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Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit

Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit

Titel: Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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unähnlich. Beide hatten eine Art an sich, vor der sie sich manchmal fürchtete.
    Es schien, als ob er ihre Unsicherheit spürte, und so streiften sie scheinbar ziellos durch den Garten. Er ging schweigend mit einem Spazierstock mit silbernem Griff voran. Obwohl der Garten eigentlich nicht sehr groß war, so war er doch sehr vorteilhaft angelegt. Er wurde anscheinend liebevoll gepflegt und ein paar verschlungene Pfade ließen ihn größer aussehen, als er war. Sogar der kleine Garten vor der Küche war eine Augenweide. Seine ordentlichen Beete schienen sehr ertragreich zu sein.
    Der Pfad führte zu einer Mauer, an der Obstbäume wuchsen. Dort hielt der General kurz inne, um die reifenden Pfirsiche zu betrachten. »Als du mit deinen Eltern nach Cambay kamst, warst du ein unerschrockenes Kind auf einem weißen Pony. Nach etwas mehr als einem Jahr kamst du wieder. Diesmal sahst du aus wie eine wächserne Puppe. Ich hatte gehofft, du würdest dich wieder erholen. Doch als ich mich in Holliwell zur Ruhe setzte, wurde in der ganzen Gegend immer von der verrückten Lady Meriel geredet.« Er sah sie misstrauisch an. »Jetzt bist du eine junge Dame, die kurz vor ihrer Hochzeit steht. Wie passen alle diese verschiedenen Meriels zusammen?«
    Meriel zuckte mit den Achseln. Sie war sich nicht sicher, was sie antworten sollte. »Sie sind alle ein und dieselbe Person.«
    »Erinnerst du dich an Alwari?«
    »Warum fragst du?«
    Sein Gesichtsausdruck verhärtete sich. »Ich werde es mir niemals verzeihen, dass deine Eltern so kurz vor Cambay starben. Nur einen Tagesritt entfernt. Es hätte ihnen einfach nichts geschehen dürfen. Sie waren in der Nähe eines britischen Postens. Als kommandierender Offizier fühlt man sich dafür verantwortlich.«
    Ob sich Männer einfach immer verantwortlich fühlen mussten? Es sah ganz danach aus. Es fröstelte sie, als sie an den Angriff zurückdachte. Schüsse, Flammen und Rauch. »Die Reiter wussten ganz genau, was sie taten. Man hätte sie keinesfalls einfach so aufhalten können.«
    Arnes stocherte mit seinem Stock im Boden herum. »Wir untersuchten die Angelegenheit selbstverständlich. Wie es scheint, wurden die Banditen vom Königtum Kanphar ausgesandt. Natürlich inoffiziell. Der Maharadscha von Kanphar gewährte den Banditen in seinen Bergdörfern Unterschlupf. Im Gegenzug dafür griffen diese sein Volk nicht an. Nach jedem Überfall erhielt er einen Anteil ihrer Diebesbeute. Selbstverständlich hat der Maharadscha das immer abgestritten. Eher hätte er sich die Zunge abgebissen. Aber es ist schon sehr seltsam, dass du gerade in Kanphars Palast entdeckt wurdest. Er versuchte es so darzustellen, als ob du das Geschenk eines anderen Herrschers wärest. Dann behauptete er, er hätte dich sofort nach Cambay geschickt, als sich herausgestellt hatte, dass du Engländerin bist. Entspricht das der Wahrheit?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich wurde direkt nach Kanphar gebracht«
    Arnes fluchte. »Ich hätte dort einmarschieren und den verfluchten Ort dem Erdboden gleichmachen sollen. Leider hatten wir nicht den geringsten Beweis. Darm gab es da noch politische Hintergründe, die uns einen Strich durch die Rechnung gemacht haben. So blieb uns nichts anderes übrig, als Kanphars Erklärungen Glauben zu schenken.« Wieder stocherte er mit seinem Stock im Boden herum. »Nichts als verfluchte Lügen. Ich musste Grahame befehlen, sich von Kanphar fern zu halten. Er war Verbindungsoffizier für den Hof des Maharadschas. Aber nachdem deine Eltern gestorben waren, wünschte er sich nichts sehnlicher, als den ganzen Palast anzuzünden. Zum Glück musste er nach England zurück, um dort seine Pflicht zu tun, ansonsten hätte er vermutlich einen Krieg ausgelöst.«
    Meriel ordnete ihre Gedanken. Sie versuchte sich an damals zu erinnern. Bruchstückhaft tauchten die Ereignisse wieder auf, um sogleich wieder zu verschwinden. Sie erinnerte sich dunkel daran, wie ihre beiden Onkel sie in einem Londoner Hotel aufsuchten. Sie hatte sich so gut wie gar nicht um die beiden gekümmert und viel lieber mit den Blumen gespielt, die Kamal ihr geschenkt hatte. Nach den vielen Monaten auf See sehnte sie sich nach jedem bisschen Grün und dem herrlichen Duft.
    Der General ging nachdenklich die Steinmauer entlang. »Bist du sicher, dass du Renbourne heiraten willst?«
    Diese Frage hatte sie doch bereits beantwortet oder etwa nicht? Die Leute redeten nicht nur sehr viel, sie stellten auch immer wieder die gleichen Fragen.

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