Bride 03 - Die Entfuehrte Braut
Amerika vertrat. Er hatte auch erwähnt, wie viel Elliott House an dieser Partnerschaft verdienen würde. Wenn Gavin das Angebot annahm, würde er innerhalb einer Dekade reicher sein, als es sich ein habsüchtiger Mensch je erträumte.
Kasan erhob sich und bedeutete Gavin, ihn hinaus durch die zierlichen Bögen auf die Terrasse zu begleiten, die einen überwältigenden Blick über den westlichen Teil der Insel bot. Gavin sagte: »Dies ist ein Anblick für einen Sultan, oder vielleicht auch für den sagenumwobenen Vogel der Inseln, den garuda.«
»Werden Sie mein Partner, und Ihr Haus wird auch auf diesem Berg stehen.«
Diese Bemerkung signalisierte ihm, dass der Zeitpunkt für Geschäfte gekommen war. Im Geist drückte sich Gavin beide Daumen. »Ich fühle mich zutiefst geehrt, Eure Hoheit. Aber ich kann Euer Angebot nicht annehmen.«
Die Luft kühlte sich merklich ab. »Wieso nicht?«, fragte der Sultan. »Halten Sie den Gewinn für unzureichend?«
»Eure Großzügigkeit übersteigt jegliche Vorstellung«, antwortete Gavin wahrheitsgemäß. »Aber meine Wunschvorstellungen und Absichten liegen woanders.«
»Welcher Wunsch könnte größer sein, als ein Prinz von Maduri zu sein?«
»Mich in London niederzulassen ist mehr als ein Wunsch. Es ist so, als ob ich ... sagen wir, eine Rechnung begleichen möchte, die mich ein Leben lang bedrückt hat.«
Eine Rechnung zu begleichen war etwas, das Kasan verstand. »Klären Sie die Angelegenheit, und dann kehren Sie zurück.«
Gavin wechselte die Richtung und fragte: »Warum wollt Ihr unbedingt Elliott House zu Eurem Vertreter machen? Jahrelang habt Ihr westliche Handelsgesellschaften begutachtet. Es gibt doch gewiss andere, die Euren Erfordernissen entsprechen.«
»Keine ist so gut wie die Ihre.« Die dunklen Augen des Sultans blitzten belustigt auf. »Ihre Ehrlichkeit und Ihr Starrsinn sind im ganzen Osten bekannt. Ich habe andere Kapitäne in Betracht gezogen, zum Beispiel den Engländer Barton Pierce, den Holländer Nicolas Vandervelt oder den Franzosen Foucault. Gute Männer allesamt, aber Sie sind der beste. Ihre Treue gewinnt man nicht so schnell, aber wenn Sie einmal Ihr Wort gegeben haben, weiß ich, dass ich Ihnen absolut vertrauen kann.«
Gavins Gesicht wurde ausdruckslos, als er den Namen Pierce hörte. Das schwache Glied in einer sonst so starken Kette von Kaufleuten. »Es gibt andere ehrliche Männer.«
»Im Augenblick sind Sie nicht ganz so ehrlich«, bemerkte Kasan hinterlistig. »Was sind die wahren Gründe für Ihre Absage? Vielleicht lassen sich Ihre Einwände entkräften.«
Gavin zögerte. Er wusste, dass er Gefahr lief, seinen Gastgeber zu erzürnen, aber wenn man seine Ehrlichkeit anzweifelte, musste er sich der Frage stellen. »Ich akzeptiere die Sitten und Gebräuche des Ostens, so wie sie sind, aber ich kann mich nicht mit einem Königreich verbinden, in dem Sklaverei und Piraterie zum Alltag gehören.«
Der Sultan zog die Stirn in Falten. Der erwartete Zornausbruch trat nicht ein. »Eine sehr westliche Denkungsweise. Die Briten und Holländer sind die größten Diebe und Räuber der Welt, und Ihr Amerika hat seinen Reichtum auf dem Rücken der Sklaven erworben.«
»Auch das billige ich nicht, darum habe ich immer für mich gearbeitet und nicht für eine Regierung. Wenn ich Maduris Interessen in der Welt vertrete, verstoße ich gegen meine Grundsätze. Damit würde ich erklären, dass ich mit der Sklaverei und Piraterie einverstanden bin, wenn ich davon profitiere.«
»Ich bewundere Ihre Prinzipien, es sei denn, sie lassen sich nicht mit meinen Zielen vereinbaren.«
Kasan lächelte gewinnend. »Wo bleiben bei Ihren Prinzipien die Frauen?«
Der Knoten in Gavins Magen verdoppelte sich. Im Grunde hatte er bereits darauf gewartet, dass dieser Punkt zur Sprache kam, schließlich war Alex nicht rein zufällig in seinem Zimmer aufgetaucht. »Ich bitte um Eure Erlaubnis, die Engländerin Alexandra Warren freizukaufen«, erklärte er und betete innerlich, der Sultan würde Einsehen zeigen. »Ich möchte sie wieder zu ihrer Familie zurückbringen.«
»Sie ist nicht zu verkaufen, weder jetzt noch später.«
Diese Antwort hatte Gavin am meisten gefürchtet. »Ich werde einen guten Preis zahlen.«
»An Ihrem Gold bin ich nicht interessiert, sondern an Ihrer Zeit, und die verweigern Sie mir.«
Obwohl Gavin sich noch weitere Argumente zurechtgelegt hatte, sagte ihm sein Instinkt als Kaufmann, dass Kasan sich festgebissen hatte und sie nicht
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