Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)
Gewirr muskulöser Wurmfortsätze zur Erde ab. Es setzte sanft auf und hielt sich mit den Flügeln im Gleichgewicht. Die Kreatur blieb stehen, schaukelte von einer Seite zur anderen, nickte mit dem gewaltigen Kopf und starrte mit leeren Augen erst zum Garten hinüber, dann die tiefe Klippe hinunter und wieder in den Garten. Karen stieg ab und kam zu der Mauer. Sie war so leicht bekleidet wie immer, wenn sie Verwirrung stiften wollte.
Die beiden Harrys, Jazz und Zek warteten dort auf sie. Zek unterdrückte den Impuls, sie zu umarmen. Sie sah, dass Jazz sofort auf sie reagierte. Und auch Harry senior war von Karens Aussehen hingerissen. Es war natürlich eine unirdische Schönheit, denn es war das Werk ihres Vampirs. Und das, was er ihr an Aussehen, Gestalt und Anziehungskraft gegeben hatte, hatte er ihr durch das blutige Feuer in ihren Augen genommen. Sie war unverkennbar eine Wamphyri.
Nur der Herr des Gartens schien unbewegt. »Du bist gekommen, uns in unserem Kampf beizustehen?« Seine Stimme verriet keinerlei Emotion.
»Ich bin gekommen, um mit euch zu sterben.«
»Ach, der Ausgang ist so sicher?«
»Sicher? Wenn du an Wunder glaubst, dann bete um eines. Was mich angeht, mir ist das egal.« Und sie erzählte, in welchem Dilemma sie steckte, und bestätigte damit das, was Zek Föener ihnen schon vor geraumer Zeit berichtet hatte. Wie sie sich auch verhielt, die Wamphyri würden sich gegen sie wenden. »Auf diese Weise kann ich wenigstens noch ein paar von ihnen mit mir nehmen.«
»Was ist mit deinen Trogs und deinen Untergebenen?«, wollte Harry junior wissen.
»Ich habe all meine Trogs aufgeweckt und sie frei gelassen. Meine Untergebenen, wie du sie nennst, sind feige Hunde! Ich habe sie fortgeschickt. Vielleicht haben die anderen Lords sie aufgenommen. Ich weiß es nicht, es interessiert mich auch nicht.«
»Deine Festung steht leer?«
»Ja.«
»Du hast viel aufgegeben.«
»Nein«, sie warf den Kopf zurück. »Ich bin verraten worden. Und jetzt trefft ihr besser eure letzten Vorbereitungen. Ihr könnt sie nicht hören, aber ich kann es, und sie sind unterwegs.«
»Sie hat Recht«, bestätigte Zek. »Sie sind wild auf einen Kampf, und man kann in ihren Köpfen lesen wie in einem schrecklichen Buch. Sie kommen!«
Der Herr des Gartens nickte und deutete auf die vier dunklen Gestalten, die durch den dämmrigen Himmel pulsierten. »Was ist mit deinen Kampfkreaturen, Karen – kann man ihnen trauen?«
»Sie gehorchen nur meinen Befehlen.«
»Dann stationiere zwei von ihnen dort drüben hinter der Anhöhe.« Er zeigte ihr, welchen Platz er meinte. »Und die anderen beiden da unten, am Fuß der Klippen, dort wo die ersten Bäume wachsen. Da bieten sie uns etwas Rückendeckung und haben eine gute Startposition, falls sie aufsteigen müssen. Und wo möchtest du kämpfen?«
»Wo es am heftigsten zugeht!« Sie warf ihren durchsichtigen Umhang zurück, nahm den Handschuh vom Gürtel und stieß die rechte Hand hinein. Klingen, Klauen und Haken glitzerten im Mondlicht, als sie die Funktionen überprüfte.
»Da!«, zischte Jazz. »Ich sehe sie.« Es war unmöglich, sie nicht zu sehen. Der Himmel im Osten war schwarz von großen und kleinen Punkten, wie beim Herannahen eines kleinen Heuschreckenschwarms. Doch diese Kreaturen waren ungleich größer und gefräßiger.
»Alle auf ihre Positionen!«, bellte Harry junior. »Sind die Lampen bereit?« Daraufhin schalteten an der ganzen Mauer entlang die Traveller die Batterien ihrer Ultraviolettlampen an und richteten sie in die Dunkelheit. Die heißen, dampfenden Strahlen durchstießen die Nacht. Das Licht tötete keinen Wamphyri, aber es hinterließ sehr schmerzhafte Verbrennungen und blendete Wamphyri-Augen, wenn auch nur für kurze Zeit.
Der Herr des Gartens griff nach dem Ellbogen eines vorbeikommenden Travellers. »Was ist mit den Frauen und Kindern? Und mit meiner Mutter?«
»Sie sind weg, Eremit. Sie sind auf dem Weg nach der Sonnenseite, wo sie bleiben werden, bis der Ausgang des Gefechts klar ist.«
Harry junior drehte sich zu seinem Vater und den anderen um und nickte grimmig. »Dann sind wir bereit.«
»Das sollten wir auch sein«, meinte Jazz Simmons. »Denn der Kampf hat schon begonnen.« Er deutete mit dem Kopf Richtung Sternseite. »Da ...«
Heiseres Troggeschrei und Kampflärm drang aus den Schatten herüber. Und das Geknatter des Gewehrfeuers der paar Trogs, die gelernt hatten, mit Waffen umzugehen.
»Das war zu erwarten«, erklärte Harry
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