Bride 03 - Die Entfuehrte Braut
gemacht, nur einmal dabei zugesehen. Ich ... ich werde mein Bestes tun.«
»Du hast genug getan.« Er verzog das Gesicht. »Ich habe schon mehrere Amputationen durchgeführt, also werde ich das übernehmen. Man braucht viel Kraft und brutale Entschlossenheit, und du siehst mir ziemlich erschöpft aus. Seit Stunden bist du hier schon im Einsatz.«
Jetzt, nachdem ihre Arbeit beendet war, merkte sie, wie schwach und elend sie sich fühlte. Die Krämpfe, die sie seit Stunden quälten, wurden so akut, dass sie sich die Hand auf den Bauch presste, um den Schmerz zu lindern. »Ich müsste mich ein wenig ausruhen.«
Sie machte einen Schritt und spürte, dass ihr die Knie den Dienst versagten. Als sie zu Boden sank, fing Gavin sie auf. »Du blutest!«
Bevor sie ohnmächtig wurde, sah sie eine Blutlache auf dem Boden.
Sie erwachte langsam. Sie fühlte sich dumpf und leer wie eine Schote im Herbst. Es war Nacht. Irgendwo links von ihr brannte eine Lampe. Unklar erkannte sie, dass sie in ihrem Bett in der Kapitänskabine lag.
Als sie den Kopf ein wenig nach links drehte, entdeckte sie Gavin, der in seinem Kapitänsstuhl eingenickt war. Sein Gesicht war grau vor Erschöpfung. Die langen Beine hatte er vor sich ausgestreckt. Sie versuchte zu sprechen, brachte aber keinen Ton hervor. Nachdem sie sich die Lippen befeuchtet hatte, flüsterte sie blechern: »Wo ist Katie?«
Er öffnete die Augen. »Sie schläft in meiner Kabine. Suryo ist bei ihr, falls sie Albträume hat. Sie war tapfer wie ein Soldat.« Er füllte ein Glas mit Wasser und hob Alex' Kopf vom Kissen, damit sie trinken konnte.
»Danke.« Sie machte kleine Schlucke, bis das Glas halb leer war. Mit einem Kopfschütteln sagte sie, dass sie genug hatte. Als Gavin sie wieder auf das Bett sinken ließ, flüsterte sie: »Ich hab das Kind verloren, nicht wahr?«
Er nickte. »Ja, mit einer Menge Blut. Es sind jetzt vierundzwanzig Stunden vergangen, seitdem du zusammengebrochen bist.«
»Vermutlich sollte ich mich freuen, und doch fühle ich mich so ... so leer.« Sie schloss die Augen und versuchte vergebens, die Tränen zurückzuhalten. »Konnte man sehen, wer es gezeugt hatte?«
»Nein. Es war zu früh.«
»Mein Hass hat es umgebracht. Großer Gott, wann wird das alles endlich vorbei sein?« Heftiges Schluchzen schüttelte sie.
Er versuchte sie zu trösten, indem er ihre Hand nahm. »Es war noch kein Kind, nur die Andeutung eines menschlichen Körpers. So krank wie du warst, hättest du vermutlich sowieso eine Fehlgeburt erlitten.« Nach langem Schweigen fügte er hinzu: »Helena hatte zwei Fehlgeburten, bevor sie ... ein Kind austragen konnte.«
Das Kind, dessen Geburt Helena getötet hatte. Alex drückte die Wange an seine Hand und weinte hemmungslos. Sie hasste sich für ihre körperliche Schwäche und konnte es nur schwer ertragen, dass sie über den Verlust zugleich traurig und froh war. Als sie keine Tränen mehr hatte, fragte sie ihn flüsternd: »Was ist mit dir? Du wirst erleichtert sein, dass du nicht das Kind eines Vergewaltigers großziehen musst.«
»Ich weiß nicht, was ich denken soll. So ist es natürlich einfacher, aber ich bin auch ... enttäuscht. Im Stillen hatte ich gehofft, es wäre mein Kind. Und wenn nicht ... nun, jedes Baby ist eine neue Hoffnung. Dieses hier wäre unser Kind gewesen, gleichgültig wer der Vater war.« Mit der freien Hand strich er ihr tröstend über den Rücken. »Am schlimmsten waren die Stunden, in denen ich fürchtete, dich zu verlieren. Aber du hast überlebt, Alexandra. Du bist die stärkste Frau auf Gottes Erden.«
»Der Grund für unsere Heirat existiert nicht mehr«, sagte sie unendlich müde. »Es ist noch keine richtige Ehe geworden — vielleicht gibt es eine Möglichkeit, sie aufzulösen.«
»Alex, was redest du da!« Seine Hand schloss sich fester um die ihre. »Eine Ehe bedeutet mehr als intime Beziehungen und ein verlorenes Kind. Unsere Ehe ist für immer geschlossen worden. Es gibt kein Zurück.«
Sie senkte die Augenlider. Der Schmerz in seiner Stimme beschämte sie. Sie flüsterte: »Legst du dich neben mich und hältst mich fest?«
Mit einem langen Seufzer atmete er aus. »Das mache ich gern.«
Sie rutschte an die Wand und ließ ihm so viel Platz wie möglich. Er hatte Jacke und Schuhe bereits ausgezogen und legte sich vorsichtig auf die Bettdecke, um ihr nicht wehzutun. Auch wenn er viel mehr Platz als Katie brauchte, beruhigten sie seine Wärme und Kraft. Sie nahm seine Hand, legte den
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