Bride 03 - Die Entfuehrte Braut
Katie suchen zu können. Wenn sie nicht gewesen wäre, hätte ich vielleicht aufgegeben. Das wäre viel einfacher gewesen.« Und sicherer. Die Narben ihrer Unnachgiebigkeit würde sie ein Leben lang tragen.
»Ist Katie in Maduri?«
»Eine Frau in dem ersten Harem, sie hieß Amnah, stellte mir zuliebe einige Nachforschungen an und erfuhr, dass Katie auf eine andere Insel gebracht wurde, aber sie wusste nicht, auf welche. Katie könnte überall sein.« Alexandra schwieg, schickte ein Dankgebet an Amnah, die einer vor Kummer halb verrückten Fremden eine Freundlichkeit erwiesen hatte. »Aber ich werde sie finden, auch wenn ich mein Leben lang nach ihr suchen muss.«
»Keiner sollte eine solche Bürde allein tragen.« Mit unbewegtem Gesicht langte Elliott durch die Stäbe, um ihre Hand zu ergreifen. Als sie unwillkürlich zusammenzuckte, zog er den Arm sofort zurück. »Ich schwöre, dass Sie frei sein werden, Mrs. Warren. Und ich werde alles daransetzen, um Ihnen bei der Suche nach Ihrer Tochter zu helfen.«
Der Atem setzte ihr einen Sekundenbruchteil aus. Sie konnte es nicht fassen, dass ein fremder Mann ihr, einer völlig Unbekannten, ein so großzügiges Angebot machte. Aber jedes Wort war ernst gemeint — das sah sie seinen Augen an. Rasch hatte sie erkannt, dass der Verlust seiner Frau und seines neugeborenen Kindes in ihm das starke Bedürfnis geweckt haben mochte, ihr und Katie in ihrer Not beizustehen. Wenn es ihm nicht gelungen war, seine eigene Familie vor ihrem Schicksal zu bewahren, so war dies vielleicht ein Weg, die Last seines Schmerzes und seiner Schuldgefühle zu lindern.
Das Leben in der Sklaverei hatte in ihr einen rücksichtslosen Pragmatismus geweckt. Sie war nicht stolz darauf, dass sie alles tun würde, um Katie zurückzubekommen, auch wenn sie den Kummer eines braven Mannes ausnutzte. Stolz war eines der ersten Dinge, die sie fahren ließ. »Ich werde Sie daran erinnern, Captain Elliott«, sagte sie ein wenig unsicher. »Gott segne Sie für Ihre Hilfe.«
»Wie könnte ich einer Frau in Ihrer Lage nicht helfen?« Es war ihm nicht einmal bewusst geworden, dass er soeben etwas Außergewöhnliches getan hatte. Er stand auf, ging im Zimmer auf und ab und betrachtete die prunkvolle Einrichtung. »Ich nehme an, dass Sie über Nacht hier bleiben, also müssen wir es Ihnen bequem machen. Dies hier wird Sie ein wenig abschirmen.«
Er faltete eine Art Paravent aus Sandelholz auseinander und stellte ihn an den Gitterstäben auf. Der würzige Duft des Holzes kitzelte Alexandra in der Nase. Sie war froh, dass sie vor der Eingangstür sowie Elliotts Schlafzimmertür Blickschutz erhalten hatte. »Das ist wunderbar. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie sehr ich mich danach gesehnt habe, nicht immer den Blicken anderer ausgesetzt zu sein.« Heute Nacht würde sie hinter dem Schirm schlafen und auch den entwürdigenden Nachttopf dahinter verstecken. Bescheidenheit war ebenfalls eine Eigenschaft, die sie annehmen musste. »Danke.«
»Was brauchen Sie noch?«
»Haben Sie vielleicht etwas zum Zudecken? Es ist kühl geworden.«
Er verschwand im Schlafzimmer und kam mit einer zusammengefalteten Decke aus Ikat -Stoff zurück, der in einem satten Rot-und Braunton gewebt war. Dankbar wickelte sie sich darin ein und freute sich an der Wärme und Schönheit des kostbaren Tuches.
»Ich werde die Nacht im Luxus verbringen. Danke, Captain.«
»Gavin.« Ein Mundwinkel zuckte nach oben. »Da wir ein gemeinsames Quartier haben, könnten wir weniger förmlich sein.«
Unter normalen Umständen wäre dieser Vorschlag dreist erschienen, aber hier in dieser Welt waren sie Fremde, weit von ihrem Heimatland entfernt, und dies schuf zwischen ihnen eine besondere Art von Vertrautheit. »Meine Freunde nennen mich Alex.«
Er setzte sich wieder ihr gegenüber auf den Boden. »Alex. Das passt zu Ihnen.«
»Als Kind wurde ich eigentlich Amy genannt. Mit fünfzehn hielt ich es für angebracht, nicht mehr Amy zu heißen.« Sie lächelte, als sie an sorglose, glückliche Zeiten zurückdachte. »Mein zweiter Vorname ist Alexandra. Das klang viel besser und erwachsener. Ich hörte also nicht mehr auf Amy, und bald nannte mich jeder Alexandra oder Alex.«
Gavins Gesicht hellte sich belustigt auf. »Na, einfach waren Sie als Mädchen wohl nicht!«
»Richtig. Wahrscheinlich, weil ich immer ein Junge sein wollte.« Ein Schatten huschte ihr über das Gesicht, als sie an die Entscheidungen dachte, die sie in diese furchtbare Situation
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