Bride 03 - Die Entfuehrte Braut
verheiratet zu sein und mit einer fremden Frau zu schlafen? Er würde gegen sie beide ein Verbrechen begehen, von Gott ganz zu schweigen. Und doch, gestand er sich widerstrebend ein, könnte sich seine Meinung ändern. Wenn nötig, konnte er wie ein Mönch leben; er hatte es bereits jahrelang getan. Er war sich allerdings nicht so sicher, dass er als verheirateter Mönch neben einer schönen, begehrenswerten Frau mit dem Versprechen leben konnte, sie nicht zu berühren.
Im Herzen glaubte er jedoch nicht, dass das Schlimmste eintreten würde. Alex hatte bereits eine erstaunliche Unverwüstlichkeit gezeigt. Wenn sie erst einmal zu Hause war und sich der Sturm der Gefühle über die unerwünschte Schwangerschaft gelegt hatte, würden ihre Wunden langsam heilen. Natürlich würden sie nicht über Nacht verschwinden, aber wenn sie einander in Liebe näher gekommen waren, würde sie ihm die Freuden des Körpers schenken wollen, so wie er sie glücklich machen wollte. War sie bereit, das Bett mit ihm zu teilen, wenn auch widerstrebend, vertraute er seinem Geschick, ihr dabei zu helfen, die Erinnerungen des Schreckens mit den Erfahrungen der Freude zu begraben. Sie war von Natur aus leidenschaftlich, dessen war er sicher. Zeit, Verständnis und der liebevolle Umgang miteinander könnte ihnen eine zufrieden stellende Ehe bescheren.
»Ausgezeichnet, Sie geben mir die Erlaubnis, eine Geliebte zu halten, obwohl Sie es nicht wissen wollten. Gibt es noch andere fragliche Punkte, die wir besprechen müssen?«
Mit steifen Fingern fuhr sie sich durch das nasse Haar. »Wo würden wir leben? In England? Amerika? In der Stadt? Auf dem Land?«
»Wir können uns in England niederlassen, wenn Sie in der Nähe Ihrer Familie bleiben wollen.« Nach kurzem Nachdenken fügte er hinzu: »Es ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass es vielleicht eines Tages als das Beste erscheint, nach Amerika zurückzukehren. Wenn das der Fall ist, nun, dann werden wir vermutlich das Für und Wider besprechen wie jedes andere Ehepaar auch.«
»Wenn ich als gefallene Frau geächtet werde, könnte ich den Umzug nach Amerika begrüßen.« Sie lächelte reuevoll. »Gavin, Sie haben mich nicht in meiner besten Form erlebt. Seit wir uns begegnet sind, habe ich mich fast ständig im Zustand der Verzweiflung befunden. Ich könnte für Sie zu einer völlig Fremden werden, wenn mein Leben wieder zur Normalität zurückkehrt.«
»Ich bezweifle, dass diese Fremde eine Frau sein könnte, die mir weniger gefällt als diejenige, mit der ich jetzt meinen Brandy teile. Viele Ehepaare leben jahrelang miteinander, ohne die seelischen Tiefen ihres Partners zu ergründen. Auf dieser Basis bauen wir auf, Alexandra. Das muss doch eine gute Sache sein. Und wenn Sie in Zukunft glücklich sind, wie könnte mich das nicht auch glücklich machen?«
Tränen sammelten sich in ihren Augen. »Sie sind so gut, Gavin. Womit habe ich Sie verdient?«
»Heißt das, dass Sie mich heiraten?«
»Ja ... ich denke ja. Wenn Katie einverstanden ist. Und ich glaube, dass sie das sein wird.« Alexandra lächelte unsicher. »Katie bewundert Sie.«
»Dann werden wir heiraten. Danke, Alexandra.« Nachdenklich hob er ihre Hand zu einem Handkuss. Wie sehr würde sich diese Ehe von seinen Plänen unterscheiden, in London eine Frau aus der Aristokratie zu heiraten. Schwamm darüber. Ein guter Kaufmann musste flexibel sein, und er war ein ausgezeichneter Kaufmann.
Diese Ehe würde die größte Herausforderung seines Lebens werden. In guten wie in schlechten Zeiten gehörten er und Alexandra zusammen.
Kapitel 15
Colombo, Ceylon
Katie zog die Stirn in Falten. »Mama, du zitterst ja.«
»Oh, es ist ganz normal, dass man vor der Hochzeit nervös ist.« Alex versuchte unbefangen zu klingen. »Als ich deinen Vater heiratete, erging es mir auch nicht besser.«
Vor ihrer ersten Hochzeit wollte sie am liebsten Reißaus nehmen, da sie meinte, sie würde den größten Fehler ihres Lebens begehen. Rückblickend war es keine Katastrophe, aber auch nicht der siebente Himmel. Es blieb also nicht aus, dass sie sich heute fragte, ob sie nicht wieder einen Fehler beging. Seit dem Ü berfall auf die A ms el war ihr Leben aus dem Ruder geraten, und alles, was sich seitdem ereignet hatte, geschah unter Zwang. Hätte ihr Leben einen normalen Verlauf genommen, wären sie und Gavin sich wahrscheinlich niemals begegnet.
Und doch hatte er Recht, dass sie sich bereits viel besser kannten als viele Paare vor der Ehe. Sie
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