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Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Wesen hatte ihn schon ein paarmal einschlafen lassen. Und Albträume hatten ihn dann jedes Mal wieder panisch aufschrecken lassen.
    Man konnte es erziehen, aber es leistete dagegen Widerstand. Es wusste zum Beispiel, dass es Futter bekam, wenn der Wärter ihm eine weiße Karte zeigte. Und eine schwarze Karte bedeutete, dass es kurz darauf einen elektrischen Schlag erhalten werde. Es hatte schmerzhaft gelernt, dass eine schwarze und eine weiße Karte zusammen bedeuteten: »Geh nicht an das Futter, bis die schwarze Karte weggenommen wird.« Aber wenn ihm diese Karten zusammen gezeigt wurden, bekam es regelmäßig heftige Wutanfälle. Wenn Futter in der Nähe war, wurde es fuchsteufelswild, falls es ihm vorenthalten wurde oder daran Bedingungen geknüpft waren. Das waren ein paar der Dinge, die Agursky über die Kreatur herausgefunden hatte, aber er hatte das ungute Gefühl, dass das Wesen bei seiner Beobachtung viel mehr über ihn selbst herausgefunden hatte als umgekehrt. Er hatte auch gelernt, dass das Wesen die Fähigkeit zu hassen besaß. Und er wusste, wem dieser Hass galt.
    »Fütterungszeit«, sagte er. »Ich werde dir jetzt etwas von diesem ekligen, fauligen, ranzigen Abfall in den Käfig pumpen. Und du wirst es aufschlürfen wie Muttermilch und Nektar und Ambrosia, du – du perverses Ding!« Zweifellos wären der Kreatur eine lebende weiße Ratte oder auch zwei weit lieber, aber der Anblick oder nur der Gedanke daran hatten Agursky schon zu viele Albträume bereitet. Denn das war auch etwas, was er über das Ding in dem Kasten erfahren hatte: Auch wenn es sich gierig über totes geronnenes Blut hermachte, so zog es doch frisches Blut direkt aus einer zerfetzten pulsierenden Ader bei Weitem vor. Das Wesen war ein Vampir.
    Als Agursky aufstand und die Futterapparatur vorbereitete, erinnerte er sich an das erste Mal, als er versuchsweise das Ding mit einer lebenden Ratte gefüttert hatte. Dazu musste er zuerst die Kreatur in dem Kasten betäuben und in Tiefschlaf versetzen. Ein wenig Blut mit einer starken Dosis eines Narkotikums hatte das bewirkt. Danach hatte das Ding sich benommen in den Sand am Boden des Kastens zurückgezogen, um zu schlafen. Der schwere Deckel wurde entriegelt und hochgehoben und die sich windende Ratte hineingesperrt. Drei Stunden später – eine bemerkenswert kurze Zeit für eine solche Dosis des Betäubungsmittels – hatte das Ding sein Bewusstsein wiedererlangt und war an die Oberfläche gekommen, um zu sehen, was geschehen war.
    Die Ratte hatte nicht den Hauch einer Chance gehabt. Sie hatte zwar gekämpft, wie nur eine in die Ecke getriebene Ratte kämpfen kann, aber das hatte ihr nichts genützt. Der Vampir hatte sie zu Boden gedrückt, ihr den Hals durchgebissen und das frische Blut geschlürft. Er hatte dazu zwei knorpelige nadelspitze Kanülen ausgebildet, Saugtrichter, die er in die zerrissenen Blutgefäße der Ratte geschoben hatte.
    Es hatte nur ein oder zwei Minuten gedauert, bis dieses »Mahl« beendet war, und Agursky hatte nie zuvor beobachtet, dass die Kreatur sich so begierig auf ihr Futter gestürzt hätte. Und seitdem zeigte das Wesen manchmal gewisse Nagereigenschaften, die Agursky darauf zurückführte, dass der Vampir sie von der verschlungenen Ratte »gelernt« haben mochte. Und das Wort »verschlungen« war hier angebracht, denn nachdem er der Ratte das Blut ausgesaugt hatte, hatte der Vampir auch die Haut, die Knochen, den Schwanz und alles andere verspeist.
    Aus dieser und einigen weiteren Fütterungen mit lebender Nahrung hatte Agursky ein paar Schlussfolgerungen gezogen, auch wenn diese unbewiesen blieben. Begegnung Nummer eins war ein Vampir gewesen, oder wenn kein Vampir, dann auf jeden Fall ein Fleischfresser. Es gab Augenzeugen dafür, dass das Wesen mehrere Menschen verschlungen hatte, bevor es aus dem Komplex entkommen war. Begegnung Nummer zwei, der Wolf, war ebenfalls ein Raubtier, ein Fleischfresser. Nummer vier war eine Fledermaus, aber spezifisch eine Vampirfledermaus. Und die Nummer fünf hatte sich selbst als Wamphyri bezeichnet. Gab es überhaupt etwas in dieser Welt jenseits des Tores, das nicht vampirisch oder ein gefährliches Raubtier war? Agursky schloss daraus, das sei keine Welt, in der er dieser Frage gern selber auf den Grund gehen wollte.
    Ein anderer Gedankengang, der zu einer Anzahl von unerfreulichen Schlüssen führte, war dieser: Bei drei der fünf Überfällen von der anderen Seite hatte es sich um Gestaltwandler gehandelt,

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