausländischer Spion, was in Tassis Augen unvorstellbar war – zunächst. Aber das war gewesen, bevor sie in das Perchorsk-Institut gebracht worden war.
    Und seitdem hatte sich alles in einen sehr realen Wahnsinn verwandelt, eine Horrorgeschichte, einen nicht enden wollender Albtraum.
    Ihr Vater war in der Zelle neben ihrer eingekerkert und sie wusste, dass er schon mehrmals gefoltert worden war. Sie hatte alles durch die Stahlwände hindurch mitgehört. Das schwere, angsterfüllte Keuchen, die heftigen, klatschenden Geräusche, sein gequältes Bitten um Gnade. Aber davon war ihm nur sehr wenig zuteilgeworden. Und dann, vor drei Tagen, hatte ein besonders hartes Verhör stattgefunden; und mittendrin, auf dem Höhepunkt, hatte der alte Mann geschrien ... und dann war das Schreien verstummt, von einem Augenblick zum nächsten. Seitdem hatte Tassi nichts mehr von ihm gehört.
    Sie wollte sich nicht einmal ausmalen, was passiert sein könnte; sie

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