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Bride 03 - Die Entfuehrte Braut

Bride 03 - Die Entfuehrte Braut

Titel: Bride 03 - Die Entfuehrte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
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gelegentliche Geräusch eines schlagenden Segels über ihr sagte, dass sie auf offener See waren.
    Sie stand auf, hielt sich an der Kante eines eingebauten Schranks fest und verspürte dabei ein unangenehmes Gefühl im Magen. Dann nahm sie ihre Umgebung näher in Augenschein. Anscheinend befand sie sich in Gavins eigener Kabine. Sie war geräumig und mit einem breiten Bett ausgestattet. Farbenprächtige chinesische Teppiche lagen auf dem polierten Eichenboden. Tisch und Stühle waren unauffällig mit Klammern gesichert. Kleine Schränke aus Teakholz waren in die Wände eingebaut worden sowie eine Reihe von Bücherregalen, die mit Q uerstangen versehen waren, damit die Bände bei hohem Seegang an Ort und Stelle blieben. Die Kabine war warm und einladend und eher gemütlich als prunkvoll.
    Auch wenn es ihr unangenehm war, dass sie Gavin aus seinem Quartier vertrieben hatte, war sie dankbar, dass er einer Dame in Nöten das Beste auf seinem Schiff angeboten hatte. Ein weiteres Geschenk, das sie zu würdigen wusste.
    Schwankend ging sie zu einem der Fenster hinüber. Obwohl sie stets eine gute Seefahrerin gewesen war, fühlte sie sich immer noch unwohl. In der Sonne draußen glänzte das Meer wie flüssiges Gold. Ein dunkel zerklüfteter Landrücken trennte das Wasser vom Himmel. Maduri oder eine andere Insel? Aber das war unwichtig. Sie hatte es überstanden.
    Sie konnte das Wunder, dass sie wahrhaftig frei war, nur schwer begreifen. Gefangenschaft und Erniedrigung lagen hinter ihr.
    Freude perlte aus dem tiefen Inneren hervor. Frei. Frei. Frei. Fast ihr ganzes Leben lang hatte sie die Freiheit für etwas Selbstverständliches genommen. Jetzt nicht mehr. Das Wissen darum verschaffte ihr einen Einblick in Gavins Wahlheimat Amerika. Hier hatte man die Freiheit mit dem Blut der Söhne des Landes erkauft.
    Plötzlich konnte es ihr nicht schnell genug gehen, sämtliche Spuren der Sklaverei zu entfernen, und sie läutete nach Suryo. Als er erschien, fragte sie: »Könnte ich warmes Wasser zum Waschen haben?«
    »Selbstverständlich.« Mit einem Matrosen kehrte er mit Kanistern warmen Wassers zurück. Es ging so schnell, dass das Wasser wahrscheinlich schon für sie bereitgestanden hatte. Eigentlich hatte sie erwartet, sich mit einem Waschlappen an einem Waschbecken zu waschen, aber Suryo zog eine Zinkwanne aus einem der Schränke hervor.
    »Eine Sitzbadewanne!«, rief sie. »Das habe ich noch nie auf einem Schiff gesehen.«
    »Man kann sie nur bei ruhiger See benutzen, wie heute Abend«, sagte Suryo. Der Matrose goss Wasser in die Wanne. Suryo verließ die Kabine für einen Augenblick und kehrte mit einem Imbiss auf einem Tablett und zusammengefalteten Kleidern zurück, die er auf dem Tisch ablegte.
    Kaum hatten die Männer die Türe hinter sich geschlossen, streifte Alexandra die Kleider ab und stieg in die Wanne. Beinahe kamen ihr die Tränen, als sich der vertraute Duft englischen Lavendels auf der Haut verbreitete. Düfte tropischer Blumen konnten berauschen, Lavendel aber gehörte zu ihrer Kindheit wie die getrockneten Blüten, die in ihrem Kleiderschrank verstreut waren, und das Öl , das Mutter im Winter gegen trockene Hände zubereitet hatte.
    Die Sitzbadewanne war mit hohen Seitenteilen versehen, damit das Wasser bei unruhiger See nicht überschwappte, und war groß genug, um einem Mann von Gavins Statur Platz zu bieten. Wie oft hatte er nackt genau an der Stelle gesessen wie sie jetzt? Die bei diesem Gedanken aufkeimende Verlegenheit wurde sofort durch die Erinnerung an größere Intimitäten abgelöst.
    Energisch schrubbte sie die Haut mit einem groben Tuch und einem Schwamm, als ob sie das rohe Fleisch bloßlegen wollte, um die Beschmutzung durch die Sklaverei zu entfernen.
    Das Wasser war nahezu kühl, als sie aus der Wanne stieg und sich abtrocknete. Ein Großteil der Blutergüsse auf der Haut, die bei ihrem Transport in den Palast entstanden waren, hatten hässliche grüngelbe Schattierungen angenommen. Bald würden die äußeren Zeichen der Brutalität vergangen sein. Aber die inneren Male ... nun, sie hatte sich lange genug dem
    Selbstmitleid hingegeben. Es war Zeit, dass sie ihr Leben wieder in den Griff bekam.
    Suryo hatte ihr einen langen Rock und ein Überkleid aus indischer Baumwolle in zarten blassblauen Tönen mitgebracht. Obwohl sie der Kleidung auf den Inseln sehr ähnelten, waren Größe und Schnitt westlich. Als sie beides angezogen hatte, fühlte sie sich zum ersten Mal seit dem Piratenüberfall

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