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Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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und achtzig Meter breit? Und was die Bewirtschaftung angeht, das übernehmen die Traveller für mich.«
    »Aber diese Gebäude«, schwärmte Harry wie so oft im Laufe des letzten Sonnaufs. »Ja, ich weiß, es sind nur Bungalows, aber sie sind so, na ja, schön! Sie sind einfach, aber geschmackvoll. Die großzügigen Bögen, die eleganten Formen, der Schnitt der Dächer. Das ist nicht griechisch oder ein anderer Stil, den ich benennen könnte, aber so gefällig. Und all das ist von diesen ... diesen Höhlenbewohnern gebaut worden.«
    »Die Trogs sind Menschen, Vater. Die Wamphyri haben ihnen nur nie eine Chance gegeben, sich zu entwickeln, das ist alles. Sie sind nicht primitiver als die australischen Buschmänner, wenn man das miteinander vergleicht. Sie sind sehr wissbegierig. Wenn man ihnen ein Prinzip oder eine Technik zeigt, dann begreifen sie sehr schnell. Und sie sind dankbar. Ihre alten Götter sind nicht sehr freundlich mit ihnen umgesprungen, im Gegensatz zu mir. Es überrascht mich, dass diese Architektur dich so begeistert. Dir ist doch bestimmt klar, dass ich die nicht entworfen habe? Das war ein Berliner, der 1933 gestorben ist. Ein Bauhaus-Schüler, der sich in seinem Leben nie durchsetzen konnte. Aber seitdem hat er einige sehr nette Sachen entworfen. Ich bin wie du ein Necroscope, weißt du nicht mehr? All diese sehr einfachen und doch so effizienten Kniffe haben mir die Toten deiner eigenen Welt verraten. Siehst du nicht, was du alles hättest erreichen können, wie weit du hättest kommen können, wenn du die letzten acht Jahre nicht damit verbracht hättest, nach mir zu suchen?«
    Harry schüttelte den Kopf. Er war immer noch wie erschlagen von dem, was sein Sohn ihm gezeigt und gesagt hatte. »Das ist auch so etwas«, sagte er schließlich, mit einem leichten Hauch von Verzweiflung in der Stimme. »Acht Jahre, wie du gesagt hast. Ich habe erwartet einen Jungen zu sehen, einen acht Jahre alten Jungen. Ich habe dich mir immer so vorgestellt, wenn ich mir ausgemalt habe, wie du wohl aussehen würdest. Es wäre viel einfacher gewesen, dich mir als Baby vorzustellen, denn so habe ich dich in Erinnerung. Aber ich habe mich bemüht, dich so zu sehen, wie du jetzt sein würdest. Und nun ... sieh dich nur an! Ich komme immer noch nicht darüber hinweg.« Er schüttelte wieder den Kopf.
    »Das habe ich dir doch erklärt.«
    »Was – wie du mich hintergangen hast?« Harry wollte die Bitternis in seiner Stimme gar nicht unterdrücken. »Wie du nicht nur die Grenze zwischen den Universen überschritten hast, sondern wie du dich auch in der Zeit hin und her bewegt hast? Du bist in der Zeit zurückgegangen. Lange vor deiner Geburt, und bevor ich dich verloren habe, während ich aufgewachsen bin, bist du auch aufgewachsen – hier! Wie alt bist du jetzt eigentlich?«
    »Ich bin vierundzwanzig, Harry.«
    Harry nickte grimmig. »Deine Mutter ist jetzt fünfzehn Jahre älter als ich. Obwohl sie mich sowieso nicht erkennen würde. Und ... du hast dich um sie gekümmert. Das war immer eine meiner größten Sorgen; ob sich wohl jemand um sie kümmern würde. Aber all die Jahre über war da diese Ungewissheit. Konntest du dich nicht wenigstens einmal melden?«
    »Und die Qual vergrößern, Harry? Zu wissen, dass du immer da sein würdest, nur einen Schritt hinter uns?«
    Harry verzog das Gesicht und wandte sich ab. »Es ist mir aufgefallen, dass du jetzt auch auf das ›Vater‹ verzichtest. Du bist ein Mann, nicht der Junge, den ich mir ausgemalt habe. Du trägst diese verdammte goldene Maske, so dass ich nicht einmal dein Gesicht sehen kann. Du bist ein ... ein Fremder! Ja, wir sind einander fremd. Ich schätze, so musste es wohl kommen. Ich meine, wir haben nicht das normale Verhältnis zwischen Vater und Sohn, nicht wahr? Ich bin schließlich kaum älter als du.«
    Harry junior seufzte. »Ich weiß, dass ich dir wehgetan habe. Ich wusste es die ganze Zeit über, während du hinter mir hergejagt bist.«
    »Aber du bist weiter vor mir davongelaufen?«
    »Ich wäre vielleicht zurückgekommen, aber ... es stand zu viel dagegen. Mutter ging es nicht besser; aber es gab da gute Orte, wo ich sie hinbringen konnte; wo sie glücklich sein würde; es gab viele Gründe, nicht zurückzukommen. Eines Tages wirst du das verstehen.«
    Harry spürte die Trauer seines Sohnes. Er nickte wieder, aber die Bitterkeit war gewichen. Lange Zeit kämpfte er mit seinen Gefühlen. Am Ende siegte das Blut. Er entspannte sich, holte tief Luft

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