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Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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und es gelang ihm sogar so etwas wie ein Grinsen. »Aber wie hast du das jetzt eigentlich gemacht?«
    Harry junior spürte, wie die Anspannung von seinem Vater wich, und er wusste, ihm war vergeben. Auch er entspannte sich. »Die Zeitreise, meinst du das? Aber das hast du auch schon getan und zwar lange vor mir – relativ gesehen.«
    »Da war ich buchstäblich nicht vorhanden. Ich war körperlos, reine Aura. Du bestehst aus Fleisch und Blut. Möbius meint, das sei unmöglich. Es würde zu viele Paradoxe aufwerfen.«
    »Er hat Recht.« Harry junior nickte. »Im rein physikalischen Sinn – in einem Universum, das nur den Gesetzen der Physik folgt – ist das unmöglich.«
    »Willst du damit sagen, dass es andere Arten von Universen gibt?«
    »Du kennst mindestens eines.«
    Harry hatte das Gefühl, er habe diese Unterhaltung schon einmal geführt. »Das Möbius-Kontinuum? Aber wir waren uns doch einig, dass ...«
    »Harry, ich werde es dir erklären. Du hast dem Universum, das du kennst, eine Möbiusschleife aufgezwungen. Du hast mit der Raum-Zeit das gemacht, was dein Lehrer an einem Streifen Papier vorgeführt hat. Und die Fähigkeit, das zu tun, hast du mir vererbt. Aber sehen wir der Sache doch einmal ins Auge: Du hast immer gewusst, dass ich diese Technik verbessert habe, und das stimmt auch. Ich habe das Möbius-Kontinuum genommen und damit das gemacht, was Felix Klein mit seiner Flasche getan hat. So konnte ich die Zeitbarriere durchbrechen und dabei eine körperliche Identität beibehalten, und so bin ich an diesen Ort gekommen. Aber natürlich ist das hier nur einer von unzähligen ...«
    Harry sagte nichts. Er stand nur still da und versuchte zu begreifen, was sein Sohn ihm da eröffnete. Es gab andere Orte, andere Welten, unzählige. Genau wie Raum und Zeit keine Grenzen haben, so gilt das auch für die Räume zwischen Raum und Zeit. Jetzt wusste Harry, was Darcy Clarke gemeint hatten, als er sagte, er komme sich vor wie in der Gegenwart eines Aliens. Harry junior war ihm so weit voraus. Oder?
    »Mein Sohn«, sagte Harry schließlich, »verrate mir noch eines: Bist du noch verwundbar?«
    »Verwundbar?«
    »Kannst du körperlich verletzt werden?«
    »Allerdings.« Harry junior seufzte. »Ich bin verwundbar, und im Augenblick mehr als je zuvor. In ungefähr hundert Stunden ist es wieder Sonnunter. Und dann wird sich herausstellen, wie verwundbar ich bin.«
    Harry runzelte die Stirn. »Würdest du mir das erklären?«
    »So wie die Wamphyri ihre Spione haben, habe ich meine. Und üblicherweise habe ich auch so etwas wie ein Gespür für das, was meine Gegner vorhaben. Dieser Ort hier steht seit Monaten unter Beobachtung. Er wird genau kontrolliert. Oben von den Fledermäusen, unten auf dem Boden von den Trogs. Die Wamphyri versuchen sogar, sich mit ihren telepathischen Fähigkeiten immer wieder in meinen Verstand zu schleichen – was sie zweifellos auch beständig bei meinen Travellern versuchen. All das bestätigt etwas, das Zek Föener mir bereits mitgeteilt hat. Aber das, was liest, kann auch gelesen werden, wenn du verstehst, was ich meine. Was beobachtet, kann auch beobachtet werden.«
    »Ein Angriff?« Sein Vater war überrascht. »Aber du hast doch gesagt, das hätten sie bereits zuvor erfolglos versucht. Was ist jetzt anders?«
    »Diesmal haben sie sich zusammengerottet. Diesmal werden sie alle kommen. Ihre vereinten Armeen werden gewaltig sein. Drei Dutzend Kampfkreaturen, zahllose Trogs, alle Lords mit ihren Helfershelfern. Shaithis hat sie aufgewiegelt.«
    »Aber ... du kannst dich ihnen doch entziehen.« Harry war verwirrt, er sah kein wirkliches Problem. »Du kennst den Weg – alle Wege. Wenn sie kommen, können wir schon lange von hier verschwunden sein.«
    Harry junior lächelte traurig. Er schüttelte den Kopf. »Nein. Dir steht das natürlich frei, ebenso den anderen, den Travellern und den Trogs – allen, die gehen wollen. Aber ich kann nicht. Das hier ist mein Heim.«
    »Du willst es verteidigen?« Harry schüttelte den Kopf. »Das verstehe ich nicht.«
    »Das wirst du noch, Vater, das wirst du noch ...«

ZWEIUNDZWANZIGSTES KAPITEL
    Die Strahlen der untergehenden Sonne verblassten bereits auf den golden gefärbten Bergspitzen, als der Herr des Gartens, Harry junior, seine Versammlung einberief. Er wollte zu allen sprechen, die im Garten lebten oder von ihm abhängig waren, und er musste es jetzt tun, solange noch Zeit dazu war. Er stand auf einem Balkon unter dem Vordach seines Hauses

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