Bride 03 - Die Entfuehrte Braut
verrotten und abfallen.« Sie war an der Wand angekommen und drehte sich um. Mit zur Faust geballten Händen wanderte sie hin und her. »Payamans Hauptfrau hatte Recht. Es wäre klug von mir gewesen, mich willig meinem Gebieter zu ergeben. Wenn ich das getan hätte, wären mir Bhudy und seine schrecklichen Wachen erspart geblieben.«
»Wenn du dich nicht gewehrt hättest, würdest du jetzt noch in Payamans Harem sein, und Katie hätte ihre Großmutter niemals kennen gelernt.« Seine Stimme klang sanft. »Du hättest als Mann auf die Welt kommen sollen, Alexandra. Du hast das Herz eines Kriegers.«
»Du bist nicht der Erste, der sagt, an mir sei ein Mann verloren gegangen.« Bitterkeit stieg in ihr auf. »Sicherlich war ich nicht Frau genug, um Edmund davon abzuhalten, sich nach Katies Geburt eine Geliebte zu nehmen.«
Gavin fluchte innerlich. »Ein Mann, der dich betrügt, handelt aus seiner eigenen Schwäche heraus. Du bist nicht der Grund.«
»Vielleicht ... ich weiß nicht, warum er es getan hat. Vielleicht fand er mich als Frau nicht mehr begehrenswert, nachdem ich Mutter geworden war«, sagte sie traurig. »Wenigstens war er diskret. Seine Geliebte war ein hübsches irisches Mädchen, das wegen Diebstahls fortgeschafft worden war. Sie war unser Mädchen. Als ich dahinter kam und ihn zur Rede stellte, weigerte er sich darüber zu sprechen, mietete ihr aber ein kleines Haus am anderen Ende der Stadt, so dass ich sie nicht wiedersehen musste. Dafür war ich dankbar.«
»Ich bin überrascht, dass du es ertragen kannst, mit einem Mann im gleichen Zimmer zu sein.«
»Zum Glück kenne ich viele Männer der besseren Sorte.« Sie konnte es sich nicht vorstellen, dass der
Colonel ihrer Mutter untreu war. Ihr Vater hingegen hätte jeden Rock ins Bett gezogen. Wenigstens war Edmund nicht so gewesen. Dieser Gedanke war ein kleiner Trost. »Gavin, ich möchte auch mehr über dich wissen. Wie war es zwischen dir und deiner Frau? Woher weißt du so viel über Frauen, wenn du deine Erfahrungen nur bei einer Frau gemacht hast?«
Er rieb sich die Schläfe, als ob die Erinnerung schmerzen würde. »Helena und ich waren wie ungeschickte junge Hündchen. Vollkommen unschuldig, aber voller Begeisterung. Wir beide wünschten uns nichts sehnlicher, als einander Freude zu machen, und das taten wir auch. Und was meine begrenzte Erfahrung anbetrifft, kennt man eine Frau sehr gut, so ist sie ein besserer Lehrmeister als ein Dutzend Frauen, mit denen man nur flüchtige Abenteuer hat.«
Das stimmte; sie hatte viel über Edmund gewusst und nichts über ihre Peiniger, nur dass sie brutal waren. Sie war dankbar, dass Gavin das Zimmer nicht angewidert verlassen hatte, als er über den vollen Umfang ihrer Erniedrigung erfuhr. »Jetzt kennst du die ganze Geschichte. Was nun?«
»Es gibt keine Möglichkeit, die Kerle zu bestrafen, die dich vergewaltigt haben. Das müssen wir Gott überlassen. Du könntest dich am besten rächen, wenn du das Erlebte überwindest und ein erfülltes, glückliches Leben führst.« Er blies einen Rauchkringel zum Fenster. »Wir werden es also der Zeit überlassen, dieses Wunder zu vollbringen. Die Sklaverei liegt erst wenige Monate hinter dir, und du bist gerade eben in deine Heimat zurückgekehrt. Als du mich vorhin zu dir eingeladen hattest, sagte mir mein Gefühl, dass es zu früh sei, aber ich wollte es nicht wahrhaben, also habe ich auch an dem heutigen Desaster schuld.« Seine Stimme klang reumütig. »Es ist leicht, sich etwas vorzumachen, wenn die Begierde im Spiel ist, und ich begehre dich wahnsinnig.«
Die Dunkelheit ließ sie diese Worte aussprechen. »Zum Glück weiß ich, dass du dich nicht vor mir ekelst und dass du mich immer noch begehrst, auch wenn ich dir das Leben so verteufelt schwer mache.«
»Der größte Preis ist der am schwersten gewonnene.«
»Wenn man durch Überwindung von Schwierigkeiten Wertvolles schafft, dann dürfte dies eine sehr wertvolle Ehe werden.« Sie versuchte dies mit leichter Stimme zu sagen, aber ohne Erfolg. »Ich glaube, für uns ist die Zeit nicht so wichtig. Ich muss in erster Linie lernen, das Begehren von der Angst zu trennen. Ich ... ich weiß nicht, wie ich das bewerkstelligen soll, aber ich habe zumindest eine Vorstellung, wo ich anfangen kann.«
Sie wollte nicht, dass sie den Rest der Nacht getrennt verbrachten, und blieb neben seinem Sessel stehen. »Danke, Gavin.« Sie nahm die Hand des geliebten Mannes und presste sie an ihre Wange. »Du gibst mir
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