Bride 03 - Die Entfuehrte Braut
Maduris weiter in Anspruch zu nehmen, Eure Hoheit. Ich habe mich immer noch nicht von meinem letzten Arak -Erlebnis erholt.«
Kasan lachte, und die Atmosphäre entspannte sich. »Ich wünsche Ihnen eine sichere Reise, Captain, und sollte Sie Ihr Weg wieder in diese Gewässer führen, dann besuchen Sie mich wieder.«
»Danke. Ich werde daran denken.« Gavin blickte zu Alexandra. »Aber jetzt müssen wir nach Sukau aufbrechen.«
Der Gedanke an Katie gab Alexandra Kraft. Sie streckte den erschöpften Körper und hielt sich aufrecht, wie es sich für die Tochter eines Soldaten geziemt.
Kasans Blick schweifte mit beleidigender Gründlichkeit über ihren Körper. »Kehren Sie Ihrer Sklavin nicht den Rücken zu, Captain. Sie sieht gefährlich aus. Ein Jammer, dass Sie nicht so viel Freude an ihr haben, wie Sie es verdienen.«
»Mrs. Warren gehört keinem außer sich selbst«, entgegnete Gavin, als er sie zur Tür hinaus führte. »Sie ist und war immer eine freie Frau.«
Um dieser Worte willen könnte sie ihn beinahe lieben.
Nach einer knappen Stunde befanden sie sich auf der Helena. Die Fahrt zum Hafen hinunter hatte Alex wie in Trance erlebt. Von Gavin und Suryo flankiert, hielt sie sich eisern aufrecht. Die beiden ernst blickenden Männer hatten es beinahe ebenso eilig wie sie, an Bord der Helena zu kommen.
Die Helena war ein schnittiges, sorgfältig gewartetes Schiff, dem man zutraute, jeden Konkurrenten auf hoher See zu überholen. Kaum war die kleine Gruppe von der Jolle an Deck gestiegen, entschuldigte sich Gavin und rief der Mannschaft Befehle zum Ablegen zu. Alex vermutete, dass sie bald Ebbe haben würden. Wenn sie den Hafen nicht sofort verließen, müssten sie wieder Stunden auf die Flut warten.
»Bitte, hier entlang zu Ihrer Kabine, Puan.« Suryos mitfühlender Blick sagte ihr, dass er über das Geschehene Bescheid wusste und niemals ein Wort darüber verlieren würde.
Seelisch wie körperlich kurz vor dem Zusammenbruch stehend, folgte sie ihm hinunter den langen Gang entlang zum rückwärtigen Teil des Schiffes. Er öffnete eine Tür und fragte: »Haben Mylady noch einen Wunsch ? «
»Ich ... ich möchte nur allein sein.«
»Wie Mylady wünschen. Wenn Sie etwas essen oder trinken möchten, läuten Sie nach mir.«
Dankbar erkannte sie, dass es ihr gestattet war, allein zu bleiben. Sie nahm kaum die Umgebung wahr, trat in die Kabine ein und sank auf das ordentlich gemachte Bett. Als sie sich um ein Kissen kringelte, begann sie jämmerlich zu zittern.
In den vergangenen Monaten hatte sie geweint und getobt, die Piraten und die Inseln verdammt, die sanftmütigen Sklavinnen gesegnet, deren Mitgefühl sie bei Verstand gehalten hatte. Sie hatte sich langsame, grausame Todesarten für ihre Peiniger ausgemalt. Und immer wieder hatte sie verzweifelt gehofft, sich so bald wie möglich auf die Suche nach ihrer Tochter machen zu können. Wilde Gefü hle, Gedankenblitze und Erinnerungen jagten durch ihren Kopf. Wie sollte sie das alles jemals verarbeiten?
Sie konnte Gavin nicht hassen. Er hatte sein Leben für sie riskiert, aus dem Impuls heraus, dass er das Richtige tat. Aber wie konnte sie ihm jemals wieder ins Gesicht blicken, ohne daran zu denken, dass sie seinen Körper in sich aufgenommen hatte? Ihre stummen Schreie hallten ihr noch im Kopf. Aber irgendwie musste sie ihre Gefühle ihm gegenüber in den Griff bekommen. Seine monatelange Nähe in dem begrenzten Raum des Schiffes würde sonst nicht zu ertragen sein.
Wieder sah sie seinen Gesichtsausdruck vor sich, als er sich aus ihr zurückzog. Schaudernd drückte sie das Gesicht in das Kopfkissen. Die Begegnung war schrecklich für sie gewesen, auch wenn sie Schlimmeres erdulden musste, ohne die tröstliche Hoffnung, ihrem Schicksal irgendwann einmal entrinnen zu können. Das vermaledeite Löwenspiel war die letzte Marter auf ihrem qualvollen Weg. Sie würde es überleben, so wie sie alles andere überlebt hatte.
Für ihn jedoch war ihre erzwungene Intimität niederschmetternd. Es war ein Verstoß gegen die heiligsten Prinzipien seines Lebens. Als anständiger Mann hatte er eine schwere Gewissenslast auf sich genommen. Sie musste ihm verzeihen, damit er selbst sich vergeben konnte.
Nachdem sie das Geschehene einigermaßen verarbeitet hatte, hörte sie auf zu zittern und schlummerte erschöpft ein. Als sie am späten Nachmittag erwachte, blinzelte die Sonne durch die Fenster am anderen Ende der Kabine. Das gleichmäßige Rollen des Schiffs und das
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