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Bride 02 - Tempel Der Liebe

Bride 02 - Tempel Der Liebe

Titel: Bride 02 - Tempel Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schweigen sagte sein Vater: »Sie bedeutet dir etwas.«
    »Ja.« Eine Untertreibung, aber er wollte die tiefen, vielschichtigen Gefühle nicht preisgeben, die sie in ihm weckte. »Das Schicksal hat mich und Troth zusammengeführt. Wenn sie mich verlässt, dann muss ich es hinnehmen, aber wenn du dir von mir Enkel erhoffst, dann werde ich sie mit Troth in die Welt setzen und mit keiner anderen Frau.«
    Der alte Wrexham erhob sich schwer. »Ich werde für deine Zufriedenheit beten. Auch wenn es zu viel verlangt sein mag.«
    Kyle starrte auf die Tür, nachdem sie sich hinter Wrexham geschlossen hatte. Er war der Alte geblieben. Genau wie früher beendete er eine Auseinandersetzung, indem er etwas Bedeutungsvolles von sich gab. War ihm jemals bewusst geworden, wie rastlos sein Erbe war?
    Kyle saß noch lange im Arbeitszimmer und dachte über sein Leben nach. Seit seiner Kerkerhaft hatte er sich in einem schwarzen Sumpf befunden, von Albträumen verfolgt und durch Unentschlossenheit gelähmt. Er musste sich zusammennehmen, um seiner Angehörigen willen.
    Und um Troths willen, natürlich, die in ihrer endlosen Geduld keine Forderungen an ihn stellte. Er brauchte jetzt all seine Entschlusskraft und Bestimmtheit, um sie freizugeben. Mit seinem Schweigen durfte er sie nicht in Dornleigh festhalten. Sie würde ihm fehlen wie einem Soldaten das amputierte Bein, aber er hatte nicht das Recht, sie einzusperren, wenn er ihr nicht sein ganzes Herz bieten konnte, das sie gewiss verdiente.
    Er öffnete die Augen und sah, dass draußen das schönste Frühlingswetter herrschte. Vielleicht sollte er mit Troth einen Ausritt machen. Dominic hatte gemeint, dass sie mittlerweile eine recht gute Reiterin geworden war, und vielleicht ließ es sich zu Pferde leichter reden.
    Bei dem Gedanken an das Reiten fragte er sich, was wohl aus dem Esel Sheng geworden war. Er hatte das Tier liebgewonnen, trotz seines knochigen Rückens.
    Mit einem Mal freute er sich auf den Ausritt und läutete nach dem Butler. Als Hawking erschien, fragte er: »Wissen Sie, wo Lady Maxwell ist? Vielleicht möchte sie heute ausreifen.«
    Hawkings Brauen zogen sich nach oben. »Hat Ihre Ladyschaft Sie nicht gefunden? Sie ist auf den gleichen Gedanken gekommen und hat Sie hier vor kurzem gesucht.«
    »Tatsächlich? Ich habe sie heute Vormittag noch nicht gesehen.« Kyles Verblüffung schwand. Wenn sie ihn im Arbeitszimmer gesucht hatte, war es möglich, dass sie während seiner Auseinandersetzung mit Wrexham hergekommen war. Mein Gott, vielleicht hatte sie einiges mitgehört?
    Bestürzt eilte er zu ihrem Zimmer hinauf und hoffte, keine in Tränen aufgelöste Troth anzutreffen. Die Gewissheit, dass Kyles Vater sie als Mischling nicht akzeptierte, musste für sie niederschmetternd sein.
    Als er an ihre Tür klopfte, bekam er keine Antwort. Als auch das zweite Klopfen unbeantwortet blieb, drehte er vorsichtig den Türknopf.
    Was er vorfand, war schlimmer als Tränen. Das Schlafzimmer war durchwühlt worden, Schubladen und Schranktüren standen offen, Kleidungsstücke waren quer über das Bett geworfen worden oder lagen auf einem Haufen am Boden. Es war kaum zu glauben, dass hier die ordentliche Troth wohnte. Aber das traf auch nicht mehr zu. Der Zustand des Zimmers sprach eine deutliche Sprache: Sie hatte Dornleigh verlassen. Er ging durch das Zimmer und läutete nach ihrer Zofe. Vielleicht wusste das Mädchen - Bessy? - wo seine Herrin war.
    Während er auf die Zofe wartete, fiel sein Blick auf ein Blatt Papier am Kaminsims. Er zwang sich zur Ruhe, faltete es auseinander und las: »Lord Maxwell, Ihr und Eure Familie wünscht mich loszuwerden. Euer Wunsch wird somit erfüllt.«
    Als er die Nachricht in der Hand zerknüllte, trat das junge Dienstmädchen ein und knickste nervös. »Mylord.«
    »Weißt du, wo Lady Maxwell hingegangen ist?« Seine beherrschte Stimme erstaunte ihn.
    »Ich weiß es nicht genau, Sir, aber sie hat mich gebeten, eine Kutsche für sie zu rufen.«
    »Die große Reisekutsche oder war es eine kleinere?«
    »Eine kleinere.«
    Schnell wog er die verschiedenen Möglichkeiten ab. Eine längere Fahrt konnte sie nicht unternommen haben, ohne dass der Kutscher Fragen gestellt hätte. Wahrscheinlich war sie bis zum nächsten Marktflecken nach Northampton gefahren, von wo aus sie eine Kutsche nach London nehmen konnte. Nein, nicht London, sie wollte ja nach Schottland. Das heißt, eigentlich hatte er vorgehabt, sie dorthin zu bringen, aber wie immer hatte er nicht

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