Bride 03 - Die Entfuehrte Braut
anderen Worten, die Maduris verehren Allah, trinken aber gerne.« Der Kapitän unterdrückte ein Gähnen und erhob sich. »Es ist spät, und wir beide brauchen Schlaf. Morgen ist viel zu tun.«
»Gute Nacht«, sagte sie und fühlte sich zum ersten Mal seit Monaten sicher. »Und haben Sie vielen Dank.«
Er lächelte wieder. Es war ein herzliches Lächeln, das zu ihr hinüberstrahlte und ihr das Herz erwärmte. Sein Gesichtsausdruck sagte ihr, dass sie nicht mehr allein war. Gavin Elliott war nicht nur freundlich, sondern auch verständnisvoll. Welch bemerkenswerter Mann!
Kaum hatte er sich in sein Schlafzimmer zurückgezogen, trat sie hinter den Schirm, streifte ihren Sarong und kebaya ab und schlüpfte in das Hemd. Mein
Gott, was für ein Luxus, in einem frisch gewaschenen Kleidungsstück zu schlafen! Wenn ... wenn sie jemals wieder frei sein sollte, würde sie solche Dinge nie wieder für selbstverständlich nehmen.
Schläfrig rollte sie sich in die Decke ein und bettete den Kopf auf ein weiches Kissen. Hoffentlich würde sie trotz aller Aufregung einschlafen. Morgen, so Gott will, würde sie eine freie Frau sein. Und das alles, weil sich ein Fremder kurz entschlossen zu ihrem Retter erklärt hatte.
Kapitel 5
Gavin wachte zeitig auf. Schlaftrunken erinnerte er sich an den gestrigen Abend. Hatte er diese Begegnung nur geträumt? Nein, sie war Wirklichkeit gewesen — eine Frau wie Alexandra Warren hätte er sich nicht in einem Traum vorstellen können.
Er stand auf und zog statt der prächtigen Phantasieuniform alltägliche Kleidung an. Heute würde er dem Sultan seine Entscheidung mitteilen.
Leise betrat er den Salon. Der goldfarbene Käfig leuchtete im Licht der Dämmerung. Die verschlungenen Muster am oberen und unteren Rand waren für einen Sklavenkäfig unglaublich schön. Da er Alexandra nicht sehen konnte, umkreiste er das Gefängnis rund, um sich zu vergewissern, ob sie da war. Es war unwahrscheinlich, dass der Sultan sie über Nacht hatte fortbringen lassen.
Zusammengerollt lag sie hinter dem Schirm. Die fein geschnittenen Gesichtszüge hatten sich beim Schlafen entspannt.
Ihre Kraft erstaunte ihn. Sechs Monate lang hatte man sie wie einen Vogel gefangen gehalten. In ohnmächtiger Verzweiflung suchte sie ständig nach einem Fluchtweg, um ihre Tochter zu suchen. Da er selbst den Schmerz über den Verlust seiner eigenen Tochter zu tragen hatte, ahnte er, wie viel schlimmer es sein musste, eine Achtjährige verloren zu haben. Er betete zu Gott, dass Alexandra eines Tages ihre Katie wieder in die Arme schließen konnte. Aber die Aussichten standen nicht gut.
Seufzend drehte sie sich auf den Rücken. Die Decke rutschte herunter, und er sah, dass sie nur sein Hemd trug, das nur bis zur Mitte der Schenkel reichte. Der Anblick der nackten, wohlgeformten Beine löste bei ihm einen starken erotischen Reiz aus.
Sein Herz schlug einige Male, bis er sich abwandte und in sein Schlafzimmer ging. Er schämte sich, dass er diese Frau, eine hilflose Sklavin, begehrte. Schöne Sklavinnen wurden nicht als Küchenmagd gekauft, und Alexandra Warren hatte sicherlich Missbrauch und Gewalt von ihren ehemaligen Besitzern erleiden müssen, bevor sie als widerspenstig und ungelehrig abgestempelt wurde. Eine schwächere Frau wäre hysterisch oder trübsinnig geworden. Alex war hart wie Stahl geworden. Auch wenn er die Erniedrigungen, die sie erdulden musste, nicht ungeschehen machen konnte, würde er ihrem unausgesprochenen Wunsch nachkommen und nicht über das Geschehene sprechen. Er würde sie mit Achtung behandeln, so wie sie es verdiente.
Er machte sich absichtlich laut mit seinen Sachen zu schaffen, bevor er in den Salon zurückkehrte. »Alex?«
»Einen Augenblick!«, rief sie.
Schattenhaft sah er Bewegungen hinter der Abschirmung und hörte das Geräusch zerreißenden Stoffes. Dann tauchte sie mit dem bunten Sarong auf, der ihre Knöchel anmutig umspielte. Sein weites Hemd hatte sie in eine Tunika verwandelt. Aus der zerfetzten Bluse war ein Gürtel geworden, der ihre schmale Taille unterstrich. Mit einem abgerissenen Ärmel hatte sie das ungekämmte Haar zusammengebunden. Sie sah bezaubernd aus. Nur die wund geriebenen Stellen an ihren Handgelenken musste man sich wegdenken.
Es fiel ihm schwer, seinen Blick von ihrem V-förmigen Ausschnitt fern zu halten, als er ihr seinen Kamm reichte. »Tut mir Leid, daran habe ich gestern Abend nicht gedacht.«
»Ein Kamm.« Sie nahm ihn ehrfurchtsvoll entgegen. »Sie
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