Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit
»Meriel, das ist kein Spiel mehr. Möglicherweise ist dein Onkel bereits auf der Suche nach dir, vielleicht sogar mit einem Haftbefehl für mich in der Tasche.«
Sie zitterte leicht und verschränkte dann die Arme. »Du setzt mir die Pistole auf die Brust. Ich muss also zwischen dem Teufel, den ich kenne, und dem, den ich noch nicht kenne, entscheiden?«
Er war sich nicht sicher, welcher von beiden er war. »Du brauchst keine Angst zu haben. Ich lasse sogleich einen Ehevertrag aufsetzen. Darin wollen wir festlegen, dass alles, was dir gehört, für immer dir gehört, was auch geschehen mag. Ich möchte keines deiner Besitztümer haben, keine Angst.«
»Das hast du schon einmal gesagt«, bemerkte sie ungerührt. Am Klang ihrer Stimme merkte er plötzlich, dass es ihr gar nicht um ihr Vermögen ging. Es war vielmehr die Freiheit, die sie so sehr liebte. Jetzt musste er schnell handeln. »Ich verspreche dir noch etwas hoch und heilig. Wann immer du alleine in Warfield sein möchtest, brauchst du es mir nur zu sagen, dann werde ich gehen. Ich möchte überhaupt keine Ansprüche an dich haben. Weder auf dein Geld noch auf deinen Körper.«
Sie hob den Kopf und sah den Mond an. Ihr Gesichtsausdruck war schwer zu deuten, irgendwie fern. »Du möchtest also nichts weiter, als mein Beschützer sein, und dafür verlangst du keinerlei Gegenleistung?«
»Genauso ist es.« Das war nicht einfach für ihn. Aus einer plötzlichen Laune heraus könnte sie beschließen, allein leben zu wollen. Er könnte nicht einmal ein neues Leben mit einer anderen Frau beginnen, da er an diese Frau gebunden war. Aber er musste es tun. Er konnte sie 1 keinesfalls ihrem unberechenbaren Onkel überlassen.
Sie schluckte hart und drehte sich zu ihm hin. Im Mondlicht schimmerte ihr Körper wie eine silberfarbene Statue. »Nun gut, Dominic. Dann werde ich dich heiraten.«
Wie sehnsüchtig hatte er auf diesen Augenblick gewartet. Warum nur hatte er dann dieses ungute Gefühl in der Magengegend?
KAPITEL 31
Am nächsten Morgen erwachte Meriel in ihrem Zimmer. Anscheinend hatte Renbourne sie zurückgetragen, nachdem sie eingeschlafen war. Immer darauf bedacht, anständig zu sein. Vielleicht hatte er ja Recht. Sie hatte jahrelang so gelebt, wie sie wollte, und nun musste sie den Preis dafür zahlen.
Leider musste auch Renbourne einen sehr hohen Preis zahlen. Es war ihr vorher nicht bewusst gewesen, in welchen Schwierigkeiten er ihretwegen steckte. Lord Grahame würde alles Erdenkliche tun, um ihn hinter Schloss und Riegel zu bringen. Er war überhaupt nicht gut auf Renbourne zu sprechen, da er ihn verdächtigte, sie nur ihres Geldes wegen entführt zu haben. Schlimmer noch. Sie sah bereits vor sich, wie sich die beiden duellierten. Ein furchtbares Bild. Renbournes Blut am Boden zu sehen.
O nein.
Sie stand entschlossen auf. Sie hatte Renbourne in Gefahr gebracht. Nun war es an ihr, alles zu tun, um die Lage zu klären. Ihre wilde Zeit war nun vorbei. Sie war jetzt nicht mehr nur für sich selbst verantwortlich. Sie konnte nicht mehr nur in ihrer kleinen Welt leben. Sie musste sich jetzt hinauswagen in die Welt der anderen. Je schneller sie sich daran gewöhnte, desto besser für die, die ihr geholfen hatten.
Ihre eigenen Kleider waren durch den Aufenthalt in der Anstalt beschädigt worden und so musste sie die Kleider von einem der Dienstmädchen anziehen. Nachdem sie sich gewaschen hatte, stieg sie ohne allzu große Begeisterimg aus dem Nachthemd, um dann in ein blaues Kleid zu schlüpfen. Es war ihr viel zu groß. Selbst das kleinste der Dienstmädchen war immer noch kräftiger als sie.
Schlimmer als das Kleid waren allerdings die Strümpfe und Schuhe. Sie zog sie seufzend an. Die Zeit des Barfußgehens war wohl vorbei. In Bladenham hätte sie Schuhwerk gebrauchen können. Die kalten Steinplatten waren sehr unangenehm gewesen, vor allem ohne Schuhe.
Jena hatte ihr zum Glück eine Bürste und einen Kamm hingelegt. Sie kämmte sich so gut es ging, sah sich kurz im Spiegel an und befand sich bereit für die Welt der normalen Menschen. Mit festem Schritt ging sie hinunter.
Renbourne und die Arnes' saßen gemeinsam mit Kamal im Esszimmer und frühstückten. Obwohl er in Warfield durchaus eine Sonderstellung genoss, so gehörte Kamal doch zur Dienerschaft. Hier in Holliwell wurde er wie ein ehrenwerter Gast behandelt. Vielleicht hatte es auch damit zu tun, dass Jena und der General in Indien gelebt hatten und ihn deswegen mit anderen Augen
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