Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)
entgegennahm und ungeschickt hielt.
Jazz trat auf seine beiden Gegner zu. »Greift an, wann ihr wollt«, sagte er locker. »Außer ihr habt nicht den Mut dazu. Dann kniet nieder und küsst meine Stiefel!« So wollte er sie provozieren, ihre Selbstbeherrschung zu verlieren und hastig anzugreifen.
Sein Manöver gelang.
Sie sahen sich gegenseitig an, holten tief Luft und gingen wild wie junge Stiere auf ihn los.
Jazz hatte sich entschlossen, Lardis einiges zu zeigen. Er wich dem Ansturm des Mannes aus, der ihn geschlagen hatte, und versetzte ihm einen Handkantenschlag in den Nacken, als er an ihm vorbeistürmte. Nicht hart genug, um ihn kampfunfähig zu machen – noch nicht –, aber es genügte, ihn halb betäubt zu Boden gehen zu lassen.
Der zweite Mann war nicht nur stämmiger, sondern auch vorsichtiger. Er warf sich im Sprung herum und tauchte ab, wobei er versuchte, Jazz’ Beine zu erwischen, um ihn zu Fall zu bringen. Das misslang, weil Jazz hochsprang und so seinem über den Boden rollenden Körper auswich. Jazz griff an, sobald sein Gegner wieder auf die Füße kam. Er täuschte einen Schlag zum Kopf an. Sein Gegner sah ihn kommen und zuckte mit dem Oberkörper zurück, um dem Schlag auszuweichen, und vernachlässigte die Deckung seiner unteren Körperhälfte. Jazz trat ihn in den Unterleib, allerdings wiederum nicht hart genug, um ihn zum Krüppel zu machen. Der Mann krümmte sich zusammen und fiel wie ein Stein zu Boden.
Der Erste war zwar angeschlagen, stand aber wieder auf den Beinen. Er hatte einen Stein aufgehoben und umkreiste Jazz nun auf der Suche nach einer Lücke in dessen Deckung. Jazz hatte lange Beine und wusste, dass er mit den Beinen eine größere Reichweite hatte als mit den Armen. Außerdem war dies kein Boxkampf. Er drehte sich halb von dem Mann mit dem Stein weg, woraufhin dieser sofort vortrat. Aber in der Drehung knickte Jazz die Hüfte ein und trat mit dem rechten Bein zum Arm des Gegners. Der Kick kam so schnell und für den in solchen Kampfmethoden ungeübten Gegner so überraschend, dass er ihn kaum kommen sah. Plötzlich war sein Arm betäubt, und der Stein entfiel seiner kraftlosen Hand. Jazz richtete sich in einer fließenden Bewegung wieder auf und beendete den kreisförmigen Schwung. Dabei versetzte er dem anderen einen Handkantenschlag auf den Adamsapfel.
Dann nahm er die Verteidigungshaltung ein und schaute erst einmal, was er angerichtet hatte. Ein Blick genügte, um sich zu vergewissern, dass keine Gefahr mehr drohte. Er richtete sich entspannt auf, trat zurück und verschränkte die Arme. Beide Gegner lagen am Boden. Der eine hielt sich den Bauch und stöhnte und schaukelte vor und zurück vor Schmerzen, der andere saugte halb erstickt mit aller Macht Luft in die gequälte Lunge und massierte seine Kehle. Sie würden sich schnell erholen, aber vergessen würden sie ihre Lektion so bald nicht.
Einen Augenblick lang herrschte Schweigen, dann klatschte Lardis spontan Beifall. Viele seiner Männer folgten seinem Beispiel, aber nicht Arleks ehemalige Anhänger. Sie saßen sehr ruhig da und blickten überall hin, nur nicht in Jazz’ Richtung. Er bot ihnen großzügig an: »Möchte es noch jemand versuchen?« Keiner ging darauf ein.
»Ich überlasse dir ihre Bestrafung, Jazz!«, rief Lardis. »Was sollen wir mit ihnen machen?«
»Du hast sie schon genügend beschämt«, antwortete Jazz. »Arlek wurde gewarnt, doch er hat alle Warnungen missachtet. Dafür hat er bezahlt. Nun haben auch diese Männer ihre Warnung erhalten. Wenn es nach mir geht, lassen wir es dabei.«
»Gut!«, grollte Lardis zustimmend.
Sofort traten ein paar der Männer vor und halfen ihren beiden Kameraden auf die Beine. Einer von ihnen war ein Spiegelträger. Er legte vorsichtig seinen Spiegel zu Boden, und bückte sich dann, um dem Mann aufzuhelfen, der sich die Kehle hielt.
Jazz betrachtete den großen ovalen Spiegel, der mit der reflektierenden Fläche nach unten lag, sah weg, sah noch einmal hin, dann klopfte er darauf. »Was?« Er schnappte nach Luft. »Was zum ...«
Zek hatte sich ihm genähert. Nun sprang sie erschrocken an seine Seite. »Jazz, was ist los?«
»Lardis!«, rief er und ignorierte Zek für den Augenblick. »Lardis, woher hast du diese Spiegel?« Und plötzlich lagen in seiner Stimme statt der üblichen Gelassenheit Unruhe und Ungläubigkeit.
Lardis eilte herbei. Er grinste breit. »Meine neuesten Waffen!«, erklärte er stolz. »Ich habe den Herrn des westlichen Gartens
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