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Bride 03 - Die Entfuehrte Braut

Bride 03 - Die Entfuehrte Braut

Titel: Bride 03 - Die Entfuehrte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
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Zitronenduft mischte sich mit dem metallischen Geruch des Blutes, das aus den durch Holzsplitter aufgerissenen Wunden floss. Als sie sich neben ihn kniete, sagte er schwer atmend: »Mit mir steht es nicht so schlimm, Ma'am. Sehen Sie sich lieber Ollie dort drüben an.«
    Als sie sich überzeugt hatte, dass sein Zustand nicht kritisch war, kümmerte sie sich um den zweiten Mann, einen Cockney. Sein Unterschenkel war von einer Kanonenkugel zertrümmert worden und würde später amputiert werden müssen. Aber die Blutung musste sofort gestillt werden, sonst würde er die nächste halbe Stunde nicht überleben.
    Eine unendliche Ruhe senkte sich über sie, als sie sich an die Feldlazarette der Halbinsel erinnerte und später an die Zeit, als sie auf dem Gut des Colonels ihrer Mutter bei der Krankenpflege zur Hand ging, wenn die Pächter und deren Familien ihrer Hilfe bedurften. Alex war keine Ärztin, aber sie hatte viel Erfahrung. Sie konnte Blut sehen und hatte gelernt, dass ein gesunder Menschenverstand sowie die wichtigsten Grundkenntnisse in der Medizin Menschenleben retten konnten.
    Nachdem sie Ollies zerquetschtes Bein mit einer Aderpresse versorgt hatte, verabreichte sie ihm eine Dosis Opium und wandte sich wieder dem Amerikaner zu. Mit einer Pinzette zog sie sorgfältig Splitter und Stoffreste aus dem Fleisch, bevor sie die Wunde reinigte und verband. Als sie fertig war, richtete er sich taumelnd auf und humpelte fort zu seinen Kanonieren. Sie wollte protestieren, hielt aber den Mund. Die Mannschaft eines Handelsschiffes lag zahlenmäßig weit unter der eines Schiffes der Kriegsmarine. Jeder Mann wurde an Deck oder an den Geschützen gebraucht.
    Zwei weitere Verletzte waren zum Verbinden gekommen, um sich gleich wieder in das Kampfgetümmel an Deck zu stürzen. Wie im Fluge verging die Zeit mit dem Reinigen von Wunden, über die sie manchmal auch nur puren Whiskey goss — eine beliebte Behandlungsmethode ihrer Mutter —, um sie dann ordentlich zu verbinden. Zum Glück waren nur wenige Männer ernsthaft verletzt, aber es gab viele kleine Wunden zu verarzten. Katie arbeitete schweigend neben ihr. Sie schenkte Wasser aus, reichte Verbandszeug und Instrumente. Sie machte sich nützlich, wo sie nur konnte. Was für ein wunderbarer Mensch!
    Alex war so in ihre Arbeit vertieft, dass sie weder den beißenden Qualm, die Erschöpfung und Übelkeit spürte, noch die schmerzhaften Krämpfe durch das zu lange Knien. Sie nahm kaum wahr, dass die Geschütze das Feuer einstellten.
    Sie verband ihren letzten Patienten, als ihr jemand leicht auf die Schulter tippte. »Alex?«
    Sie verknotete den Verband, bevor sie zu Gavin hinaufblickte. Auch wenn er erschöpft und rußverschmiert aussah, fehlte ihm nichts. Leicht benommen vor Müdigkeit fragte sie: »Ist es vorbei?«
    »Das Piratenschiff ist gesunken. Keine Überlebenden .« Seine Augen hatten das eisige Grau des winterlichen Meeres angenommen. »Madagaskar war immer schon ein berüchtigtes Piratennest gewesen. Eine aus Asiaten und Europäern zusammengewürfelte Mannschaft hatte anscheinend vor, die Tradition mit einem gekaperten Schiff fortzusetzen.«
    Sie nickte. Es überraschte sie nicht, dass beutegierige Piraten die reich beladenen Handelsschiffe auf der Route zwischen Indien und Europa überfielen. »Mögen sie allesamt in der Hölle schmoren.«
    »Du nimmst mir die Worte aus dem Mund.«
    Hätte Alex Gavin nicht gekannt, wäre sie über seinen Gesichtsausdruck erschrocken. Aber schwache Männer gründeten keine Handelsimperien. »Wie groß ist der Schaden der Helena?«
    Das Gesicht entspannte sich. »Wir hatten Glück. Die Hälfte der Segel und des Tauwerks muss ersetzt werden. Zwei Masten sind beschädigt, aber wenn wir bei schwerem Wetter nicht viel Segel tragen, werden sie es bis England schaffen.« Er sah sich am Zwischendeck um, wo vier schwer verwundete Männer unter dem Einfluss von Opium schliefen. »Außerdem haben wir nicht einen Mann verloren. Wahrscheinlich wären zwei oder drei Matrosen gestorben, wenn du ihre Wunden nicht sofort behandelt hättest.
    Nun ... jetzt haben sie wenigstens eine Chance. Du hast Großartiges geleistet. Du und Katie.« Sein anerkennendes Lächeln ließ Katie über das ganze Gesicht strahlen.
    Die Gefahr der Infektion lauerte überall, aber es waren kräftige Männer. Ihre Hoffnung, dass sie überleben würden, war berechtigt. »Ollies Unterschenkel muss amputiert werden.« Erschöpft stand sie auf. »Ich habe so etwas noch nie

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