Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit
du noch keine Ehefrau bist, sollte ein ... größerer Abstand zwischen uns herrschen.«
Er hoffte, dass sie wenigstens durch den Tonfall verstanden hatte, was er mit seinen Worten sagen wollte, aber sie starrte ihn nur aus diesen grünen Augen an. Und das waren keineswegs die Augen eines Kindes.
Der Blick senkte sich, streifte über seinen Körper, langsam und eingehend, als ob sie sich jede Pore, jedes Haar, jeden Muskel einprägen wollte. Er fühlte sich nackt unter diesem prüfenden Blick und sagte in einem Ton, der keine Widerrede duldete. »Gehen Sie, Meriel. Auf der Stelle.«
Als die grünen Augen auf der Vorderseite seiner Hose weilten, wurde er hart, als ob sie ihn körperlich berührt hätte. Mit absoluter Sicherheit wusste er, dass sie sich bereitwillig von ihm küssen lassen würde. Sie war neugierig. Von natürlicher Sinnlichkeit. Wahrscheinlich trug sie nichts unter dem fließenden, orientalischen Gewand ...
Die Frau seines Bruders. Er drehte sie herum, legte eine Hand flach auf ihren Rücken und schob sie energisch zur Tür. »Verschwinde, Hexlein. Keine mehndis mehr bis zur Hochzeitsnacht.«
Kyle müsste schon mit einem Fuß im Grabe stehen, um nicht ein feuriger Bräutigam zu sein. Er musste Meriels einzigartigem Zauber aus Unschuld und Sinnlichkeit einfach erliegen. Insgeheim schickte er seinen Bruder zur Hölle. Kyle hatte ihn zur Loyalität verpflichtet und war sie wahrscheinlich nicht einmal wert.
Dominic schloss die Tür hinter ihr und drehte den Schlüssel im Schloss.
Darm lehnte er sich gegen die chinesische Tapete. Er bebte.
Meriel wäre beinahe über Roxana gestolpert, die sie schwanzwedelnd begrüßte. Sie kam sich wie ein Vogel vor, dessen Federn ein Sturm zerzaust hatte. Still stand sie da und versuchte zu begreifen, was soeben geschehen war.
Er war wirklich schön gewesen. Es hatte ihr Freude gemacht, die glatte, feste Haut zu fühlen, die um einige Schattierungen dunkler war als die ihre. Und das Haar, das wie Flocken auf seiner Brust lag und nach unten hin zu einer faszinierenden Spitzform zusammenwuchs. Als sie das mehndi zeichnete, war seine Energie zum Leben gekommen und wirbelte im Hochrot des Begehrens um ihn herum. Am liebsten hätte sie ihn überall berührt und ihn gekostet...
In wütender Ungeduld rannte sie den Gang entlang zu den rückwärtigen Treppen, ihrem persönlichen Eingang.
Gegen ihre Gewohnheit sperrte sie Roxana ein. Sie wollte allein sein. Jede Empfindung verstärkte sich, als sie durch die kühle Nacht spazierte. Verführerische Düfte trieben mit der nächtlichen Brise auf sie zu. An den Füßen spürte sie den Tau auf dem Gras. Sie fühlte eine schmerzlose Ruhe und Lebendigkeit.
Geräuschlos schritt sie durch dunkle Schatten und silberhelle, vom Mond beschienene Flecken. Dann betrat sie die Wildnis. Die Illusion eines ungebändigten Urwaldes passte zu ihrer Stimmung. Eine Eule ließ einen Schrei hören und als sie über sie hinwegstrich, vernahm sie ihren Flügelschlag. Wenige Sekunden später sagte ihr ein Todesschrei, dass der Jäger auf seine Beute gestoßen war.
Ein tieferer Schrei, lang gezogen und unheimlich, schnitt durch die Stille des Waldes. Ein Dachs, dachte sie, obwohl der mehr knurrte und bellte. Sonderbar. Sie folgte dem Laut.
Einige hundert Schritte weiter gelangte sie an den Rand einer kleinen Lichtung, auf der ein Dachspaar im Paarungstanz Sprünge und Purzelbäume vollführte. Das Weibchen stellte sich auf die Hinterbeine. Im Mondlicht leuchtete die Maske seines Gesichts silberweiß auf. Wie der Partner bei einem Walzer tat es ihr das Männchen nach, um ihre Gunst bemüht. Sie kamen zusammen und rollten wie ein schwarzweißer Pelzball über das weiche Gras.
Nach dem ausgelassenen Herumtollen schoss das Weibchen vor und schnappte nach der Schulter des Männchens. Es bäumte sich auf, drückte das Weibchen nieder und biss es in den Nacken, bevor er ihr das dunkle Fell mit besitzergreifender Zärtlichkeit leckte. Das Weibchen gab ein leises, katzenähnliches Schnurren von sich, während es vor Erwartung zitterte.
Ihr freudetrunkenes Spiel galt der Fortpflanzung und würde das Überleben ihrer Art sichern. Ihre gegenseitige Anziehung war so stark, dass die beiden Dachse Meriels Anwesenheit nicht bemerkten. Meriel wandte sich ab. Zu viele Bilder tauchten vor ihr auf. Übermütig balgte sie sich mit Renbourne auf einer Wiese. Ihre Lippen streiften seinen warmen festen Körper, als aus dem Spiel Leidenschaft wurde. Sein Mund, seine
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