Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)
Wamphyri-Lords schlummern! Der Unterschied ist jedenfalls nicht gerade groß ...
Jedenfalls war schließlich die Zusammenkunft vorüber, und Shaithis hielt die Abschlussrede. Ich werde versuchen, sie für dich wiederzugeben, soweit ich mich daran erinnern kann. Er sagte in etwa: »Lords und Lady, mit einer einzigen Ausnahme, nämlich unserer bezaubernden Gastgeberin, die, wie sie mir versicherte, die Angelegenheit einer sorgfältigen Prüfung unterziehen wird, haben wir uns auf eine Strafexpedition gegen den Herrn geeinigt. Die Stunde des Aufbruchs gegen unseren mächtigen gemeinsamen Feind steht noch nicht fest, aber alle sollten sich bereits darauf vorbereiten. Wir haben stichhaltige Gründe, ihn loswerden zu wollen. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass er sich auf unserem Grund und Boden niedergelassen hat – ich glaube doch, wir sind uns darüber einig, dass wir die Berge als unser eigenes Land betrachten? – und dass er Traveller beherbergt und schützt, die doch unsere rechtmäßige Beute sind, haben einige von uns auch sehr persönliche Gründe, gegen ihn vorzugehen.
Vor einigen hundert Nächten sandte Lesk einen Parlamentär aus, um mit dem Herrn zu verhandeln. Wirklich nur um zu verhandeln, wie uns Lesk selbst versicherte, der Ehrlichste unter den Lords. Der Mann kehrte nicht zurück. Zu Recht erbost sandte Lesk daraufhin einen Krieger aus, um den Herrn auf die Probe zu stellen. Der Herr sammelte die Strahlen der kurz zuvor gesunkenen Sonne in einem Spiegel und verbrannte Lesks Krieger damit zu Asche! Lesk, dessen Vorgehen sich manchmal etwas von dem anderer, weniger empfindsamer Geister unterscheidet, sandte einen zweiten Krieger, jedoch nicht direkt gegen den Herrn. Denn Lesk hatte sich in den Kopf gesetzt, dass der Herr aus dem Höllenland gekommen sei, um uns auszuspionieren und möglicherweise eine Invasion in großem Stil vorzubereiten. Das wurde zur fixen Idee, vor allem, als sich nach Lesks erstem Angriff die Kugel, die das Tor zum Höllenland darstellt, plötzlich bis auf die Höhe des Kraterrandes erhob! Ein weiteres Zeichen für den von ihm befürchteten Angriff? Und so schickte er den zweiten Krieger direkt durch das Tor in das Höllenland selbst, um den möglichen Invasoren etwas von der Macht der Wamphyri zu zeigen. Selbstverständlich kehrte auch dieser zweite Krieger nicht zurück. Aber von dort ist ja ohnehin noch niemand zurückgekehrt.
Volse Pinescu, der von Lesks Verlusten vernommen hatte, entschloss sich zu einem subtileren Angriff: Er aktivierte und bewaffnete hundert Trogs, die den Garten des Herrn angreifen sollten. Sie sollten plündern, brandschatzen, die Frauen vergewaltigen und die Männer umbringen. Diese Trogs waren raue Gesellen, und obgleich sie keinen Wamphyri in sich hatten, mochten sie die Sonne nicht, doch ihre Strahlen konnten ihnen nichts anhaben. Die bösartigen Spiegel würden dem Herrn gegen die Trogs nichts nutzen! Doch auch sie kehrten nicht zurück. Offensichtlich waren sie übergelaufen: Der Herr hatte Höhlen gefunden, in denen sie wohnen konnten, und hatte sie unter seinen Schutz gestellt!
Grigis von Grigis, der Sohn des legendären Grigis des Schlächters, gedachte, seine Felsenburg mit den Schätzen des Herrn zu bereichern, ihm vielleicht sogar den gesamten Garten abzunehmen, von dem aus man einen weiten Blick über die Berge und das Vorland genießt, wie wir alle wissen. Möglicherweise glaubte Grigis auch, er könne noch mehr erreichen, nämlich etwas über die Magie und die verfluchten Maschinen des Herrn in Erfahrung zu bringen und damit seinen Status, oder nennen wir es seine Lebensumstände, erheblich zu verbessern. In der Tat, mit den Waffen des Herrn könnte Grigis möglicherweise uns alle beherrschen! Doch wir kennen Grigis ja und wissen, dass er so etwas niemals beabsichtigen würde! Wie schade, dass er bei diesem Angriff drei kräftige Krieger, hundertfünfzig Trogs und Traveller und zwei seiner Offiziere verlor! Seine Festung ist nunmehr kaum noch zu bewirtschaften. Lasst uns ehrlich zueinander sein: Ohne die Gefahr für uns alle, die vom Herrn des westlichen Gartens ausgeht, wäre wohl längst einer von uns auf die Idee gekommen, Grigis auch um den letzten Besitz zu bringen ...
Mein eigenes Interesse an der Angelegenheit ist leicht zu erklären: Ich bin einfach neugierig! Ich möchte wissen, wer dieser Herr ist. Vielleicht eine neue Art Wamphyri, die in den Mooren entstanden ist? Aber wie kam er dann an all sein Wissen über Waffen,
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