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Bride 03 - Die Entfuehrte Braut

Bride 03 - Die Entfuehrte Braut

Titel: Bride 03 - Die Entfuehrte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
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verkrampft. Die Wangenknochen traten scharf hervor, wie bei einer Frau, die am Fieber starb. Er hob eine Hand, um sie zu trösten, ließ sie dann fallen, als er Tränen über ihre Wangen rinnen sah.
    Sie hatten das Spiel gewonnen — großer Gott, aber zu welchem Preis?

Kapitel 11
     
    Alex griff nach der Decke und versuchte ihr verzweifeltes Schluchzen zu ersticken. Das war die letzte Erniedrigung gewesen, die sie ertragen musste. Gavin hatte sich als rücksichtsvoller, großartiger Liebhaber erwiesen — und das hatte die Sache noch schlimmer gemacht. Sie war geschändet worden, und ihr fehlte die Genugtuung, den Mann zu hassen, der ihr das angetan hatte.
    Als Gavin sich vom Bett erhob, öffnete sie die Augen und setzte sich auf. Einen Sekundenbruchteil lang trafen sich ihre Blicke wie elektrisiert, bevor sie die Augen senkte. Er sah aus, als hätte man ihn moralisch gehäutet. Klar erkannte sie, dass sie durch eine gemeinsam erlittene Demütigung auf unfassbare Weise aneinander gefesselt waren.
    »Zuerst dachte ich, der Mann hat Glück, dass er die Göttin gewürfelt hat, Captain«, sagte der Sultan nachdenklich, »aber dann war es doch kein Glück. Sie beide werden die Inseln mit dem Wissen verlassen, dass Ihre Seelen Schaden genommen haben.«
    Alexandra beobachtete, wie sich die beiden Männer mit Blicken maßen. Sie waren wie die Gegenseiten einer Münze. Der eine war hellhäutig, der andere dunkel; der eine ernst und beherrscht, der andere hämisch und selbstgefällig. Der Sultan weidete sich an Gavins Not, während Alexandras Schmerz ihm so unwichtig war wie eine Fliege, die im Schlafgemach herumsurrte.
    Auch wenn sie Gavin nicht hassen konnte, fiel ihr dies bei Kasan nicht schwer. Wenn sie Meister im pentjak s ilat wäre, würde sie ihn mit bloßen Händen töten. Waren ihr Vater und Stiefvater so hasserfüllt wie sie gewesen, als sie gegen die Franzosen kämpften? Nein, ihr Stiefvater hatte von seinen französischen Gegnern stets voller Achtung gesprochen. Im Gegensatz dazu war der Sultan verabscheuungswürdig. Er war ein Mann, der seine Macht leichtfertig und ungezügelt missbrauchte. Sie verachtete ihn aus tiefstem Herzen.
    In Gavin stauten sich die Gefühle zum Ersticken an, so dass sie befürchtete, sie würden sich in einer Gewalttat entladen. Glücklicherweise aber behielt er seine Beherrschung. Es wäre sehr unklug gewesen, einen so mächtigen Sultan wie Kasan zu erzürnen, da er sie auf der Stelle hinrichten lassen konnte. »Ich habe Eure Bedingungen erfüllt, Eure Hoheit ...« Gavin trat in den Gang hinaus und ließ sich vom Hauptmann der Wache den Schlüssel zu Alexandras Fesseln überreichen. Stumm sah sie zu, wie er ihr die Ketten aufschloss und es dabei mühsam vermied, sie mit den Fingerspitzen zu berühren.
    Er nahm ihr die Ketten ab und schleuderte sie wütend durch die offenen Arkaden, die zur Terrasse führten. In der Sonne glitzernd, flogen sie über das Geländer und schlugen mit einem disharmonischen Klirren auf dem Steinfußboden auf. Sie rieb sich die schmerzenden Handgelenke und konnte es kaum fassen, dass sie endlich frei war.
    Mit unheimlicher Ruhe wandte sich Gavin an den Sultan. »Es war eine ... interessante Erfahrung, Gast Eurer Hoheit zu sein. Ich wünsche Euch viel Erfolg auf der Suche nach dem geeigneten Mann.«
    »Ich habe ihn bereits gefunden«, sagte Kasan spöttisch. »Schade, dass Sie meinem Vorschlag nicht zugestimmt haben.«
    »Ein Mann, den man gegen seinen Willen festhält, wird niemals der richtige sein«, erwiderte Gavin ebenso spöttisch. »Ich darf Euch aber einen Rat geben. Wenn Ihr Eure Liste der in Frage kommenden Agenten durchgeht, meidet den Engländer Barton Pierce. Er ist kein Ehrenmann. Der Holländer Vandervelt ist weitaus der bessere. Es gibt auch noch andere Möglichkeiten.«
    Die Augen des Sultans verengten sich. »Kann ich Ihren Worten trauen? Schließlich sind Sie mir im Augenblick nicht wohl gesonnen.«
    »Das liegt ganz bei Euch, Eure Hoheit, aber ich schwöre, ich wünsche weder Euch noch Maduri Böses. Pierce ist ein Mann, der Böses tut.« Gavin verneigte sich leicht. »Mit Eurer Erlaubnis werden wir uns jetzt verabschieden.«
    Alex brannte darauf endlich an Bord der Helena zu gehen. Kasan zog die Stirn in Falten. »Ich habe die Absicht, Ihnen heute Abend ein Abschiedsessen zu geben.«
    »Damit, Eure Hoheit, würdet ihr mich bezwingen.« Gavins charmantes Lächeln war dem des Sultans ebenbürtig. »Mir fehlt die Kraft, die Gastfreundschaft

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