Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bride 02 - Tempel Der Liebe

Bride 02 - Tempel Der Liebe

Titel: Bride 02 - Tempel Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
verfeindete?
    Kyles Beziehung zu dem Grafen war immer eine verzwickte Mischung aus Liebe, Pflicht und Spannungen gewesen. Der alte Wrexham hatte einen Besitz am Rande des finanziellen Zusammenbruchs geerbt und ihn mit harter Arbeit und unermüdlichem Fleiß wieder auf die Beine gebracht. Er war ein gerechter und für Neuerungen aufgeschlossener Gutsbesitzer geworden und zudem ein verantwortungsbewusstes Mitglied des Oberhauses. Aber wenn es um seine Familie ging, so erstickte er sie mit seiner allzu großen Fürsorglichkeit und Strenge.
    Kyle rief sich die besseren Eigenschaften seines Vaters ins Gedächtnis und sagte etwas ruhiger: »Du hast mir gefehlt, als ich fort war, Vater. Ich bin nicht zurückgekehrt, um die alten Streitereien wieder aufzunehmen.«
    In Wrexhams Gesicht arbeitete es. »Du hast mich nie Vater genannt.«
    »Vielleicht wird es jetzt Zeit. Deine Meinung bedeutet mir sehr viel, aber du kannst nicht länger über mein Leben wie in meiner Kindheit bestimmen.«
    »Ich will nicht über dein Leben bestimmen! Ich ... ich will nur nicht, dass du verhängnisvolle Fehler machst.«
    Kyle lächelte reumütig. Auch wenn sein Vater ein Tyrann war, so hatte er die besten Absichten. »Ein gutes Urteil ist eine fabelhafte Sache, aber Fehler erziehen uns.«
    Die Mundwinkel seines Vaters verzogen sich zu einem ungewollten Lächeln. »Ich weiß, du hast Recht, aber es tut weh, daneben zu stehen und zuzusehen, wie die eigenen Kinder ins Verderben rennen.«
    »Genau wie in deiner eigenen Jugend, als du daneben stehen und zusehen musstest, wie dein Vater die ganze Familie Renbourne in den Ruin trieb?«
    »Ich ... ich denke, ja.« Wrexham rieb sich das Kinn. Er schien verdutzt. »So habe ich das noch gar nicht betrachtet.«
    Während der Monate in Wu Chongs Kerker hatte Kyle über vieles nachgedacht und Zusammenhänge erkannt, die ihm vorher nie aufgefallen waren. Selbstverschuldetes Leid und Unvernunft waren ebenfalls gute Zuchtmeister.
    Es war Zeit, dass er einige seiner neu gewonnenen Einsichten nutzte, um das Verhältnis zu seinem Vater zu bessern.
    So ruhig wie möglich sagte er: »Ich bezweifle, dass Troth und ich eine echte Ehe zwischen uns aufbauen können; es wird ihre Entscheidung sein. Wenn sie aus freien Stücken beschließt, dass sie ohne mich glücklicher wird, dann werde ich sie verabschieden und ihr meinen Segen geben.« Er kämpfte gegen den stechenden Schmerz an, der ihn bei der Vorstellung überkam, sie zu verlieren. »Wenn sie es vorzieht, weiterhin Lady Maxwell zu bleiben ... was ich mir nicht denken kann ... dann werde ich sie ein zweites Mal heiraten, vor dem kirchlichen Altar. Keiner kann dann die Rechtmäßigkeit unserer Ehre anfechten. Aber die Entscheidung liegt bei ihr.«
    »Lass dich von deinem Pflichtgefühl nicht in die Irre führen«, sagte sein Vater traurig. »Ihr beide würdet besser ohne einander leben. Wenn sie dieses Musterbeispiel an Tugend und Charakterstärke ist, wie du behauptest, wird sie einen Ehemann finden, der sie über alles liebt, und wenn du so weit bist, kannst du dir die passende Frau aussuchen. Eine, die weiß, was es bedeutet, Gräfin Wrexham zu sein.«
    »Wieso magst du Troth nicht? Nur weil sie zur Hälfte Chinesin ist? Die Welt verändert sich, Vater. Lord Liverpool war zu einem Viertel Inder und er war fünfzehn Jahre lang Premierminister. Die königliche Familie hat afrikanisches Blut in den Adern, durch das portugiesische Königshaus. Mit dem Wachsen des Empires wird es immer mehr Ehen zwischen den verschiedenen Völkern geben. Sollten die Renbournes nicht mit gutem Beispiel vorangehen?«
    »Genau genommen habe ich nichts gegen sie, aber ich möchte kein chinesisches Blut in meiner Familie.« Wrexham zog die Stirn in Falten. »Zum Teufel noch mal, dieses Mädchen macht mich nervös. Sie ist ... zu beflissen. Zu farblos. Zu verschlossen. Zu glatt und geheimriistuerisch. Ich habe das Gefühl, dass Dinge in ihrem Kopf vorgehen, die ich nie verstehen werde, ich weiß einfach nicht, woran ich bei ihr bin.«
    »Troth und verschlossen?« Verblüfft überdachte Kyle noch einmal die vergangenen zwei Wochen. Es stimmte, sie war sehr zurückhaltend gewesen und man hatte sie kaum bemerkt, aber das konnte man auch ihm vorwerfen. »Ich würde sagen, sie hat sich mustergültig benommen, in einer für sie so ungewissen Lage. Aber glaube mir, sie ist weder verschlossen noch geheimnistuerisch. Sie ist einzigartig. Ihr Leben hat sie zu etwas Besonderem gemacht.«
    Nach längerem

Weitere Kostenlose Bücher