Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)
...
Agursky hatte einen Morgenmantel über seinen Schlafanzug gezogen und trug eine dunkle Sonnenbrille. »Stimmt etwas mit Ihren Augen nicht?« Khuv musterte ihn misstrauisch.
»Häh?« Agursky blinzelte und starrte den Major durch die getönten Gläser an. »Ach so. Das kriege ich immer mal wieder. Fotophobie. Das kommt davon, wenn man immer hier unten ist, ohne Sonnenlicht. All dies künstliche Licht.«
Khuv nickte. Er hatte genug mit seinen eigenen Problemen zu tun und wollte sich nicht auch noch um Agurskys Marotten Gedanken machen. »Da drin«, er nickte zur Tür von Roborovs Zimmer, »liegen zwei tote Männer.«
Das schien Agursky nicht sonderlich zu berühren. Er öffnete die Tür und wollte hineingehen. Khuv hielt ihn am Arm fest und fühlte die Spannung in ihm. Seltsam, das war in seinen Bewegungen und seinem Verhalten nicht zu erkennen gewesen. »Ich will, dass Sie mir sagen, was sie umgebracht hat, wenn Sie das können. Wenigstens so ungefähr. Gustav, Sie helfen ihm.«
Während die beiden den Raum untersuchten, erzählte Khuv Luchow alles, was er wusste. Er konnte unmöglich arbeiten, wenn der Direktor des Instituts die ganze Zeit versuchte, selbst etwas herauszufinden. Es war besser, ihn von Anfang an in alles einzuweihen. Als er damit fertig war, kamen Litve und Agursky wieder aus dem Zimmer. Litve war immer noch sehr blass, Agursky schien ungerührt.
»Irgendwelche Ideen?«
Agursky schüttelte den Kopf und wandte die Augen ab. »Es war etwas, das furchtbar stark ist. Unglaublich stark. Ganz bestimmt ein wildes Tier.«
»Ein wildes Tier?«, stieß Luchow hervor.
Agursky warf ihm einen Blick zu. »In gewisser Weise ja, Direktor. Ein menschliches Tier. Ein Mörder. Aber wie ich schon sagte, ein sehr großer, sehr starker Mann.«
»Und die Bisswunden in Roborovs Schädel?«
»Nein.« Agursky schüttelte den Kopf. »Sein Schädel wurde mit einem Hammer oder etwas Ähnlichem eingeschlagen. Ja, so etwas wie einem kleinen Nothammer für Fensterscheiben. Aber mit beträchtlicher Kraft.«
Khuv erinnerte sich an die Wortfetzen, die Savinkov hervorgesprudelt hatte. »Ich habe da aber einen ESPer, Paul Savinkov, der sagt, er hat den Mörder ›gesehen‹. Und er sagt, es war eine Albtraumgestalt.«
Agursky wollte sich gerade abwenden, aber jetzt drehte er sich wieder um. »Sie sagen, er hat gesehen, wie das passiert ist?«
»In seinem Kopf, ja.«
»Ah!« Agursky nickte verstehend. Dann lächelte er und hob entschuldigend die Schultern. »Tja, meine Wissenschaft befasst sich nur mit physischen Beweisen, Major. Metaphysik ist nicht mein Fach. Brauchen Sie mich noch? Ich habe noch viel zu tun, und ...«
»Nur noch eines«, sagte Khuv. »Sagen Sie mir, was haben Sie mit dem Kadaver der toten Kreatur aus dem Tank gemacht?«
»Damit gemacht? Ich habe sie fotografiert, sie vollkommen seziert und schließlich vernichtet, sie verbrannt.«
»Verbrannt?«
»Natürlich. Schließlich kam sie aus dem Tor. Und es gab nichts mehr, was man von ihm erfahren konnte. Man geht bei so etwas besser kein Risiko ein, meinen Sie nicht auch?«
Luchow klopfte ihm auf die Schulter. »Natürlich, Vasily, das meinen wir auch. Wir danken Ihnen sehr.«
»Wenn wir Sie noch benötigen«, rief Khuv hinter ihm her, »dann hören Sie von mir. Aber mit etwas Glück wird es dazu nicht kommen.« Zu Luchow gewandt meinte er: »Verdammt, bei dem Kerl bekomme ich eine Gänsehaut.«
»Ich kriege von dem ganzen Laden hier eine Gänsehaut«, gab Luchow tonlos zurück.
Als Agursky ging, kam Savinkov mit Khuvs KGB-Leuten zurück. Sie waren polizeilich geschult, und da das jetzt ein gewöhnlicher Mordfall war ...
Khuv blickte grimmig drein. Sie hatten sich hastig angekleidet und waren unrasiert. Er putzte sie herunter und sagte ihnen dann, was passiert war und was er von ihnen wollte. Sie gingen in Roborovs Zimmer.
Savinkov war in der Zwischenzeit verschwunden. Wahrscheinlich hatte er sich davongeschlichen, bevor Khuv noch mehr Arbeit für ihn fand.
Aber als Khuv und Luchow sich anschickten, in die oberen Ebenen zurückzukehren, kam der Telepath zurück. Er schwankte, schluchzte und schien völlig durcheinander. »Major – helfen Sie mir! Ich ... oh Gott!«
Khuv stürzte auf ihn zu. »Was ist los, Paul?«
»Es ist Leo!«, keuchte er.
»Leo Grenzel?« Der Spürer. »Was ist mit Leo?«
»Ich habe mich gefragt, warum er die Anwesenheit des Eindringlings nicht bemerkt hat und bin deswegen zu seinem Zimmer gegangen. Die Tür war ... sie
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