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Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit

Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit

Titel: Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie daran zurückgehen zu müssen, als sie Stimmengewirr vernahm. Ein Mann und eine Frau kamen direkt auf sie zu. Als sie die Stimmen zu unterscheiden vermochte, wusste sie, dass es Jena und Kamal waren. Sie setzte sich auf und runzelte die Stirn, als sie ihre nackten Füße betrachtete. Sie entschied sich, barfuß zu bleiben.
    Sie hörte Jenas Stimme: »Es ist ein herrlicher Morgen. Wir sollten uns für einen Augenblick auf die Bank setzen.«
    Meriel hörte, wie sich die beiden auf der Bank niederließen. Sie spähte durch ein kleines Loch in der Hecke. Die Bank war nur knapp drei Meter von ihr entfernt und so konnte sie die beiden sehr gut sehen. Jena und Kamal saßen so weit voneinander entfernt wie nur möglich, trotzdem konnte man spüren, dass es eine gewisse Spannung zwischen den beiden gab.
    Wenn sie eine wirkliche Dame gewesen wäre, dann hätte sie sich jetzt zu erkennen gegeben. Aber das war sie eben nicht. Meriel spielte mit dem Gänseblümchen des Generals und hoffte, dass die beiden bald gehen würden.
    Jena streckte ihr Gesicht in Richtung der Sonnenstrahlen. »Seit ich in der Anstalt gewesen bin, betrachte ich nichts mehr als selbstverständlich. Alles ist wertvoll für mich. Frische Luft. Sonnenschein. Die Freiheit, zu tun und zu lassen, was ich will.«
    »Sie würden sich in einem indischen Zenana nicht wohl fühlen«, sagte Kamal mit tiefer Stimme. »Die Frauen, die darin leben, haben Sonnenschein und Annehmlichkeiten, aber wenig Freiheit.«
    »Ich habe Frauen in ihren Zenanas besucht. Ich könnte es dort nicht aushalten.« Nach einem Augenblick der Ruhe blickte sie Kamal an. »Es ist offensichtlich, dass Sie ein gebildeter Mann sind. In ihrem eigenen Land hätten Sie sicher eine bedeutende Position einnehmen können. Warum haben Sie Ihre Heimat verlassen und sind in ein anderes Land gereist?«
    Kamal zögerte einen Augenblick, so als ob er nicht genau wüsste, was er antworten sollte. »Ich hatte eine hohe Position im militärischen Bereich. Dann brachte ich Lady Meriel nach Cambay. Man fragte mich, ob ich sie und ihre Anstandsdame nach England begleiten könnte. Mir wurde klar, dass ich damit die Möglichkeit hatte, ein Leben in Frieden zu führen.« Die nächsten Worte kamen fast unhörbar über seine Lippen, »... und um Buße zu tun.«
    Gebannt betrachtete Meriel sein friedliches Gesicht. Warum wusste sie nichts davon? Sie hatte nie daran gedacht, ihm Fragen zu stellen. Er gehörte einfach zu ihrem Leben. Sie hätte ebenso den Regen oder den Wind fragen können.
    »Haben Sie es jemals bereut, nach England gekommen zu sein?«, fragte ihn Jena.
    Kamal lächelte. »Es gibt nichts Friedlicheres als einen Garten. Ich habe den richtigen Weg gewählt.«
    »Das freut mich zu hören.« Jena machte eine kurze Pause, um dann fortzufahren. »Wussten Sie, dass meine Mutter eine Hindu war? Ich bin genauso Inderin wie Engländerin.«
    »Das hatte ich mich schon gefragt.« Kamal betrachtete ihr Gesicht. »Jena ist ein Hindu-Name und Ihre Hautfarbe wie auch Ihre Gesichtszüge deuten darauf hin.«
    »Das war einer der Gründe, warum mich mein Ehemann so schlecht behandelt hat. Morton wusste nicht, dass ich Halbinderin bin, als wir heirateten. Nicht, dass ich ihn angelogen habe, es schien mir nur nicht wichtig. Als er es erfuhr, behandelte er mich, als wäre ich kein richtiger Mensch. Ich war nicht nur ein Mischling, nein, ich widersetzte mich ihm auch noch. Es war einfach, eine Person wie mich in ein Irrenhaus einzuweisen.«
    »Das tut mir Leid«, sagte Kamal ruhig. »Die Welt ist manchmal grausam.«
    Jena strich sich mit den Fingern die schwarzen Haare aus dem Gesicht. »Ich bin froh, dass das alles vorbei ist. Morton ist Vergangenheit und ich werde nie mehr einen solchen Fehler begehen.«
    »Fehler stärken einen Menschen.«
    »Wirklich? Dann müsste ich Berge versetzen können«, antwortete sie lachend.
    »Ich glaube, Sie können beinahe alles tun.«
    Sie blickten sich in die Augen. Man konnte den Pulsschlag an Jenas Halsschlagader förmlich sehen.
    »Entschuldigen Sie meine Zudringlichkeit, Kamal, aber es wird gemunkelt, Sie seien ein Eunuch. Aber wenn ich Sie ansehe ... ich meine, Sie sehen nicht so aus.«
    Keine Frau würde so etwas jemals ohne triftigen Grund fragen. Meriel hielt die Luft an. Sie konnte die Spannung, die in der Luft lag, spüren.
    Kamal grinste unvermittelt. »Mrs. Madison, die Anstandsdame meiner Herrin, hatte sich in den Kopf gesetzt, dass ich eine Wache des Zenana gewesen war. Da ich

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