Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit
sahen.
Als Meriel das Esszimmer betrat, waren alle Augen auf sie gerichtet. Sie errötete und hielt in der Bewegung inne. In diesem Augenblick wurde ihr klar, weshalb sie sich dazu entschieden hatte, die Gesellschaft anderer zu meiden. Jena stand lächelnd auf, um sie zu begrüßen. »Es ist erstaunlich, wie gut du dich erholt hast, Meriel. Du kommst gerade rechtzeitig zum Kriegsrat.«
Nur gut, dass sie nach unten gegangen war. Schließlich wurde hier über ihr Leben entschieden. Sie nahm ein weich gekochtes Ei und ein warmes Muffin, freute sich über die Tasse Tee, die Jena ihr reichte, und setzte sich dann gegenüber von Renbourne an den Tisch.
Sein Lächeln war voller Wärme. »Ich habe gerade erzählt, wie es dazu kam, dass wir hier Unterschlupf suchten.« Er machte eine kurze Pause und fuhr dann fort. »Außerdem habe ich ihnen erzählt, dass wir heiraten werden.«
Arnes runzelte die Stirn. »Es ist mit Sicherheit die beste Lös un g. Aber ist es auch wirklich dein Wunsch zu heiraten, Meriel?«
Anscheinend war sich der General nicht sicher, ob sie geistig dazu in der Lage war, so etwas zu entscheiden. Sie musste diese Hürde überwinden, musste ihnen zeigen, dass sie durchaus in der Lage war, für sich selbst zu entscheiden. Sie schluckte. »Ja, es ist mein Wunsch.«
»Du kannst ja tatsächlich sprechen!« Jena war aus dem Häuschen. »Herrlich. Wir werden viel Zeit zum Klatschen haben. Ich rede ja schon für zwei, aber es ist viel schöner, wenn jemand antwortet.«
Meriel warf einen kurzen Blick in Kamais Richtung. Er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Er war nicht verwundert, dass sie sprechen konnte. Wusste er, dass ihre scheinbare Geistesgestörtheit selbstgewählt war? Vermutlich. Er hatte sie immer sie selbst sein lassen. Man konnte sich keinen besseren Freund als ihn wünschen.
Renbourne wirkte erleichtert. Er schien mit dieser Antwort gerechnet zu haben. »Je eher wir heiraten, desto besser. Wir müssen nur noch entscheiden, wo. Man könnte nach London fahren, um eine Sondergenehmigung zu erhalten oder nach Schottland. In Schottland kann man sofort ohne große Formalitäten heiraten. Von hier nach Schottland ist es nur ein bisschen weiter als nach London. Also denke ich, dies wäre die beste Lösung.«
Jena schien nicht seiner Ansicht zu sein. »Einer Heirat ohne elterliche Zustimmung haftet immer etwas Unehrenhaftes an. Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist.«
»Das trägt nur zu Ihrem schlechten Ruf als Glücksritter bei. Außerdem denkt dann jeder, Meriel wäre ein hilfloses Opfer gewesen. Meiner Meinung nach ist London die bessere Lösung.«
Dominic zögerte. »London ist dreckig, laut und es stinkt - und das ist noch das Beste, was man über diese Stadt sagen kann. Für jemanden wie Meriel wäre es sicher unerträglich.«
Die Köpfe drehten sich in ihre Richtung. Sie nickte zustimmend. Es war allen klar, dass eine Stadt wie London nichts für Meriel war, also was tun?
Noch ehe Meriel einen Vorschlag machen konnte, hob der General die Hand. »Keine weitere Diskussion. Ich will gar nicht erst wissen, wohin die Reise geht. Als Richter muss ich die Wahrheit sagen und falls Grahame mich fragt, wo ihr seid, sehe ich mich gezwungen, ihm zu antworten. Es ist besser, ich kenne euer Ziel nicht.«
»Es war sehr nett von Ihnen, dass Sie uns bisher geholfen haben, General Arnes«, antwortete Renbourne trocken.
»Nur mit Ihrer Hilfe konnte Jena gerettet werden. Ich möchte es nicht noch einmal erleben, dass eine Frau zu Unrecht in eine Irrenanstalt eingeliefert wird.« Der General sah Meriel durchdringend an. »Meine weitere Hilfe hängt von einem Gespräch mit Lady Meriel ab. Begleite mich doch bitte in den Garten, wenn du mit dem Essen fertig bist
Das war eher ein Befehl als ein Vorschlag. Ihr Muffin schmeckte plötzlich wie Sägemehl. Jetzt, da die Arnes' wussten, dass sie reden und Entscheidungen treffen konnte, wollten sie sich mit ihr unterhalten. Eigentlich wollten sie ihr sagen, was sie zu tun und zu lassen habe. Aber jetzt war es zu spät, um einen Rückzieher zu machen. Sie spülte den letzten Rest des Muffins mit einem Schluck Tee hinunter. »Gut, dann gehen wir hinaus.«
Sie gab Renbourne mit einem Blick zu verstehen, dass er sich hüten solle, in ihrer Abwesenheit ihr Leben neu zu planen. Dann ging sie mit Arnes in den Garten.
Sie konnte sich von früher her an ihn erinnern. Aber selbst damals hatte sie seine Anwesenheit unsicher gemacht. Er war Lord Grahame nicht
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