Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)
hatte Corlis sich angeboten, Karens Liebhaber und Beschützer zu werden! Nun hatte sie die Nase voll und schrie ihn an, dass sie lieber mit einer Kampfkreatur schlafen würde als mit ihm. Und was seinen Schutz betraf: Er solle sich lieber um die eigene Sicherheit Sorgen machen, falls er vorhabe, weiterhin nur Unruhe zu stiften und zu intrigieren.
Aber Corlis gab sich noch nicht geschlagen. Er behauptete hitzig, dass sich die anderen Wamphyri-Lords auf den Krieg vorbereiteten, dass jetzt, nach Dramals Tod, die Festung gefährdet sei, und dass Karen als Frau niemals in der Lage sein werde, eine Armee in den Kampf zu führen. Sie solle lieber ganz schnell ihren Favoriten erwählen, der sie in der Kriegsführung vertreten konnte, und dieser durfte ja wohl kein anderer als er sein!
Daraufhin befahl Karen ihm, aus ihrer Gegenwart zu verschwinden – ihm und den anderen sechs, die dabei waren. Vier davon hatten klargemacht, dass sie ihr ergeben seien, aber die anderen hatten sich auf Corlis’ Seite geschlagen. Corlis und seine beiden Anhänger warnten die Übrigen, nichts zu unternehmen, und dann umringten sie Karen, die auf ihrem mächtigen Thron saß – einst Dramals »Knochenthron«, weil er aus dem gekrümmten, versteinerten Unterkiefer eines gewaltigen Geschöpfes bestand, das mit seinem Körpergewebe zum Bau der Festung beigetragen hatte. Unter seiner Jacke holte nun einer der Verräter einen spitzen Holzpflock hervor, wie er seit undenklichen Zeiten in jeder Felsenburg streng verboten war, und ging damit auf sie los. Der Zweite holte eine Eisenkette heraus, um sie damit zu fesseln. Und Corlis stand mit überkreuzten Armen da und sah lediglich zu. Er wollte Karen pfählen und ihr dann drohen, er werde ihr den Kopf abschlagen und ihre Reste verbrennen. Er hoffte, dass diese Bedrohung den Vampir in ihr dazu bringen werde, ein Ei abzulegen, denn vom unmittelbaren Tod bedroht, gelingt dies auch schon einem jungen Vampir. Das Ei würde er bekommen, denn er plante, sich in eine Lage zu bringen, wo kein anderer Wirt für das neue Ei in Frage kam. In der sexuellen Vereinigung mit seinem Opfer!
Doch Karen hatte geahnt, was er vorhatte. Als Wamphyri besaß sie auch in gewissem Maße die Fähigkeit zur Telepathie. Nun, da sie diese Fähigkeit dringend benötigte, half sie ihr gleich in zweierlei Hinsicht: Zum einen erkannte sie Corlis’ Absichten rechtzeitig, und zum anderen rief sie damit ihre Kampfkreatur von seinem Platz im Treppenhaus herbei. Das Wesen kam – und zwar schnell!
Corlis und seine beiden Helfer hielten Karen fest. Sie trug zwar ihren Handschuh nicht, wehrte sich aber trotzdem nach Kräften. Sie lag nicht still genug für denjenigen mit der Kette, um sie zu fesseln. Ihre langen Nägel rissen Striemen in Corlis’ Gesicht, und sie trat demjenigen mit dem Pflock mehrmals kräftig in den Unterleib. Die vier, die ihr an sich die Treue hatten halten wollen, traten unentschlossen von einem Bein auf das andere und wussten nicht, was sie unternehmen sollten. Aber dann, als sie Karens Kampfkreatur herannahen sahen, fiel es ihnen plötzlich wieder ein! Die Seite des Siegers ist eben immer die bessere ...
Zwei von ihnen sprangen den mit dem Pflock an und schleiften ihn weg. Die in höchster Erregung heranstürmende Bestie nahm ihn den beiden ab, und das war sein Ende. Er besaß kein Ei, war nur ein Wesen aus untotem Fleisch und Blut, und eine Kampfkreatur weiß, wie man damit umzugehen hat. Die anderen beiden mehr oder weniger Getreuen hielten Corlis mit aller Macht fest. Er hatte es natürlich noch nicht geschafft, Karen zu vergewaltigen. Die Lady selbst nahm sich denjenigen mit der Kette vor. Im Gegensatz zu Corlis war er relativ klein gewachsen, und ihre ganze vampirische Wut war nun geweckt.
Sie zerrte ihn kreischend zum Thron und schlug sein Gesicht immer wieder auf das spitze Ende der Armlehne. Das war ein Eckzahn der Kreatur gewesen, aus deren Kiefer der Thron gearbeitet war. Der Zahn drang dem Verräter in den Mund und kam an der Schädelbasis hinten wieder heraus. So kniete er vor dem Thron und zappelte herum wie ein Fisch am Speer. Man brachte ihn anschließend zur Abfallgrube.
Und Corlis brachten sie zum Tor, wie du ja weißt ...«
Zek sah Jazz an, der mit geöffneten Augen dalag und lauschte. Sie bemerkte, dass er die Augen nur noch mit Mühe offen halten konnte.
»Ich bin auch müde«, sagte sie. »Lass uns jetzt schlafen, und ich erzähle auf der nächsten Marschetappe weiter. Wir werden Sonnunter
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