Bride 03 - Die Entfuehrte Braut
bist, Captain«, sagte Katie ebenso förmlich wie er. Als sie die Schachtel öffnete, entwich ihr ein kleiner weiblicher Freudenschrei. Auf einem dunkelroten Samtpolster lag ein wunderschönes goldenes Medaillon. Für ein Kind nicht zu aufwändig, aber doch elegant genug, um es noch als Heranwachsende zu tragen. »Vielen Dank! Darf ich es umlegen, Mama?«
»Selbstverständlich.« Alex nahm das Medaillon mit der Kette aus der Schachtel und legte es ihrer Tochter um den Hals. Wie aufmerksam von Gavin, Katie mit einzubeziehen. Ja, sie hatte die richtige Wahl getroffen. Sie stand in seiner Schuld und wollte versuchen, ihm eine gute Frau zu sein.
Auch als sich das Hochzeitsmahl dem Ende näherte, begriff Gavin noch immer nicht ganz, dass Alexandra ihn tatsächlich geheiratet hatte. Als sie in die Kirche getreten war, sah sie aus, als ob sie am liebsten Reißaus genommen hätte. Eine Frau, die sich so vehement wie Alex gegen die Gefangenschaft aufgelehnt hatte, würde auch nicht eine Sekunde zögern, ihn vor dem Altar stehen zu lassen, wenn sie plötzlich erkannt hatte, dass die Ehe mit ihm ein Fehler sei. Gott sei Dank war dies nicht geschehen!
Als sich die Gäste vom Tisch erhoben, sagte Suryo: »Miss Katie, möchten Sie Elefanten sehen? Wenn Sie wollen, dürfen Sie auch auf ihnen reiten.«
»Ja, bitte!« Katie lächelte spitzbübisch. »Mama und der Kapitän wollen wohl allein sein.« Sie zögerte. »Bist du einverstanden, wenn ich Captain anstatt Papa zu dir sage?«
»Natürlich. Darf ich dich auch manchmal Katielein nennen, wie es deine Mutter tut?«
»Gern.« Katie sprang von ihrem Stuhl auf und freute sich auf das bevorstehende Abenteuer mit den Elefanten.
»Vielleicht möchte uns Miss Walker begleiten?«, fragte Suryo. »Schließlich kennt sie sich in Colombo viel besser aus als ich.«
Jane war einverstanden, und die Elefantensucher machten sich auf den Weg. Benjamin Long folgte ihnen, nachdem er sich von Gavin mit einem Händeschütteln und von Alexandra mit einer tiefen Verbeugung verabschiedet hatte. Endlich waren sie allein. Als er Alexandras argwöhnischen Blick sah, sagte Gavin: »Ich dachte, wir machen vielleicht auch einen kleinen Spaziergang und üben ein wenig Mrs. Elliott und Captain zu sagen.«
Ihr Ausdruck entspannte sich. »Das musst du wahrscheinlich nicht üben, aber ich. Von der Stadt würde ich allerdings gerne etwas mehr sehen, da wir ja morgen abfahren.«
Seite an Seite, ohne sich zu berühren, verließen sie das Gasthaus, in dem sie gegessen hatten. Abgesehen von jener Nacht, in der sie in Gavins Armen bitterlich geweint hatte, vermied sie körperliche Berührungen, außer mit Katie, aber er hatte auch nichts anderes erwartet.
Als sie durch eine unbelebte Straße schlenderten, erklärte Gavin: »Ceylon hat eine abwechslungsreiche Geschichte. Indien, Portugal, Holland und England haben ihre Spuren hinterlassen. Schade, dass wir nicht die Zeit haben, das Hochland im Inneren zu besuchen. Dort ist es viel kühler und sehr schön.«
»Das hört sich an, als ob du Ceylon gut kennst.«
»Ich bin an mehreren Kaffeeplantagen beteiligt.«
»Weitere Geldquellen.« Sie blickte auf ihren Ehering. »Ich gewinne bei dieser Ehe viel mehr als du.«
Er runzelte die Stirn. »So darfst du nicht denken, Alexandra. Wir müssen die Ehe als gleichwertige Partner beginnen, wenn wir beide zufrieden sein wollen.«
Alexandras Mund verzog sich. »Gleichwertige Partner. Diese Vorstellung fällt mir schwer. Ich bin nicht gerne der ... der nimmt, wenn ich so wenig zu geben habe.«
»Du schenkst mir Mut und Kraft und Aufrichtigkeit — Perlen, die unbezahlbar sind.« Und diese einmalige, wilde Schönheit, die durch Not und Entbehrung intensiviert wurde. Aber er wusste, dass sie ihm das nicht glauben würde, wenn er es aussprach. Er schlug einen leichteren Ton an. »Ich erwarte, dass du die willensstarke Frau bist, die mich fest bei der Hand nimmt.«
Das schönste, ehrlichste Lächeln des Tages erhellte ihr Gesicht. »Dieser Gedanke gefällt mir.«
Sie kamen zu einem Straßenmarkt, der sie mit seinen Farben und Gerüchen anlockte. Frauen in bunt schillernden Saris, lachende Kinder, Körbe mit rotem Pfeffer, Rosenblättern und Kardamom. Auf der Straße drängten sich die Menschen, so dass Alex Gavins Arm nahm. Ihre Berührung war leicht wie eine Feder, aber sie erfreute ihn mit unerwarteter Heftigkeit.
Zum ersten Mal hatte sie ihn aus freien Stücken berührt. Es war ein Vertrauensbeweis, rar und zart wie
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